11.07.2013 20:53:34
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UPDATE3: EU nimmt Internetprovider ins Visier
-- EU nimmt Zusammenschaltung von Internet-Backbone-Netzen unter die Lupe
-- Spanische Telefonica ebenfalls durchsucht
(NEU: Telefonica, Details)
Von Jürgen Hesse, Frances Robinson und Sam Schechner
Die EU-Kommission führt seit Dienstag unangekündigte Inspektionen bei Telekommunikationsunternehmen in Europa durch, die Internetdienste in den Mitgliedsländern anbieten. Die Kommission befürchtet, dass es bei der Zusammenschaltung von Internet-Backbone-Netzen zu einem möglichen Missbrauch marktbeherrschender Stellungen gekommen sein könnte. Die Durchsuchungen sollen bis Freitag dauern. Namen nannte die Behörde wie üblich nicht.
Die Deutsche Telekom bestätigte die Untersuchungen, zeigte sich jedoch zugleich sehr verwundert darüber. Bisherige Vorwürfe hätten sich als haltlos herausgestellt. Deshalb seien entsprechende Verfahren vor nationalen Regulierungsbehörden eingestellt worden, erklärte der Bonner DAX-Konzern.
Die Telekom sei im globalen Markt für Internetverkehr intensivem Wettbewerb ausgesetzt. Dieser Markt werde von US-Großanbietern dominiert, insofern sei die Deutsche Telekom der falsche Adressat.
Auch der französische Mobilfunkkonzern Orange und der spanische Telekomkonzern Telefonica bestätigten, von den Untersuchungen betroffen zu sein. Alle drei Telekomunternehmen erklärten, eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten, um den Sachverhalt aufzuklären.
Internetprovider tauschen ihre Datenpakete in der Regel kostenneutral untereinander aus. Dieser Datentransfer ist in so genannten Peering Agreements vertraglich geregelt. In den vergangenen Jahren haben Internetzugangsanbieter jedoch vermehrt Geld für die Durchleitung verlangt, wenn das Datenaufkommen auf ihrer Seite deutlich höher war als beim jeweiligen Transferpartner.
Auch Inhalteanbieter wie Google oder Apple sind auf die Durchleitung ihrer Daten angewiesen. Zuletzt war jedoch immer öfter die Frage aufgetaucht, wer eigentlich die Kosten für die Netzzusammenschaltung an den Knotenpunkten und die Durchleitung immer höherer Datenmengen tragen soll.
Nach Meinung der EU-Kommission ist ein vernünftiges Funktionieren dieser Durchleitungen von Internetdiensten jedoch entscheidend für die Internetnutzer, um unabhängig vom Standort des Anbieters mit der nötigen Qualität auf Inhalte im Netz zugreifen zu können.
Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com
DJG/DJN/brb/sha
(END) Dow Jones Newswires
July 11, 2013 14:22 ET (18:22 GMT)
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