31.05.2015 11:35:45

Verhärtete Fronten im Post-Streik, Hoffnung bei Kita-Streik

   FRANKFURT (Dow Jones)--In der kommenden Woche finden sowohl im Tarifstreit der Deutschen Post als auch beim Streit der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di mit den kommunalen Betreibern von Kindertagesstätten weitere Verhandlungsrunden statt. Doch während es beim Kita-Streik vorsichtige Signale einer Annäherung gibt, ist das Klima vor der sechsten Verhandlungsrunde im Post-Streit mehr als vergiftet.

   Verdi-Chef Frank Bsirske macht Eltern in Deutschland in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung dabei Hoffnung auf ein baldiges Ende im Kita-Streik. Der Streik, der es vielen arbeitenden Eltern schwierig macht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bekommen, könnte schon in der kommenden Woche beendet sein, sagte der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft. Voraussetzung dazu sei aber, dass die Arbeitgeber bei den Verhandlungen in dieser Woche ein annehmbares Ergebnis vorlegten.

   "Nach den Verhandlungen wird die Streikdelegiertenversammlung voraussichtlich am Donnerstag darüber abstimmen, ob das Ergebnis ausreicht, um die Streiks zu beenden", sagte Bsirske der Sonntagszeitung. Bislang sei jedoch kein ausreichendes Angebot vorgelegt worden.

   Die Gewerkschaft fordert für die 240.000 Beschäftigten des kommunalen Sozial- und Erziehungsdienstes neue Eingruppierungen und Tätigkeitsmerkmale. Für die finanziell klammen Kommunen und Gemeinden würde das einen Anstieg der Personalkosten in diesem Bereich um 10 Prozent bedeuten. Die Erzieher in den kommunalen Kitas sind seit drei Wochen in einem unbefristeten Streik.

   Ausweichend antwortete Bsirske auf die Frage, ob 2015 angesichts der langen Streiks bei Lokführern, bei den Kita-Beschäftigten und bei der Deutschen Post als "Streikjahr" in die Geschichte eingehen werde. "Ach, das weiß ich nicht. Aber wenn der Post-Vorstand seinen Kurs so weiterfährt, dann laufen wir auf eine massive Konfrontation zu."

   Danach sieht es in der Tat immer mehr aus. Die Verhandlungen für die 140.000 Tarifkräfte bei der Deutschen Post gehen am Montag in die sechste Runde. Ver.di fordert hier eine Verkürzung der Arbeitszeit auf 36 Stunden von bisher 38,5 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Außerdem fordert Ver.di 5,5 Prozent mehr Lohn. Die Post hat diese Forderungen als überzogen abgelehnt. Seit Wochen gibt es daher teilweise bundesweite Streikmaßnahmen, die sich teilweise über mehrere Tage hinweg erstreckten. Dabei wehren sich die Gewerkschaften auch gegen die von der Post geplanten Auslagerung der Paketzustellung in neue Firmen, die geringere Stundenlöhne zahlen. Die Post nimmt hier für sich in Anspruch, wegen des hohen Wettbewerbs eine betriebliche Umstrukturierung machen zu müssen.

   Die Verhandlungen ab Montag stehen unter keinem guten Stern. Denn der Ton unter den Kontrahenten wird rauer. Postchef Frank Appel warf den Gewerkschaften in der Welt am Sonntag vor, durch Mobbing Mitarbeiter zur Teilnahme am Streik zu drängen. "Die Beschäftigten werden gemobbt, es wird Angst geschürt, damit sie sich hinter der Gewerkschaft versammeln", sagte der Post-Chef der Welt am Sonntag.

   Verdi-Chef Bsirske sprach demgegenüber im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung von "entgrenztem Gewinnstreben, die kriegen den Hals nicht voll." Die Post erziele im Paketdienst eine Umsatzrendite von 8,3 Prozent. "Da kann man vom Marktführer erwarten, dass er auch bei der Entlohnung vorne liegt", sagte Bsirske.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   May 31, 2015 05:05 ET (09:05 GMT)

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