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24.08.2016 20:36:39

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Börsen-Zeitung: Schifffahrt im Main Tower, Kommentar zur Landesbank

Hessen-Thüringen (Helaba) von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots) - Frankfurt und die Schifffahrt: Da denkt man an

gemütliche Ausflugstouren auf dem Main zwischen Gerbermühle und

Griesheimer Schleuse. Auf zunehmend ungemütliche Weise spielt die

Schifffahrt in Deutschlands Finanzhauptstadt derweil auch dort eine

Rolle, wo man es nicht zuerst vermutet: im Main Tower, dem Sitz der

Helaba. Schon vor drei Jahren war das Institut mit einer

Nebentätigkeit als Reederei aufgefallen. Es musste Schiffe

übernehmen, die eigentlich über die Beteiligung Hannover Leasing

vermarktet werden sollten; die Fonds waren jedoch nicht platzierbar.

Die christliche Seefahrt findet sich aber darüber hinaus auch im

ganz normalen Kreditportfolio der viertgrößten deutschen Landesbank.

Und so ist die Krise in der Schifffahrt nun die Hauptursache des für

diese Zeiten ungewöhnlich hohen Wertberichtigungsbedarfs der Helaba

und damit ein wesentlicher Grund für den im Vergleich zu LBBW und

BayernLB aus dem Rahmen fallenden Ergebniseinbruch im ersten

Halbjahr, mag das Minus von 23 Prozent als solches auch keine

Überraschung darstellen. Der seit elf Monaten amtierende

Vorstandsvorsitzende Herbert Hans Grüntker hat ja keine Gelegenheit

ausgelassen, die Latte der Erwartungen so tief wie irgend möglich zu

legen. Das musste er freilich auch. Nicht weil böse Zungen sonst

behaupten würden, "kaum ist der neue Chef angetreten, geht es mit der

Bank bergab". Sondern weil es nun mal eine unbestreitbare, schon vor

ein, zwei Jahren erkennbare Tatsache ist, dass er die Führung des

Instituts auf einem historischen Ertragshoch übernommen hat. Dann ist

man gut beraten, den eigenen Ehrgeiz zumindest in der Kommunikation

nach außen vorsichtig zu dosieren.

Auch ohne die vermaledeiten Schiffsfinanzierungen hätte die Helaba

indes kaum das Vorjahresergebnis halten können. Schon die jüngst

veröffentlichten Zahlen von LBBW und BayernLB, der größten und

zweitgrößten Landesbank, haben verdeutlicht, dass sich die fatale

Zinspolitik der EZB immer tiefer in die Erfolgsrechnungen der Branche

hineinfrisst. Gegen die Folgen von Null- und Negativzinsen konnten

die drei Landesbanken nicht einmal durch Wachstum hinreichend

anverdienen.

Um das maritime Engagement der Helaba nun aber noch etwas

einzuordnen: Ihr ganzes Schiffsportfolio von rund 1 Mrd. Euro ist

kleiner als das Schiffskreditvolumen, das die Nord/LB gerade an

Investoren verkauft hat, um ihren Gesamtbestand von 18 Mrd. Euro ein

wenig abzubauen. Die wirklich beunruhigenden Schifffahrtsrisiken

liegen eher an Leine und Elbe, und soweit sie doch am Main liegen,

dann nicht so sehr im Main Tower.

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