04.09.2014 19:47:59

Weser-Kurier: Kommentar von Peter Mlodoch zum Glücksspielstaatsvertrag

Bremen (ots) - In manchen Straßenzügen der Städte ist der Wildwuchs nicht zu übersehen. Spielhalle reiht sich an Spielhalle - das soziale Leben dort scheint sich auf das Füttern der Daddel-Automaten mit Münzen zu beschränken. Richtig ist es daher, das Angebot vernünftig zu steuern - ja, auch zu beschränken. Fraglich ist aber, ob dies mit der Keule starrer Vorgaben geschehen muss. Oder ob nicht flexible Lösungen auf lokaler Ebene der bessere Weg sind. Ein Vergnügungsviertel verträgt sicher mehr Spielstätten als ein eher dörflich geprägter Ortsteil. Dem Glückspielstaatsvertrag der Länder jedenfalls fehlt an dieser Stelle die Glaubwürdigkeit. Das Paragrafenwerk will die Spielsucht bekämpfen, greift sich dazu aber fast ausschließlich die privaten Betreiber der Spielhallen heraus. An die vielen internationalen Online-Anbieter kommt man nicht ran. An die Automaten in den Casinos will man nicht ran; schließlich gelten die Spielbanken mancherorts immer noch als mondäne Touristenmag- nete, werden oft noch in eigener Regie der Länder geführt oder sind zumindest staatlich lizensiert. Dabei lauern dort laut diverser Studien die viel größeren Suchtpotenziale - allein schon wegen der immensen Gewinnmöglichkeiten. Wer es ernst meint mit dem Schutz gefährdeter Spieler, sollte daher nicht nur die eine, bereits sehr <QA0> stark kontrollierte Branche ins Visier nehmen.

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