10.07.2015 19:56:39

OTS: Börsen-Zeitung / Börsen-Zeitung: Geschlossene Gesellschaft, ...

Börsen-Zeitung: Geschlossene Gesellschaft, Marktkommentar von

Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots) - Derzeit kann man schon fast den Eindruck

gewinnen, dass es sich bei den Aktienmärkten um eine "geschlossene

Gesellschaft" handelt. Bis einschließlich zum Beginn der neuen Woche

ist die Börse in Athen, aber zu einem großen Teil auch der Handel

griechischer Aktien und Anleihen im Ausland geschlossen. In China

haben die Behörden angesichts des Crashs im Reich der Mitte den

Handel in einem großen Teil der Aktien an den Festlandbörsen in

Schanghai und Shenzhen ausgesetzt. Die New York Stock Exchange wurde

am Mittwoch durch eine technische Panne stundenlang lahmgelegt.

Trotz der Turbulenzen, die nicht nur die Aktien-, sondern auch die

Devisen-, Anleihen- und Rohstoffmärkte erfassten, sowie der enormen

Unsicherheiten, die weiterhin von China und Griechenland ausgehen,

stand die Woche für den Dax unter positiven Vorzeichen. Die

zweitägige Erholung an Chinas Börsen und die sich verstärkenden

Hoffnungen auf eine Entschärfung der Griechenland-Krise stoppten

vorerst die Talfahrt des Index. Am Mittwoch bis auf 10.653 gefallen,

was im Vergleich zum Rekordhoch von 12.391 Zählern vom 10. April ein

Minus von 1740 Punkten bzw. 14% bedeutete, erholte sich der Index,

ausgehend vom Tief, bis zum Wochenschluss um bis zu 6,4%. Zuletzt lag

er mit einem Wochenplus von 2,3% bei 11.316 Zählern.

Weitere unruhige Wochen

Selbst im Falle einer nachhaltigeren Entspannung der Lage in

Griechenland und an den chinesischen Börsen drohen dem Aktienmarkt

jedoch weitere unruhige Wochen. Gerade bricht die

Quartalsberichtssaison in den USA an, was angesichts der Sorgen

darüber, dass der Aufschwung der amerikanischen Unternehmensgewinne

ausgelaufen sein könnte, für Spannung sorgt. Zudem rückt die erste

Leitzinserhöhung der Fed näher, was ebenfalls für zumindest

vorübergehende Unruhe an den Märkten rund um den Globus sorgen

könnte. Kurzum: Es bleibt noch abzuwarten, ob der Dax bei 10.653

Punkten den Tiefpunkt seiner seit ziemlich genau drei Monaten

anhaltenden Talfahrt erreicht hat.

Die Commerzbank ist zumindest für die Berichte der Dax-Unternehmen

zuversichtlich. "Die Ergebnisse der deutschen Unternehmen dürften im

zweiten Quartal weiter vom schwachen Euro - insbesondere gegenüber

dem US-Dollar - profitiert haben. Folglich dürften die Analysten ihre

Erwartungen für das Umsatzwachstum der Dax-Unternehmen - derzeit

rechnen sie für die nächsten zwölf Monate im Durchschnitt mit einem

Plus von etwa 5% - weiter nach oben revidieren." Trotz des leichten

Anstiegs in den vergangenen Monaten habe der Euro zum Dollar im

zweiten Quartal immer noch 19% unter seinem Niveau vom zweiten

Quartal 2014 gelegen. Zum Teil werde der positive Effekt des

schwachen Euro durch das nachlassende Wachstum in den

Schwellenländern neutralisiert. Immerhin betrage der

durchschnittliche Anteil der asiatischen Emerging Markets am Umsatz

der Dax-Unternehmen bereits über 18%. "Trotzdem sollten insbesondere

Dax-Unternehmen wie K+S, Bayer, Linde, Infineon und Daimler weiterhin

vom schwachen Euro profitieren."

Zenit überschritten

Skeptisch ist die Helaba, die für das dritte Quartal mit einem

Absinken des Dax auf 10.300 Punkte rechnet. Trotz der Korrektur der

vergangenen Wochen seien Aktien noch immer nicht wirklich attraktiv

bewertet. Dies und die näher rückende US-Zinswende - sofern die Fed

nicht doch kneife - drückten das Potenzial bei Aktien. So zeige die

Historie, dass der S&P 500 in Zinserhöhungsphasen in der Regel die

geringsten Kurszuwächse verbucht habe. Während Aktien in früheren

Zyklen in den ersten Monaten nach der ersten Zinserhöhung aber oft

noch zugelegt hätten, würden sich die Bremswirkungen diesmal

möglicherweise früher bemerkbar machen. "Denn anders als in der

Vergangenheit würden die negativen Effekte höherer Zinsen diesmal

nicht durch dynamisches Gewinnwachstum überkompensiert." Vielmehr

scheine der US-Gewinnzyklus seinen Zenit bereits überschritten zu

haben. Die Nettoergebnisse der S&P-500-Unternehmen seien in den

beiden letzten Quartalen bereits rückläufig gewesen. Auch bei in den

kommenden Wochen zur Veröffentlichung anstehenden Zwischenberichten

werde sich wohl erneut ein Rückgang gegenüber dem Vorjahresquartal

einstellen. Der Konsens gehe von einem Rückgang um 6,5% aus. Zwar

reduziere sich angesichts der zurückgeschraubten Erwartungen die

Gefahr von bösen Überraschungen. Ob dies allerdings schon ausreiche,

um Aktien neuen Schwung zu verleihen, sei fraglich.

OTS: Börsen-Zeitung

newsroom: http://www.presseportal.de/nr/30377

newsroom via RSS: http://www.presseportal.de/rss/pm_30377.rss2

Pressekontakt:

Börsen-Zeitung

Redaktion

Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.
Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Indizes in diesem Artikel

DAX 19 626,45 1,03%
S&P 500 6 032,38 0,56%