10.03.2015 22:37:57
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Weser-Kurier: Kommentar von Thorsten Waterkamp zur Olympia-Umfrage
Bremen (ots) - Für ein Feuer braucht es einen Funken, auch für ein
olympisches. Richtig gezündet hat die Idee, eine Bewerbung für die
Spiele 2024 in die Welt zu senden, bisher allerdings nicht. Die
Zahlen, die die Forsa-Umfrage unter den Bürgern der Anwärterstädte
Hamburg und Berlin hervorgebracht hat, sind alles andere als ein
gutes Ergebnis. Im Gegenteil. Sie sind enttäuschend, auch für den
vermeintlichen Sieger Hamburg. Denn die Erwartungen an Elbe und
Alster waren deutlich größer als jene 64 Prozent Zustimmung, die es
in der Befragung geworden sind. Tatsächlich hatten sich die Hamburger
Macher mit ihrem kommunizierten Ziel von "70 plus X" in den Olymp
geträumt - und ja, das wäre zweifellos ein brauchbares, ein
belastbares Votum gewesen. Doch statt plus gab's minus - und frei
Haus einige Zweifel, ob der Bürger bei Olympia wirklich mitspielt.
Berlins Ergebnis dagegen ist nicht einmal mehr schönzudeuteln. Wenn
nur etwas mehr als die Hälfte der Bevölkerung hinter einem Projekt
steht, das am Ende doch von einer breiten Öffentlichkeit getragen
werden muss, ist das eine Schlappe. Umkehrschluss gefällig? Fast die
Hälfte der Berliner hält nichts von Olympischen Spielen an der Spree.
Dem DOSB hat die Forsa-Umfrage statt einer Vorentscheidung eine
Patt-Situation auf niedrigem Niveau beschert. Der Hamburger Vorsprung
wird durch die Vorliebe großer deutscher Sportfachverbände für Berlin
egalisiert, und eben diese Verbände sind es, die nächste Woche ihren
Bewerber wählen. Die Forsa-Voten selbst - sowohl in Hamburg als auch
in Berlin - werden dem DOSB indes ein Warnschuss sein. Die deutschen
Olympier ahnen: So wird das nichts, so droht wieder ein
Bewerbungsdesaster wie 2013 in München, als ein Bürgerentscheid
kurzen Prozess mit der Kampagne machte. Das ist der Albtraum, den der
DOSB unbedingt verhindern will. Am Ende entscheidet auch dieses Mal
der Bürger, im Herbst in einem Bürgerentscheid. Und der kann das
olympische Flämmchen ganz schnell auspusten. Ein erneutes Nein aber
würde deutsche Ambitionen auf die Ausrichtung Olympischer Spiele für
eine ganze Generation zerstören.
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