29.08.2019 14:03:00
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Oberbank - Negativzinsen auf privates Spargeld dank OGH-Urteil tabu
In der Oberbank geht man davon aus, dass EZB im September ihren Einlagenzins von minus 0,4 Prozent auf minus 0,6 Prozent weiter absenken wird, was Europas Banken in Summe mit weiteren Milliarden Euro belasten dürfte, und laut Gasselsberger wohl auch nicht zur Belebung der Wirtschaft führen dürfte. Gelder würden unter anderem wieder in den Immobilienmarkt fließen.
Banken im Euroraum müssen aktuell 0,4 Prozent Strafzinsen zahlen, wenn sie Gelder bei der EZB parken. Die Oberbank hat rund 1 Mrd. Euro bei der EZB geparkt.
Während in Österreich Negativzinsen auf Spareinlagen in der Breite des Privatkundengeschäfts aufgrund eines Spruchs des Obersten Gerichtshofs untersagt sind und damit die vor allem in Deutschland entbrannte Diskussion hier weiter halt machen dürfte, müssen Unternehmen in Österreich für große Bankeinlagen auch bei österreichischen Geldinstituten bereits Negativzinsen berappen.
Oberbank-Chef Gasselsberger erklärte, dass dies bei Großeinlagen von Unternehmen im Einzelfall angeschaut werde. Werde nur eine Großeinlage geparkt und sonst keine Geschäftsverbindung unterhalten, werden auch bei der Oberbank die minus 0,4 Prozent weitergereicht. Das seien aber Einzelfälle. Dort, wo die Oberbank eine Hausbankfunktion hat, ist das kein Thema.
Ein Thema, das auch für die Oberbank eines werden wird, sind die debattierten Verschärfungen der internationalen Kapitalregeln für Banken, was Firmenbeteiligungen betrifft. In Österreich zählt die Oberbank beispielsweise bei der voestalpine zu den wichtigen Einzelaktionären. Die Rede ist davon, dass laut "Basel IV" die Banken ihre Firmenbeteiligungen in Zukunft nicht mehr wie jetzt mit 100 Prozent, sondern mit 250 Prozent Eigenmittel unterlegen müssen. Die Banker hoffen, dass es zumindest Übergangsfristen gibt.
Mit einer Kernkapitalquote von 17,4 Prozent sieht sich die Oberbank als eine der kapitalstärksten Banken im Land auf diese Kapitalthematik auch gut vorbereitet. "Natürlich würde uns das was kosten", räumte Gasselsberger am Donnerstag ein. Sollten die in Entwürfen genannten neuen Unterlegungspflichten kommen, würde dies die Beteiligungsstrategie seiner Bank nicht ändern, sagte Gasselsberger.
Neun Filialgründungen sind bei der Oberbank in Deutschland heuer noch in Vorbereitung. Damit kommt das Geldinstitut in Summe auf knapp 180 Niederlassungen. In Wien kommt sie heute auf knapp 30 Filialen. In der neu gefassten "Strategie 2025", die gerade in Arbeit sei, werde die eine oder andere Filiale in der Bundeshauptstadt noch Platz finden. Den Großteil von Wien sieht Gasselsberger aber abgedeckt. Den Markt in Deutschland will man in zwei bis drei Jahren mit dann rund 50 Standorten abgedeckt haben. Auch in Ungarn wird weiter expandiert.
(Schluss) rf/itz
ISIN AT0000625108 WEB http://www.oberbank.at
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