27.05.2016 22:37:43
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Schwäbische Zeitung: Sehr deutsche Veranstaltung - Leitartikel zum Katholikentag
Um ein "Fest des Glaubens" mitzufeiern? Eher nicht. Wie das evangelische Pendant Kirchentag hat sich der Katholikentag zu einem Ereignis entwickelt, das sehr, sehr deutsch daherkommt. Allein die Zahl von mehr als 1000 Veranstaltungen an fünf Tagen deutet an: Geboten wird ein Pan-optikum, ein Mix aus all den Themen, die politisch, gesellschaftlich, kulturell, religiös gerade Konjunktur haben könnten. In diesem Jahr dominiert die Flüchtlingsfrage, der Umgang mit den Fremden, in denen gläubige Christen ihre Nächsten sehen sollten. Das ist löblich, aber gibt es dazu nicht genügend deutliche Bischofsworte?
Spiritualität, gelebter Glaube, Frömmigkeit mögen bei dem Treffen ebenfalls eine Rolle spielen, aber sicher nicht die Hauptrolle. Dass die Katholikentage zu den offiziösen Veranstaltungen geworden sind, die sie sind, hat sehr viel mit dem Veranstalter zu tun. Das "Zentralkomitee der deutschen Katholiken" (ZdK) ist halt auch eine deutsche Spezialität - mit dem Hang, bisweilen päpstlicher als der Papst zu sein. Das Laiengremium tagt vor sich hin und befindet und bewertet und fordert dies und jenes in seit Jahren geübter Manier - während die Kirchen hierzulande immer leerer werden. Ob vom Katholikentag Impulse gegen diesen Trend ausgehen, darf bezweifelt werden. Das letzte echte Glaubensfest in Deutschland war der Kölner Weltjugendtag mit einer Million Besuchern. Rom hatte geladen.
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