09.11.2016 21:52:37
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Südwest Presse: Kommentar: US-Wahl
Ulm (ots) - Es ist einfach und wohlfeil, in diesen Stunden mit
Entrüstung auf Donald Trump zu zeigen, ihm noch einmal all seine
unglaublichen Verfehlungen und Beleidigungen vorzuhalten, um dann
verwundert zu fragen: Wie konnte das passieren? Die Frage ist die
richtige - die Antwort ist aber vielschichtiger als der Verweis auf
einen großspurigen Sprücheklopfer, der mit einfachen Parolen
enttäuschte, meist weiße Amerikaner dazu verführte, ihn zu wählen.
Donald Trumps Triumph legt in schonungsloser Weise unsere eigenen
Defizite bloß. Er verändert und spaltet nicht nur die amerikanische
Nation, er ist zugleich Fanal für das kriselnde Europa und damit auch
für Deutschland. Die Demokratien in weiten Teilen der Welt befinden
sich in einer beispiellosen Vertrauens- und Legitimationskrise.
Aufgeblähte Bürokratie- und Lobbyapparate wie in Washington oder
Brüssel entfernen sich immer weiter von der Realität der Menschen,
über deren Leben sie entscheiden. Statt Teilhabe am politischen
Prozess bleibt gerade den sozial Benachteiligten oft nur Resignation.
Das Vertrauen, demokratisch geführte Staaten könnten das eigene Leben
verbessern oder Lösungen für drängende Probleme finden, ist in diesen
Teilen der Bevölkerung zum allergrößten Teil verschwunden.
Stattdessen bricht sich die Wut auf das Establishment Bahn. Genau in
diese Lücke ist Donald Trump in geradezu diabolischer Weise gestoßen.
Mit seinen Tabubrüchen und einfachen Erfolgsversprechen hat er den
Verstummten eine Stimme gegeben. Und jeder hämische Kommentar, jede
beleidigende Äußerung durch den politischen Gegner und die Medien
machte Trump stärker. Mehr noch: Als von den Eliten Geächteter wurde
er, der Milliardär, in den Augen seiner Fans selbst zum
Benachteiligten, zum Verlierer, zum Außenseiter. Jetzt wird Trump
US-Präsident - vor wenigen Wochen noch unvorstellbar. Sein banales
Erfolgsrezept könnte Vorbild werden für die Rechtspopulisten Europas.
Der amerikanische Traum: Für viele ist er nur noch ein Albtraum.
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Pressekontakt: Südwest Presse Ulrike Sosalla Telefon: 0731/156218
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