08.02.2016 17:02:37
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Prof. Thorsten Polleit, Präsident des Ludwig von Mises Instituts Deutschland: Big Brother is coming
Wenn negative Zinsen durchgesetzt werden können, gehen dadurch die Bankguthaben der Kunden zurück. Sie tauchen als Bankgewinne bzw. Bankeigenkapital wieder auf. Falls darüber hinaus Kreditgeber auch noch bereit sind, Krediten mit negativen Zinsen zu gewähren, wird dies die Entschuldungswirkung noch verstärken. Diese Effekte gehen zu Lasten der Sparer.
Ohne Bargeld ist die finanzielle Privatsphäre des Bürgers verloren. Die Abschaffung, ja sogar bereits die Einschränkung des Bargeldverkehrs, wirkt notwendigerweise totalitär. Die verbleibenden Freiheitsgrade der Bürger und Unternehmern werden drastisch zugunsten des staatlichen Allmachtstrebens verringert. "In letzter Konsequenz kann der Staat dann sogar bestimmen, wer was wann kaufen darf, und wer wann wohin reisen darf", so Polleit.
Darüber hinaus verändert sich das Verhalten der Marktteilnehmer in einem negativen Zinsumfeld dramatisch. Sparen und Konsumverzicht lohnen sich nicht mehr. Die Folge ist ein verstärkter Kapitalverzehr, der wiederum zu Lasten zukünftiger Einkommen, Produktion und Beschäftigung geht. So stellen negative Zinsen einen direkten Angriff auf die Marktwirtschaft dar.
Mit der Frage der Bargeldabschaffung offenbart sich das eigentliche, zugrundeliegende Problem: Das Geldmonopol des Staates. Ohne dieses Monopol könnten die Bürger frei entscheiden, welche Geldart sie nutzen möchten und in welcher Form: Bargeld oder Giroguthaben. Nun macht sich der Geldmonopolist auf, den Bürgern ihre einzige Wahlmöglichkeit, die zwischen dem Bargeld des Monopolisten und seinem elektronischen Geld, zu nehmen. Polleit folgert hieraus: "Alle, die die Freiheit des Individuums erhalten beziehungsweise zurückerobern wollen, sind auf eine (Mindest-)Forderung verpflichtet: das staatliche Zwangsgeldmonopol zu beenden."
Big Brother is coming http://www.misesde.org/?p=11929
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