05.08.2014 19:25:58

WAZ: Bernie Ecclestones Geldhaufen. Kommentar von Dietmar Seher

Essen (ots) - Der Eindruck ist verheerend: Dieser weißbehaarte Boliden-Boss legt einen Geldhaufen auf den Richtertisch und die Justiz wirft dafür schnell den Schmiergeld-Vorwurf über Bord. Dass eine Million der einhundert Millionen Dollar Zahlung in die Kinderhospiz-Stiftung Olpe fließt, macht es nicht besser. Ist das der Rechtsstaat? Ja. Und die Einstellung des Bestechungs-Verfahrens gegen Bernie Ecclestone hat auch wenig mit der verbreiteten Furcht zu tun, die Reichen könnten sich regelmäßig freikaufen. Denn bis zu 300000 Mal jährlich einigen sich Beklagte, Staatsanwälte und Richter auf solche Zahlungen. Nicht selten bei Verkehrsdelikten normaler Straßenrowdys. Das passiert oft dann, wenn ein Gericht zwar das bestimmte Gefühl einer Schuld des Delinquenten hat, aber nicht die ausreichenden Beweise. Dennoch schadet ein (zu) kurzer Prozess wie im Fall des Formel-1-Chefs, der auch Folge des Personalmangels in den Ermittlungsbehörden ist, dem Ansehen von Justiz und Rechtsstaat. Gerade komplizierte Wirtschaftsverfahren brauchen Aufklärung bis in die Details.

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