"Kapitalmärkte schwach" 05.03.2015 17:57:33

Verschuldungsquote gehört zu größten Problemen der Deutschen Bank

Die geplanten Anforderungen der Regulierer an die sogenannte Leverage Ratio habe sich für die Deutsche Bank "als eine der größten Herausforderungen herauskristallisiert", sagte Co-Vorstandschef Jürgen Fitschen bei einer Konferenz. Fitschen ließ sich dabei zwar nicht entlocken, ob die Bank bei einer Anhebung der Quote von gegenwärtig drei auf vier Prozent neues Kapital aufnehmen müsste. Er versprach aber, das zu liefern, was von den Regulierern gefordert werde. "Wir müssen die vier Prozent erreichen."

Fitschen warnte wegen der ungleichen Voraussetzungen davor, ein Niveau wie in den USA anzustreben. Als Beispiel nannte er die Kreditgewährung in der Immobilienfinanzierung. "Die haben wir in Europa alle schön in den Büchern", sagte Fitschen. "In Amerika haben die Banken dagegen das Privileg, sie beim Staat ablegen zu können." Fitschen fügte hinzu: "Wenn wir alle unsere Wohnimmobilienkredite bei der Kfw abliefern könnten, dann hätten wir auch viel weniger Kapitalbedarf und würden toll aussehen." Gleichwohl hält er es für verfehlt, die Teilnahme des Staates an der Immobilienfinanzierung als einen Segen anzusehen.

Europas Banken hinken der US-Konkurrenz weit hinterher. Während beispielsweise JP Morgan im vergangenen Jahr einen Überschuss von 21,8 Milliarden US-Dollar einfuhr, brachte es die Deutsche Bank im gleichen Zeitraum auf einen Gewinn von 1,7 Milliarden Euro.

Auch um Europas Banken auf die Beine zu helfen, bemüht sich die Europäische Union um einen einheitlichen Kapitalmarkt. Dieser sei für die Banken in Europa überlebenswichtig, betonte Fitschen. "Die nationalen Kapitalmärkte sind arg schwach", sagte er. Es fehle an vielfältigen Kapital- und Investitionsmöglichkeiten zu relativ günstigen Kosten. In Konkurrenz mit den USA und China drohen Europas Banken daher ins Abseits zu geraten. Der Weg zu einer Kapitalmarktunion ist gleichwohl steinig. "Es gibt sehr viele Eigenheiten in den Teilstaaten, die nur schwer zu überwinden sind", sagte Fitschen.

Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker will mit einer Kapitalmarktunion zudem die Abhängigkeit von der Bankenfinanzierung verringern. Bei den großen Investoren sieht Fitschen bereits eine große Unabhängigkeit von den Banken. "Es gibt wenige, die sich bei den Banken noch einen Kredit besorgen, weil sie es viel günstiger am Kapitalmarkt machen können", sagte er. Die Verbindung zu den Banken wird seiner Ansicht nach nicht dadurch beschädigt. "Im Gegenteil: Viele Banken sind sogar ganz froh darüber, dass diese Unternehmen keine Kredite nachfragen", sagte er. "Denn die Margen, die damit erzielt werden, sind relativ unattraktiv."

Ein weiterer Grund für die Banken, weniger Kredite zu vergeben, sind die schärferen Kapitalauflagen. Wenn die Banken Risiken eingehen, müssen sie heutzutage deutlich mehr Kapital zur Sicherheit bereit stellen als vor der Krise. Aufwendige Projekte, wie die Finanzierung von Infrastrukturmaßnahmen, werden daher ungern übernommen. "Die Banken können die Langfristigkeit, die dort erforderlich ist, nicht auf ihrer Bilanz schultern", sagte Fitschen. Das gleiche gelte für die Finanzierung von Start-ups.

DJG/mln/kgb Dow Jones Newswires Von Madeleine Nissen FRANKFURT

Weitere Links:

Analysen zu Deutsche Bank AGmehr Analysen

06.12.24 Deutsche Bank Overweight JP Morgan Chase & Co.
27.11.24 Deutsche Bank Outperform RBC Capital Markets
14.11.24 Deutsche Bank Buy Warburg Research
13.11.24 Deutsche Bank Buy UBS AG
24.10.24 Deutsche Bank Kaufen DZ BANK
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

Deutsche Bank AG 17,10 0,81% Deutsche Bank AG