19.01.2018 20:46:40

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Börsen-Zeitung: Dax 169000, Marktkommentar von Werner Rüppel

Frankfurt (ots) - Wann man Jubiläen feiert, ist immer auch ein

wenig Geschmackssache. Beim Deutschen Aktienindex, kurz Dax, bieten

sich zur Feier des 30. Geburtstags gleich zwei Gelegenheiten.

Offiziell startete der die größten 30 deutsche Titel umfassende

Leitindex nämlich erst am 1. Juli 1988, so dass der runde Geburtstag

erst zur Jahresmitte ansteht. Normiert wurde Deutschlands führendes

Börsenbarometer, das den Index der Börsen-Zeitung fortsetzt und das

von dieser Zeitung mitentwickelt wurde, aber bereits per 31. Dezember

1987. Doch ganz gleich wann die Feier stattfindet: Es besteht Anlass,

die Sektkorken knallen zu lassen.

Denn trotz zwischenzeitlich mitunter erheblicher Schwankungen

unterstreichen 30 Jahre Dax, dass sich Anlagen in deutschen

Standardaktien langfristig lohnen: Das Börsenbarometer ist über drei

Jahrzehnte auf mehr als 13000 Punkte angestiegen und hat sich somit

verdreizehnfacht. Daraus errechnet sich eine stattliche Performance

von knapp 9% im Jahr.

Dass sich die Aktienanlage langfristig lohnt, zeigt auch das

aktuelle Renditedreieck des Deutschen Aktieninstituts. Denn in den

vergangenen 50 Jahren lagen die jährlichen Renditen für

Anlagezeiträume von 20 Jahren in deutschen Aktien im Schnitt bei rund

9%. Interessant wird ein Aktieninvestment vor allem für diejenigen,

die über viele Jahre dabeibleiben. Denn das eingesetzte Vermögen

verdoppelt sich bei der genannten Wertentwicklung etwa alle acht

Jahre.

Bei Engagements in deutschen Standardwerten, wir sprechen hier

nicht von spekulativen Exzessen in Nischensegmenten wie dem Neuen

Markt, mussten Anleger Verluste langfristig kaum fürchten. Denn auch

in dem schlechtesten vom Renditedreieck erfassten 20-Jahres-Zeitraum

lag die jährliche Rendite noch bei fast 6%.

Für den Anleger lohnt es sich, die Entwicklung des Dax und der im

Index vertretenen Titel in den vergangenen 30 Jahren näher

anzuschauen. Denn zum einen wird deutlich, dass Krisen

zwischenzeitlich zu massiven Einbrüchen führen können. So wurde der

Dax infolge des Dotcom-Crashs von 8000 Punkten im März 2000 bis auf

2300 Zähler im März 2003 durchgereicht. In der Spitze betrug das

Minus mehr als 70%. Und aufgrund der Bankenkrise büßte der Dax von

Ende 2007 bis März 2009 mehr als 50% an Wert ein.

Zum anderen hat der Dax die massiven Rückschläge über die Jahre

stets wieder aufgeholt. Im Nachhinein haben sich gerade massive

Kurseinbußen von 30 oder 40% im Dax als Kaufgelegenheiten erwiesen.

Natürlich fällt es Anlegern, wenn gerade Ausverkaufsstimmung

herrscht, mitunter nicht leicht, entsprechende langfristige

Kaufgelegenheiten zu erkennen. Wer aber zum Beispiel regelmäßig über

einen Aktiensparplan in Dividendentitel investiert, muss Crashs,

außer bei einem in Kürze geplanten Ausstieg, nicht fürchten. Sie sind

vielmehr eine Chance, einen günstigen Einstieg und damit über die

Jahre eine höhere Performance zu erzielen.

Ein wesentlicher Treiber für die Wertzuwächse und auch die

Robustheit des Dax ist seine Konstruktion als Performance-Index. Die

Dividendenzuflüsse der 30 Indexmitglieder werden im Dax reinvestiert.

Über die Jahre trugen die wiederangelegten Dividenden und

Bezugsrechte bei Kapitalerhöhungen zu mehr als der Hälfte der

Dax-Zuwächse bei. Dies verdeutlicht der Dax-Kursindex, der ebenfalls

Ende 1987 mit 1000 Punkten startete. Dieses Barometer, das allein die

Kursentwicklung der Dax-Titel abbildet, steht aktuell nur bei knapp

6400 Punkten.

Im Vergleich zu Engagements in Einzelwerten hat der Dax den

Vorteil, dass schwache Titel letztendlich ausgetauscht werden und der

30 Werte umfassende Index ein geringeres Risiko aufweist als eine

einzelne Aktie. Doch gibt es natürlich Gewinner und Verlierer. So

haben Adidas und Infineon in den vergangenen zehn Jahren um mehr als

300% zugelegt, während Banken und Versorger hohe Verluste erlitten.

Der Dax steht immer für die gesamte Marktentwicklung. Und er läuft so

gut, dass es nur wenigen aktiven deutschen Aktienfonds auf Dauer

gelingt, die Performance des Dax oder die eines Dax-Indexfonds zu

übertreffen.

"Aktien sind langfristig die ertragreichste Assetklasse", mit

dieser Erkenntnis hat der legendäre Investor David F. Swensen den

Yale-Stiftungsfonds zu langfristig hohen und stabilen Erträgen

geführt. Der Dax hat dies in den vergangenen 30 Jahren unter Beweis

gestellt. Nach einem guten Jahresstart stehen auch für 2018 die

Chancen günstig, dass der Dax zulegt. Entscheidend ist aber die

langfristige Perspektive. Würde der Dax sich in den kommenden 30

Jahren so entwickeln wie in den vergangenen, stünde er Ende 2047 bei

169000 Punkten.

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Telefon: 069--2732-0

www.boersen-zeitung.de

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