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05.09.2017 22:43:56

Weser-Kurier: Norbert Holst über Norbert Lammert

Bremen (ots) - Er konnte ein echter Sturkopf sein und seine Eitelkeit machte manchen Kollegen zu schaffen. Bundestagspräsident Norbert Lammert wird dem nächsten Parlament nicht mehr angehören - ein schwerer Verlust. Und Lammert wäre nicht Lammert, wenn er seine letzte Rede im Bundestag nicht für eine filigran vorgetragene Mahnung genutzt hätte. Der CDU-Politiker verzichtete auf einen wehminütigen Rückblick auf seine 12-jährige Amtszeit. Vielmehr übte er Kritik: Es werde zuviel geredet, aber zu wenig debattiert. Und der Eifer, die Regierung zu kontrollieren, sei zuletzt nicht sonderlich ausgeprägt gewesen. Für Lammert ist der Bundestag das "Herz der Demokratie" - und diesen Nimbus gelte es zu verteidigen. Das hat er stets vorgelebt. Etwa, als er sich in schwarz-gelben Zeiten für das Rederecht von abtrünnigen Parlamentariern einsetzte, die die Rettungspakete für das klamme Griechenland nicht mittragen wollten. Lammert erlitt auch Niederlagen. Anläufe zu einer umfassenden Parlamentsreform versandeten. Der größte  Erfolg des 68-Jährigen: Von der Linken bis hin zur CSU erfuhr sein Wirken eine selten breite Akzeptanz. Norbert Lammert - ein Glücksfall für die deutsche Demokratie.

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