12.12.2012 15:58:34
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Umfrage: Ein Drittel der Chefs schickt kranke Mitarbeiter nicht heim
Gut 14 Prozent der 381 befragten Manager sind der Auffassung, "unsere Mitarbeiter sind erwachsen genug und können selbst entscheiden, was für sie richtig ist". 25 Prozent meinen zwar, der Mitarbeiter sei bei einer fiebrigen Erkältung zu Hause besser aufgehoben; dort sollte aber versucht werden, ihm eine Heimatarbeitsmöglichkeit zu organisieren.
Bei der Umfrage waren auch Mehrfachnennungen möglich. So halten es 67,7 Prozent der befragten Führungskräfte ohne Wenn und Aber für angeraten, erkrankte Kollegen zum Auskurieren nach Hause zu schicken. Die Manager waren mit folgender Situation konfrontiert: "Sie und Ihr Team sitzen an einem sehr dringenden Projekt. Ein wichtiger Mitarbeiter erscheint mit einer fiebrigen Erkältung zur Arbeit. Was tun Sie?"
Auf die Frage nach dem Umgang mit häufig kranken Mitarbeitern sprachen sich gut 17 Prozent dafür aus, sich von diesen zu trennen. Mehr als 8 Prozent setzen stattdessen auf eine Zuckerbrot-Politik: Sie erklärten, sie könnten sich Prämien für Kollegen vorstellen, die nur selten krank sind. Die große Mehrheit der befragten Chefs - nämlich mehr als 81 Prozent sind dagegen überzeugt, Unternehmen könnten mit einem Gesundheitsmanagement die Gesundheit der Mitarbeiter fördern.
Sich selbst gestehen nur wenige Manager bei einer mittelschweren Erkältung eine Auszeit zu - nämlich gerade mal 9,4 Prozent. 46,8 Prozent würden hingegen trotz verminderter Leistungsfähigkeit ihre Arbeit fortsetzen, 11 Prozent erklärten laut der Umfrage: "Ich beiße die Zähen zusammen und bringe die volle Leistung". Knapp 29 Prozent würden zwar zu Hause bleiben, aber von dort aus weiterarbeiten.
Eberhard Nöfer, Professor für Soziale Arbeit und Gesundheit an der Coburger Hochschule, erklärte, er sei von den neuen Umfrageergebnissen erschrocken gewesen. "Offenbar ist die Bereitschaft, die eigene Gesundheit und die seiner Mitarbeiter als übergeordnetes und auch betriebswirtschaftlich wertvolles Gut anzusehen, in Deutschland schwach ausgeprägt", sagte Nöfer. Die Anwesenheit am Arbeitsplatz gelte in Deutschland noch immer als Leistungs- und Karrierekriterium - auch wenn es auf Kosten der Gesundheit gehe./kts/DP/hbr
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