09.02.2015 16:40:32
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Warnstreik sorgt für stundenlange Wartezeiten am Hamburger Flughafen
HAMBURG (AFP) -- Ein ganztägiger Warnstreik der Sicherheitskräfte hat an den Flughäfen Hamburg und Stuttgart am Montag zu umfangreichen Behinderungen geführt. In Hamburg kam die Abfertigung nach Angaben des Betreibers am Morgen praktisch zum Erliegen, wegen des Rückstaus vor den Passagierkontrollen mussten die Terminals zwischenzeitlich komplett gesperrt werden. Auch in Stuttgart mussten Reisende lange warten, während es am Flughafen Hannover kaum Streikfolgen gab.
Hintergrund ist der Tarifstreit im Wach- und Sicherheitsgewerbe in mehreren Bundesländern. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rief die Mitarbeiter der Flughafenkontrollen, die für private Auftragnehmer der Bundespolizei tätig sind, zu einem 24-stündigen Ausstand auf, der den gesamten Montag lang dauern sollte. Auch Mitarbeiter des Objektschutzes in anderen Branchen waren demnach zum Warnstreik ausgerufen.
Am besonders betroffenen Hamburger Flughafen stauten sich die wartenden Fluggäste am Morgen vor den wenigen geöffneten Kontrollstellen, die mit Bundespolizisten in einer Art Notdienst besetzt worden waren. Dem Betreiber zufolge war der Andrang so groß, dass die Terminals ihre Kapazitätsgrenze erreichten und sämtliche Eingänge aus Sicherheitsgründen zeitweise geschlossen wurden.
Auch am Nachmittag mussten Reisende in Hamburg nach Angaben einer Flughafensprecherin noch vier bis fünf Stunden lang warten - es gab "lange, lange Schlangen". Mehr als 150 Flüge seien bis zum Nachmittag gestrichen worden. Die Stimmung unter den Wartenden sei aber "ruhig", sagte die Sprecherin. Der Flughafen empfahl Reisenden, Flüge umzubuchen.
Für zusätzliche Probleme sorgte in der Hansestadt laut Verdi ein "Solidaritätsstreik" von Mitarbeitern von Bodenverkehrsdienstleistern, die Flugzeuge be- und entladen oder nach der Ankunft reinigen. Auch für diesen Bereich laufen demnach gerade Tarifgespräche.
In Stuttgart konnten am Montag nach Angaben einer Flughafensprecherin nur die Kontrollstellen in einem Terminal geöffnet werden, die Wartezeiten lagen im Tagesdurchschnitt bei mehr als zwei Stunden. 32 Flüge fielen aus. Praktisch keine Auswirkungen hatte dagegen ein Warnstreik am Flughafen Hannover, wo ebenfalls Mitarbeiter im Sicherheitsdienst ihre Arbeit niederlegten.
Mit den Warnstreiks solle angesichts der "festgefahrenen Tarifverhandlungen" der Druck auf die Arbeitgeberseite erhöht werden, erklärte die Gewerkschaft. "Sicherheit ist uns allen wichtig und muss angemessen vergütet werden", betonte der Hamburger Verdi-Verhandlungsführer Peter Bremme. Von der Arbeitgeberseite kam scharfe Kritik. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Sicherheitswirtschaft (BDSW), Harald Olschok, warf Verdi vor, tausende von Passagieren "in Geiselhaft" zu nehmen, um die "mediale Aufmerksamkeit" von Streiks an Flughäfen zu nutzen.
Tarifverhandlungen im Sicherheitsgewerbe werden auf Ebene der Bundesländer geführt. In Nordrhein-Westfalen, wo Ende Januar Warnstreiks an den Flughäfen Düsseldorf und Köln/Bonn ebenfalls zu Beeinträchtigungen geführt hatten, erzielten Arbeitgeber und Arbeitnehmer am Donnerstag ein Ergebnis. In Hamburg, Baden-Württemberg und Niedersachsen gab es aber bisher keine Einigung. Verdi fordert je nach Standort und Beschäftigungsgruppe Lohnerhöhungen um 70 Cent bis 2,50 Euro pro Stunde.
DJG/jhe
(END) Dow Jones Newswires
February 09, 2015 10:09 ET (15:09 GMT)- - 10 09 AM EST 02-09-15
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