23.10.2016 15:29:40
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Noch keine Entscheidung über Käufer des Flughafens Hahn
HAHN (dpa-AFX) - Der Countdown für konkrete Angebote für Bieter des Flughafens Hahn läuft, ein Käufer steht aber bisher noch nicht fest. Es sei zu früh, um mit Klarheit zu sagen, wer Favorit sein könne, hieß es am Sonntag nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur. Die ADC GmbH mit dem chinesischen Partner HNA, die Triwo AG aus Trier und eine Gruppe um den chinesischen Investor Jonathan Pang sind demnach weiter im Rennen. Die Mainzer "Allgemeine Zeitung" schrieb am Samstag, diese drei Interessenten gelten in Branchenkreisen als ernstzunehmende Bieter. Der verschuldete Flughafen gehört zum Großteil dem Land Rheinland-Pfalz, zum kleinen Teil Hessen.
Nach dem gescheiterten ersten Anlauf für den Verkauf des Hunsrück-Airports läuft am kommenden Freitag (28. Oktober) die Frist für konkrete Angebote der zweiten Runde ab. Danach soll sich entscheiden, mit wem Rheinland-Pfalz in konkrete Verhandlungen tritt. Der Hahn-Aufsichtsratsvorsitzende Salvatore Barbaro (SPD) war im September davon ausgegangen, dass der Airport voraussichtlich bis Ende Oktober liquide sei.
Pang kaufte im Jahr 2007 den defizitären Flughafen Parchim in Mecklenburg-Vorpommern und will ihn zu einer Drehscheibe für Fracht und Passagiere zwischen China, Europa und Afrika machen. Die Triwo erwarb 2014 den Airport Zweibrücken, sie will einen Gewerbepark errichten. Das federführende rheinland-pfälzische Innenministerium hatte zuletzt von 13 Interessenten gesprochen, die "Allgemeine Zeitung" (Samstag) schrieb von zwölf.
Der rheinland-pfälzische Innenstaatssekretär Randolf Stich (SPD) ließ offen, wann ein Bieter feststehen wird. "Nach dem Fristablauf am kommenden Freitag werden (die Beraterfirmen) KPMG und Warth & Klein Grant Thornton zunächst die eingegangenen Angebote auf Vollständigkeit prüfen", teilte er der Deutschen Presse-Agentur mit. Dabei werde auch festgestellt, ob die geforderte Sicherheitsleistung von 250 000 Euro eingegangen sei. "Warth & Klein Grant Thornton wird im Anschluss die eingegangenen Angebote prüfen, um festzustellen, mit welchen Bietern das Verfahren weiterzuführen wäre."
Die SPD-geführte Landesregierung hatte die Frist für konkrete Angebote um eine Woche auf den 28. Oktober verlängert und war damit nach eigenen Angaben dem Wunsch mehrerer Bieter nachgekommen. Bis dahin können Bieter Wirtschaftsdaten der Flughafen Frankfurt-Hahn GmbH (FFHG) einsehen und mit der Geschäftsleitung sprechen.
Der Verkauf an die Shanghai Yiqian Trading war im Juli geplatzt, weil das chinesische Unternehmen mit einer Teilzahlung für Grundstücke im Verzug war und laut Ministerium einen gefälschten Bankbeleg vorgelegt hatte. Die Beratergesellschaft KPMG hatte für den Verkauf grünes Licht gegeben. Die KPMG warf Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) später vor, sie habe auf die Gesellschaft Zeitdruck ausgeübt und sich über Bedenken hinweggesetzt. Dreyer hatte Fehler eingeräumt, aber den Vorwurf zurückgewiesen, persönlich Zeitdruck ausgeübt zu haben. Sie überstand im Juli ein Misstrauensvotum der CDU-Opposition.
Der Flughafen ist hoch verschuldet. Er verbuchte im vergangenen Jahr ein Defizit von 17,4 Millionen Euro. In diesem Jahr erwarten Branchenkenner einen Fehlbetrag in ähnlicher Höhe. Der Flughafen schloss kürzlich einen neuen Fünf-Jahres-Vertrag mit der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair ab. Ein Investor soll nach dem Willen der rot-gelb-grünen Landesregierung den Flugbetrieb möglichst fortführen. Falls das Geld knapp werden sollte, steht ein staatliches Darlehen in Höhe von 34 Millionen Euro bereit, das in Tranchen ausgezahlt werden könnte./vr/chs/DP/tos
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