17.10.2014 20:50:47

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Schwarm schwarzer Schwäne, ...

Börsen-Zeitung: Schwarm schwarzer Schwäne, Marktkommentar von Stefan

Schaaf

Frankfurt (ots) - Als Anleger muss man schon spekulativ auf

steigende Kurse bei Bundesanleihen gewettet, aggressiv auf einen

fallenden Dax oder steigende Volatilität gesetzt haben, um der

abgelaufenen Handelswoche etwas Positives abgewinnen zu können.

Sicher, Performance ist immer eine Frage der Positionierung, aber

klar ist auch: Die Finanzmärkte sind innerhalb weniger Tage wieder in

den Krisenmodus gerutscht. Scheinbar augenfällig ist dies am

kräftigen Anstieg der Volatilität abzulesen. Richtig ist,

Vola-Indizes wie Vix und VDax-New sind in die Höhe geschossen, dies

aber auch von einem sehr niedrigen Ausgangsniveau, so dass sie sich

eben auch normalisierten. Andere Indikatoren sprechen eine

deutlichere Sprache: Der regelrechte Absturz der Renditen von als

sicher - und liquide - erachteten Staatsanleihen aus Deutschland und

den USA zeigt ein hohes Maß an Verunsicherung unter Investoren.

Flucht aus Aktien

Zudem gab es massive Umschichtungen aus Aktien heraus. Die

Abflüsse aus europäischen Aktienfonds erreichten dieser Tage laut

Bank of America Merrill Lynch einen Rekordwert von 5,7 Mrd. Dollar.

Das Dax-Wochentief von 8355 Punkten lag 17% unter dem Jahreshoch von

Juni. Was für ein Crash!

Was war passiert? Der jüngste Kursrutsch ging einher mit schwachen

US-Einzelhandelsdaten. Inzwischen gelten diese aber nur als der

berühmte Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Denn die Krise

deutete sich an, unter anderem durch einen Sprung der Volatilität am

Devisenmarkt und starken Kursverlusten bei den risikosensitiven

Hochzinsanleihen.

Ein Gewitter mit Ansage? Keinesfalls. Der Weg zur US-Zinswende

würde volatil werden, nicht alle Konjunkturdaten würden für steigende

Zinsen sprechen. Das war zu erwarten. Viele Marktteilnehmer hatten

allerdings eine Reihe weiterer Risiken nicht auf dem Zettel bzw.

wurden von deren unerwartetem Auftreten überrascht. In der Summe

führte dieser Schwarm an schwarzen Schwänen zum jüngsten Absturz:

Erstens: Geopolitik. Die Vielzahl an Krisen - unter anderem Ukraine,

IS-Terror, Hongkong - verunsichert.

Zweitens: Deutschland selbst gilt einer wachsenden Zahl an

Marktteilnehmern inzwischen als Problem, und das nicht nur wegen der

engen wirtschaftlichen Verflechtung mit Russland. Es überrascht viele

nicht nur, dass die bisherige europäische Konjunkturlokomotive eine

Störung im Betriebsablauf hat. Für Irritationen sorgt vor allem der

Gleichmut, mit dem die Regierenden in Berlin dies bislang zu

beobachten scheinen.

Drittens: Euro-Krise 2.0. Nüchtern betrachtet ist es so weit noch

nicht, zumal die Europäische Zentralbank, um mit den Worten ihres

Präsidenten zu sprechen, bisher alles tut, was für den Erhalt des

Euro notwendig ist. Wenn jedoch Analysten und Brokerhäuser in ihren

Marktkommentaren von der Euro-Krise 2.0 schreiben, so kann sich diese

Prophezeiung von selbst erfüllen.

Viertens. Griechenland. Ja, Griechenland, wieder einmal. Und das

gleich doppelt. Die Regierung in Athen betrieb ein Hasardeurspiel mit

den Gedanken über einen Ausstieg aus dem Rettungsprogramm.

Zehnjahres-Anleiherenditen von 9% waren die Antwort. Doch nicht

genug, das Land steht jederzeit vor Neuwahlen, die reform- und

sparfeindliche Kräfte an die Regierung bringen und das Land aus dem

Euro treiben dürften. Fünftens: Ebola. Bei jedem Einzelnen wächst die

Angst vor einer Ansteckung. Wer in Panik gerät, wird kaum

risikofreudig investieren.

Illiquider Sekundärmarkt

Sechstens: Liquidität: Sicher, die Notenbanken stellen genug

Liquidität zur Verfügung. Im Anleihe-Sekundärmarkt sieht es jedoch

anders aus. Der Absturz der Treasury-Renditen ging offenbar auch auf

eine geringe Liquidität am Sekundärmarkt zurück. Investmentbanken

haben wegen strengerer Regulierung ihre Handelsbestände gesenkt. Wenn

dies schon bei sinkenden Renditen zum Problem wird, dann lässt dies

für einen Renditeanstieg im Fall einer US-Zinswende Schlimmes

erwarten.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/pm/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

DAX 19 626,45 1,03%