S&P 500
18.02.2021 22:30:38
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ROUNDUP/Aktien New York Schluss: Indizes reduzieren deutlich ihre frühes Minus
NEW YORK (dpa-AFX) - An der Wall Street blieb die Stimmung unter den Anlegern am Donnerstag von Nervosität geprägt. Im Mittelpunkt standen enttäuschende Walmart-Zahlen, Kursverluste bei Tech-Werten und die anhaltende Diskussion um eine Rückkehr der Inflation. Die zuletzt rekordhohen New Yorker Indizes konnten ihr Minus aber allesamt deutlich reduzieren.
Der Dow Jones Industrial (Dow Jones 30 Industrial) ging 0,38 Prozent tiefer bei 31 493,34 Punkten aus dem Handel. Der marktbreite S&P 500 fiel am Ende noch um 0,44 Prozent auf 3913,97 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex NASDAQ 100 hatte zeitweise sogar 1,6 Prozent verloren, am Ende betrug sein Abschlag dann noch 0,45 Prozent auf 13 637,51 Zähler.
Eine stark steigende Geldmenge, das von US-Präsident Joe Biden geplante Konjunkturpaket und die nach oben springenden Rohstoffpreise sind einige der Zutaten für einen "explosiven Inflationscocktail", wie die Experten des Bankhauses Metzler am Donnerstag schrieben. Am davon beeinflussten Anleihemarkt setzte aber im Tagesverlauf wie bei den US-Aktien eine Stabilisierung ein. Die zehnjährigen US-Anleihen rentierten zuletzt wieder mit weniger als 1,30 Prozent.
Die Inflationsbedenken der Anleger lasteten zeitweise besonders auf den Technologieunternehmen, die einen Großteil ihrer Barmittelzuflüsse in der Zukunft erzielen und so von Börsianern als besonders anfällig für eine Teuerung angesehen werden. Die am Vortag schon sehr schwachen Apple-Aktien waren unter diesen Umständen nochmals um bis zu 2,6 Prozent abgerutscht, reduzierten ihr Minus aber mit dem Markt auf 0,9 Prozent.
Vor dem Hintergrund der Zinssorgen schauten die Anleger auch auf frische US-Konjunkturdaten. So stiegen die Preise für in die USA eingeführte Güter zu Beginn des Jahres stärker als erwartet, was die Inflationssorgen nicht gerade minderte. Andere Daten fielen gemischt aus: Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe legte in der vergangenen Woche überraschend zu, das Geschäftsklima in der Region Philadelphia trübte sich im Februar aber weniger als erwartet ein.
Der mit Abstand größte Dow-Verlierer waren die Aktien von Walmart, die um 6,5 Prozent absackten. Boomende Online-Verkäufe ließen zwar beim größten US-Einzelhändler in der Pandemie die Geschäfte brummen, doch hohe Kosten und Ausgaben verhagelten ihm die Bilanz. Für 2021 gab Walmart einen verhaltenen Geschäftsausblick ab, was neben dem aufgelaufenen Quartalsverlust nicht gut bei Anlegern ankam.
Schlecht war die Stimmung auch bei den Aktionären von Boeing, die Aktien sackten als zweitgrößter Dow-Verlierer um 3,3 Prozent ab. Hier waren die Vorgaben aus Europa mit deutlichen Kursverlusten auch bei Airbus (Airbus SE (ex EADS)) düster. Die Corona-Krise und der geplante Abbau von Arbeitsplätzen haben dem europäischen Konkurrenten einen Milliardenverlust eingebrockt.
Deftige Verluste mussten ansonsten nach zuletzt gutem Lauf die Ölwerte einstecken. Ihr Branchenindex S&P 500 Energy war am Vortag dank der zuletzt gestiegenen Ölpreise auf dem höchsten Stand seit einem halben Jahr angekommen, nun ruderten die Branchenpapiere zurück. ExxonMobil verloren 1,6 Prozent und Occidental Petroleum sogar 5,4 Prozent.
Gewinner kamen zum Beispiel aus den Sektoren Konsumgüter, die bei Anlegern meist als defensive Anlagemöglichkeiten in unruhigen Börsenzeiten angesehen werden. Im Dow gehörten die Aktien von Coca-Cola, Procter & Gamble (ProcterGamble) und McDonald's (McDonalds) mit Anstiegen zwischen 0,8 und 1,3 Prozent zur Spitzengruppe.
Im S&P 500 fielen die am Vortag schon kräftig gestiegenen Aktien des Ketchupkonzerns Kraft Heinz (Kraft Foods Group) mit einer andauernden Rally auf. Dank eines Kurssprungs um 5,2 Prozent festigten die Papiere ihren höchsten Stand seit zwei Jahren. Experten zufolge kam es hier zu Anschlusskäufen, nachdem die Aktien am Mittwoch eine wichtige charttechnische Marke durchbrochen hatten.
Der Euro erholte sich etwas von den Verlusten der beiden Vortage. Im New Yorker Handel wurden zuletzt 1,2092 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,2084 (Mittwoch: 1,2060) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8275 Euro.
US-Anleihen zeigten sich mit stabilisierter Tendenz. Die Inflationssorgen ließen sie zuerst wieder sinken, dann aber holten sie ihr Minus fast wieder auf. Zuletzt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) um 0,07 Prozent auf 135,84 Punkte nach. Ihre Rendite betrug knapp 1,29 Prozent./tih/he
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---
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