09.03.2019 09:03:43
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NOZ: Giffey kündigt Reform des Unterhaltsrechts an
Familienministerin will "Recht der Realität anpassen" - Entlastung für Väter geplant - Auch Elterngeld wird reformiert
Osnabrück. Bundesfamilienministerin Franziska Giffey will Väter von Trennungskindern besserstellen und hat weitgehende Reformen angekündigt. "Immer häufiger wollen sich nach der Trennung beide Elternteile weiter um das Kind kümmern. Das heißt, auch die Väter wollen weiter die Erziehungsverantwortung tragen. Und das ist etwas Gutes", sagte Giffey der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Wir brauchen deshalb sowohl eine Reform des Sorge- und Umgangsrechts als auch Änderungen im Unterhaltsrecht, die möglichst viel Flexibilität für verschiedene Betreuungsmodelle lassen."
Konkret gehe es nicht an, "dass der Vater weiterhin den vollen Unterhalt zahlen muss, auch wenn das Kind viel Zeit bei ihm verbringt und sogar ein eigenes Zimmer bei ihm hat", sagte Giffey. "Wir müssen das Recht hier der gesellschaftlichen Realität anpassen."
Die SPD-Politikerin sprach sich gegen Forderungen der FDP nach einem so genannten Wechselmodell für Trennungskinder aus, wonach das Kind eine Woche bei der Mutter und eine Woche beim Vater verbringen soll. "Jedes Elternpaar muss den richtigen Weg dafür finden. Bei manchen funktioniert das Wechselmodell gut. Bei anderen geht es gar nicht, da gibt es jede Woche ein Drama", sagte Giffey der "NOZ". "Der Staat kann dafür keine allgemeinverbindliche Lösung vorschreiben."
Die Familienministerin kündigte im Interview auch eine Reform des Elterngeldes an, damit Väter mehr Zeit mit ihren Babys verbringen können: Zwar sei der Anteil der Männer, die sich zu Hause um ihre Neugeborenen kümmern, seit Einführung des Elterngeldes vor zwölf Jahren von drei auf heute über 35 Prozent gestiegen. Aber "das Rad dreht sich weiter, und mit ihm die Wünsche und Erwartungen von Eltern", so Giffey. "Deshalb arbeiten wir an einer Novelle, um das Elterngeld noch besser auf die Lebenssituation beider Partner abzustimmen und gerade auch die Möglichkeiten für Väter zu verbessern, sich ihrem Kind zu widmen und partnerschaftliches Erziehen zu ermöglichen." Ihr Vorschlag sei in Arbeit "und kommt noch in diesem Jahr auf den Tisch", sagte Giffey.
Giffey: "Ich will das Handy nicht am Esstisch haben"
Bei der Familienministerin gilt ein Daddel-Limit von einer Stunde
Handy-Nutzung "Riesenthema" - Arbeitsbeginn "erst kurz nach acht"
Osnabrück. Daheim bei Bundesfamilienministerin Franziska Giffey sorgt die Handynutzung des neunjährigen Sohnes fortlaufend für Konfliktstoff. "Die Gaming-Generation hat vor dem Hause Giffey auch nicht Halt gemacht", sagte die SPD-Politikerin im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag). "Das ist auch bei uns ein Riesenthema!" Auf die Frage, wie lange ihr Sohn daddeln dürfe, sagte die 40-Jährige: "Das lässt sich ja so schwer festlegen. Eine Stunde vielleicht ... und es muss Pausen geben. Wenn ein Schulfreund da ist, sind wir nicht ganz so strikt." Klar ist: Beim Essen herrscht bei den Giffeys Handy-Verbot: "Ich will das Handy nicht am Esstisch haben. Entscheidend sind klare Regeln. Die kann man gemeinsam vereinbaren, aber dann müssen sie auch wirklich eingehalten werden", betonte die Familienministerin. Um möglichst viel Zeit mit ihrem Sohn zu verbringen, geht es im Ministerium nicht ganz so früh los, berichtete Giffey weiter. "Ich versuche es so einzurichten, dass ich meinen Sohn morgens zur Schule bringe, mein Arbeitstag beginnt dann eben erst kurz nach acht." Und ein Wochentag sei für einen Familiennachmittag reserviert. "Ich lege Termine so, dass ich nicht jeden Tag spät zu Hause bin. Das klappt zwar nicht immer, aber oft." Und wenn nicht? Dann "haben wir ja noch die 'Geheimwaffe' Oma und Opa", sagte Giffey der "NOZ".
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