10.11.2014 20:06:47

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Börsen-Zeitung: Anforderungen steigen, Kommentar zur Bankenregulierung

von Björn Godenrath

Frankfurt (ots) - Hurra, die Buchstabensuppe bankenaufsichtlicher

Kennziffern ist um ein weiteres Kürzel bereichert worden. Dieses hört

auf den Namen TLAC und schreibt Großbanken vor, wie viel an

Eigenkapital plus verlusttragendem Fremdkapital sie bis 2019

vorhalten müssen für den Fall ihrer Beerdigung. Und dieses Regelwerk

hat es in sich, addieren sich doch die Erfordernisse inklusive

verschärfter Baseler Kapitalpuffer auf bis zu 25% an Eigenmitteln in

Relation zu den Risikoaktiva.

Das hört sich ganz schön happig an, muss aber nicht zwangsweise

die systemrelevanten Institute überfordern, sind doch zum einen - auf

Drängen deutscher Aufseher - komfortable Übergangsfristen vorgesehen.

Zum anderen dürfte dieser 8% ausmachende TLAC-Puffer weit überwiegend

aus Nachrangkapital gespeist werden, das sich gut am Markt einsammeln

lassen sollte - solange die Notenbanken ihren Schleusen geöffnet

halten. Denn wer kann in Zeiten der Nullrendite schon Nein sagen zu

einem ordentlichen Koupon?

Ob TLAC nun tatsächlich dazu taugt, das Zeitalter von "too big to

fail" zu beenden, das kann sich nur im Praxistest erweisen. Löblich

ist jedenfalls der einheitliche Ansatz für die G-SIBs, der

divergierende Rahmenwerke unter einen Hut bringt - es ist kein

Kinderspiel, das auf globaler Ebene hinzukriegen. Aufgespannt wird

ein Sicherheitsnetz, das jedenfalls dicht genug geknüpft ist, um so

einiges an Schaden vom Steuerzahler fernzuhalten. Diesen zusätzlichen

Haftungstopf müssen die Banken aber erstmal befüllen. Wenn sich in

den Auswirkungsstudien exponentiell steigende Refinanzierungskosten

sowie Hemmnisse für die Kreditvergabe herausstellen, können es die

Aufseher nicht bei einer Kalibrierung des Modells belassen, dann

müsste das ganze Konzept hinterfragt werden. Schlägt das

realwirtschaftliche Pendel zu stark aus, darf man den Banken die

Daumenschrauben nicht zu fest anziehen.

Bei allem Furor über implizite Staatsgarantien und daran

gekoppelte Refinanzierungsvorteile für die systemrelevanten Institute

muss man sich aber auch einmal vor Augen führen, worum es eigentlich

geht. BaFin-Chefin Elke König weist nicht zu Unrecht darauf hin, dass

Bankenpleiten in der Regel mit sehr viel besseren Insolvenzquoten

enden als in der Industrie. Das heißt frei übersetzt, dass man es

nicht übertreiben sollte und Banken in Kapitalkosten erstickt.

Andererseits kann niemals genug Kapital vorgehalten werden, sagt die

BaFin-Chefin verschmitzt. Mit TLAC besteht die Chance, hier eine

Balance zu finden.

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