29.10.2014 20:31:30

UPDATE: US-Notenbank setzt Geldspritzen für Konjunktur ab

   --Fed drosselt Kaufprogramm ein letztes Mal

   --Zinsen für "beträchliche Zeit" konstant

   --Bei kräftigem Wachstum aber schnellere Straffung

   (NEU: Kommentare von Analysten)

   Von Andreas Plecko

   Die Federal Reserve stellt ihre milliardenschweren Geldspritzen für die Wirtschaft ein. Die US-Notenbank hatte zuletzt noch Staats- und Hypothekentitel im Wert von 15 Milliarden Dollar pro Monat gekauft. Börsianer und Anleger hatten diesen Beschluss allgemein erwartet. Zugleich bekräftigten die Währungshüter unter dem Vorsitz von Fed-Chefin Janet Yellen ihre Aussage im Kommuniqué, wonach die Leitzinsen "noch für eine beträchtliche Zeitspanne" niedrig bleiben. Im Vorfeld waren Ökonomen geteilter Meinung, ob diese Passage im Kommuniqué geändert wird.

   Seit März verspricht die Fed, dass sie den Leitzins noch beträchtliche Zeit nach dem Ende ihres Kaufprogramms konstant halten wird. Indem die Fed an dieser Formulierung festhält, signalisiert sie, dass der extrem niedrige Leitzins von null bis 0,25 Prozent wohl nicht vor dem Sommer 2015 erhöht wird. Wäre die Passage weggefallen, hätte dies auf eine frühere Zinserhöhung hingedeutet.

   Allerdings wies die Notenbank in ihrem Kommuniqué zum ersten Mal explizit darauf hin, dass die Zinsen schneller steigen könnten als die Märkte gegenwärtig erwarten, sollte die Wirtschaft kräftiger wachsen als bislang angenommen. Die Aktienkurse reagieren mit einem kurzzeitigen Rücksetzer auf die Aussagen. Der Dow-Jones-Index fiel in der Spitze auf 16.901 Punkte zurück, 88 Punkte weniger als vor dem Fed-Entscheid.

   "Die Fed hat die Investoren überrascht und der Markt ist nicht sehr glücklich damit", sagte Gary Pollack von der Deutschen Bank in New York. "Der Markt hatte mit sanfteren Aussagen gerechnet, doch die Fed hat signalisiert, dass die Zinsen schneller angehoben werden könnten als bislang erwartet. Dies sorgt für Verkäufe auch am Anleihemarkt", fügt er hinzu.

   Indes schätzt die Fed auch die Lage am US-Arbeitsmarkt etwas günstiger ein, die Ressourcen am Arbeitsmarkt seien besser ausgeschöpft. Die Inflation sieht die Fed auf kurze Sicht weiter eingedämmt, insbesondere von den sinkenden Erdölpreisen.

   "Das Kommuniqué ist in einem positiveren Ton gehalten als erwartet", meinte Jim O'Sullivan, Chefökonom bei High Frequency Economics. "Wir erwarten eine Straffung bis zum Juni 2015, aber das hängt natürlich von den Wirtschaftsdaten ab. Bis jetzt gibt es keine Dringlichkeit für die Fed, eine baldige Zinserhöhung zu signalisieren."

   Anleger in aller Welt verfolgen die prekäre Wende in der Geldpolitik mit Argusaugen, denn sollte sie misslingen, könnte es zu einem Crash an den Börsen kommen. Deshalb werden alle Aussagen der Währungshüter zum Zeitpunkt der ersten Zinserhöhung und zum weiteren zinspolitischen Pfad in die Zukunft genauestens unter die Lupe genommen.

   Einige Ökonomen befürchten, dass ein plötzlicher Inflationsschub in den USA die Fed zwingen könnte, die Leitzinsen viel schneller erhöhen zu müssen als eigentlich gewollt. Seit einiger Zeit blicken die Experten daher verstärkt auf die Auslastung der Fabriken, um einzuschätzen, wann die Inflation anziehen könnte. Doch bislang bleibt der Inflationsdruck in den USA gezähmt.

   Andererseits könnte aber ein Konjunktureinbruch in wichtigen ausländischen Märkten die Fed dazu bringen, ein langsameres Tempo bei der geldpolitischen Straffung anzuschlagen. Diese Warnung hat Fed-Vize Stanley Fischer jüngst ausgesprochen. Die Wachstumsschwäche in Europa wird in den USA zunehmend als Risiko für die Weltwirtschaft gesehen.

   Und schon vor einiger Zeit hatte der Präsident der New Yorker Fed, William Dudley, auf die Gefahren der Dollar-Stärke hingewiesen. Der aktuelle Höhenflug der Währung könnte das Wachstum in den USA stark bremsen und den Fahrplan der Fed durcheinander bringen, so warnte der mit einem ständigen Stimmrecht ausgestattete Notenbanker. Yellen, ihr Vize Fisher und Dudley gelten als das führende Trio in der Fed.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

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   October 29, 2014 15:00 ET (19:00 GMT)

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