05.08.2015 20:56:40

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Börsen-Zeitung: Kein Fels in der Brandung, Kommentar zu Apple von

Sebastian Schmid

Frankfurt (ots) - Wer die Aktienkursentwicklung des

Technologiekonzerns Apple beobachtet, könnte meinen, ein

Schwergewicht in Schwierigkeiten zu beobachten. An zehn der

vergangenen zwölf Handelstage hat die Apple-Aktie nachgegeben. Der

S&P 500 wurde mit nach unten gezogen. Auf der anderen Seite war es

Apple zu verdanken, dass Umsatz und Gewinn im Technologiesektor nicht

in negatives Territorium abgedriftet sind. Bei aller Enttäuschung

darüber, dass Apple in den Monaten April bis Juni nicht noch mehr

Wachstum gezeigt hat, wächst der Konzern mit der höchsten

Marktkapitalisierung der Welt noch immer kräftiger als alle

vergleichbaren Schwergewichte der Branche.

Woher kommt also das aktuelle Zwischentief der Apple-Aktie? Es

gibt eine ganze Reihe von Entwicklungen, die Apples künftige

Wachstumsaussichten weniger rosig aussehen lassen. Da wäre die

Abschwächung der chinesischen Konjunktur. Das Reich der Mitte ist für

den iPhone-Anbieter der wichtigste Wachstumstreiber und generiert

mehr als ein Viertel der Konzernerlöse. Einige Investoren zweifeln,

ob das so weitergehen kann, da Chinas Wirtschaft schwächelt. CEO Tim

Cook sieht das anders und bleibt "sehr optimistisch" für die Region.

Doch der Apple-CEO gilt ohnehin als erster Fan seines

Unternehmens. So wie bei Bayern-Trainer Pep Guardiola immer alles

"super, super" oder wenigstens "top" zu sein scheint, so ist auch bei

Cook stets alles bestens - oder zumindest besser als erwartet, wie

der Verkaufsstart der Apple Watch. Dass Cook dabei gerne mal in die

Irre führt, schadet seiner Glaubwürdigkeit. So hatte er in der

Telefonkonferenz erklärt, die Apple Watch habe im Juni den höchsten

Monatsumsatz erzielt und damit - anders als von Analysten erwartet -

erst zum Ende des Quartals.

Nun lügt Cook sicher nicht. Er lässt aber wichtige Informationen

weg. So fand das Gros der Auslieferungen der Smartwatch zum

Quartalsende statt. Selbst viele Kunden, die im April vorbestellt

hatten, wurden wegen Produktionsproblemen erst sieben bis acht Wochen

später beliefert. Bezahlt wurden die Uhren wenige Tage vor der

Auslieferung, so dass auch dann erst der Umsatz sicher war.

Dazu, wie sich die Bestellzahlen entwickelt haben, sagt Cook

nichts. Wie es um die Aussichten von neuen Produkten wie der Apple

Watch oder dem Musikstreamingdienst Apple Music bestellt ist, müssen

sich die Marktteilnehmer selbst zusammenreimen. In guten Zeiten

verleiht dies dem Titeln Flügel. Verschlechtern sich die

Rahmenbedingungen, schadet es. Die Apple-Aktie taugt eben nicht als

Fels in der Brandung.

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