27.02.2021 08:58:38

Studie: Geschäft von Autowerkstätten wächst kaum noch

MÜNCHEN (dpa-AFX) - Elektroautos und Digitalisierung bremsen nach einer Studie das Geschäft der Autowerkstätten. Das Servicegeschäft in Westeuropa wird in den nächsten zehn Jahren um nur ein bis zwei Prozent jährlich zulegen, wie aus einer Studie der Unternehmensberatung Boston Consulting Group (BCG) hervorgeht. Zum einen seien die Wartungskosten von Batterieautos nur halb so hoch wie die von Benzin- und Dieselautos. Zum anderen senke die wachsende Verbreitung von Fahrerassistenzsystemen die Unfallquote bis 2030 um 10 bis 20 Prozent, schreiben die BCG-Branchenexperten.

Für freie Werkstätten werde der Wettbewerb härter. Die Autohersteller und ihre Markenwerkstätten profitierten von der zunehmenden Vernetzung der Autos, denn die Daten ermöglichten ihnen eine frühzeitige Ferndiagnose und Wartung. Das steigere Kundenzufriedenheit und Kundenbindung. In zehn Jahren dürfte die Hälfte der Autos vernetzt sein, und die Markenwerkstätten dürften ihren Marktanteil in Europa auf 40 Prozent gesteigert haben.

Vergleichs- und Vermittlungsplattformen für Kfz-Teile und für Werkstätten werden sich nach Einschätzung von BCG einen wachsenden Teil des Kuchens sichern und schon 2025 über 15 bis 20 Prozent an den vermittelten Leistungen verfügen. Technischer Wandel, neue digitale Player und eine zunehmende Marktkonsolidierung setzten Ersatzteil-Großhändler und Werkstätten unter Druck.

Insgesamt dürfte der europäische Markt von 225 Milliarden Euro in diesem Jahr auf 282 Milliarden Euro im Jahr 2030 wachsen. Für die Studie hatte BCG zusammen mit der European Association of Automotive Suppliers (CLEPA) und der Unternehmensberatung Wolk After Sales Experts in Bergisch Gladbach über 600 Betreiber von Werkstätten und Servicezentren befragt.

In Deutschland gibt es dem Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) zufolge 36 600 Autohäuser und Kfz-Werkstätten mit 436 000 Beschäftigten. Ihr Umsatz mit Wartung und Reparaturen fiel im vergangenen Jahr um acht Prozent auf 27,5 Milliarden Euro, weil viel weniger gefahren wurde./rol/DP/mis

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