04.06.2014 20:52:47

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Börsen-Zeitung: Koalitionsopfer, Kommentar zur Hypo Real Estate von

Björn Godenrath

Frankfurt (ots) - Nachdem die SPD Manuela Better mit der Absage

des Verkaufs der Hypo-Real-Estate-Tochter Depfa an einen privaten

Investor Mitte Mai desavouiert hat, erhielt die Regierungskoalition

mit dem abrupten Rücktritt der Pfandbriefbank-Chefin nun die Quittung

für die Abkehr vom Privatisierungskurs. Der CDU/CSU war das Beharren

auf marktwirtschaftlichen Prinzipien kein Gegengeschäft mit dem

Koalitionspartner wert; so wurde die Übertragung der Depfa in die mit

Abwicklung der HRE-Altlasten beauftragte FMS Wertmanagement

beschlossen. Damit habe sie "keine Basis mehr" für die Ausübung ihrer

Mandate gesehen, begründete Better ihren Abschied nach gut vier

Jahren an der Spitze der Institute.

Angesichts der Blamage für eine Bankchefin, die monatelang einen

Verkaufsprozess für letztendlich 320 Mill. Euro durchgefochten hatte,

erscheint es nur zu verständlich, dass Better analog zu ihrem

Vorgänger Axel Wieandt aus Frust über den ewig bremsenden Eigentümer

aus dem Amt flieht. Denn die Mühe, noch einmal einen solchen

Verkaufsprozess aufzusetzen, dieses Mal für den HRE-Kern Deutsche

Pfandbriefbank (PBB), kann man sich sparen. Welcher nicht mit den

Refinanzierungsmöglichkeiten einer Anstalt öffentlichen Rechts

gesegnete Käufer wird da noch seinen Hut in den Ring werfen wollen?

Manuela Better hatte nicht zu Unrecht vor den Kollateralschäden für

die Privatisierung der PBB gewarnt.

Den Preis für mögliche Schäden zahlt jedenfalls der Steuerzahler.

Denn mit der Option Abwicklung besteht neben der rechnerischen Chance

auf höhere Erträge vor allem das Risiko von heftigen Verlusten,

sollte es am Finanzmarkt noch mal zu Verwerfungen kommen, die

Wertkorrekturen bei den Assets erforderlich machen. Wie tief solche

Löcher ausfallen können, zeigte sich 2011, als allein der griechische

Schuldenschnitt bei der FMS 8,9 Mrd. Euro ausmachte. Die SPD-Fraktion

ist derweil gut beraten, ihr Verständnis von Risikosteuerung im Sinne

des Steuerzahlers sowie der zugrunde liegenden Marktprozesse

grundsätzlich zu überdenken. Besteht die Chance, potenzielle Lasten

vom Staat auf den privaten Sektor zu übertragen, sollte dies

wahrgenommen und nicht ein Portfolio mit Laufzeiten von bis zu 15

Jahren bei der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA)

geparkt werden - lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem

Dach. Und dass SPD-Fraktionsvize Carsten Schneider nun Betters

Rückzug kritisiert, nachdem er ihr jahrelang Knüppel zwischen die

Beine warf, ist blanker Hohn - und kein gutes Omen für die

Nachfolgesuche.

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