23.08.2016 23:07:39
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Schwäbische Zeitung: Leitartikel zum Flächenfraß: Baden-Württemberg ist nicht versiegelt
Langer Vorrede kurzer Sinn: Man mag über den zwar gebremsten, aber nach wie vor existenten Flächenverbrauch lamentieren, aber er ist in einem prosperierenden Land fast zwangsläufig. Dort, wo die Wirtschaft Wachstum verzeichnet, breitet sie sich meist auch räumlich aus. Sie zieht Menschen an, die irgendwo wohnen wollen. Mobilität kostet zusätzliche Fläche. Der Hinweis, dass sich mit dem demografischen Wandel völlig neue Voraussetzungen ergeben könnten, ist zwar zutreffend, er ändert aber nichts am aktuellen Handlungsbedarf. Dasselbe gilt für den Einwand, dass viel zu viel Wohnraum in den Städten ungenutzt sei. Man kann eine Nutzung nicht erzwingen ohne enteignungsähnliche Eingriffe.
Die nackten Zahlen bieten im Übrigen wenig Anlass zu Alarmismus. Baden-Württemberg besteht zu 38Prozent aus Wald und zu 45 Prozent aus landwirtschaftlich genutzter Fläche. Die Siedlungs- und Verkehrsfläche macht gut 14 Prozent aus, besteht aber ihrerseits zu einem guten Teil aus Grün- und Freiflächen. Versiegelt ist lediglich die Hälfte dieser 14 Prozent. Das relativiert den unschönen Begriff des Flächenverbrauchs ein wenig.
Natürlich darf man nicht munter und unbesorgt drauflosbauen, als sei unendlicher Raum vorhanden. Es muss - siehe Bannwald! - Tabubereiche geben, es müssen zugebaute Flächen nach Möglichkeit wieder zurückgebaut werden, es bedarf intelligenter Architektur, die mit der Ressource Landschaft und Freifläche schonend umgeht.
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