04.01.2016 17:57:38

neues deutschland: Deutsch-italienische Sozialdemokratin Garavini: "Alles tun, um Freizügigkeit zu schützen"

Berlin (ots) - Angesichts zunehmender Grenzkontrollen in Europa sieht die deutsch-italienische Politikerin Laura Garavini die Freizügigkeit in Gefahr. In Ausnahmefällen, wie akuter Terrorgefahr, müsse es zwar Einschränkungen geben. "Gleichzeitig müssen wir alles in unserer Macht Stehende tun, um die Freizügigkeit und die Möglichkeit zu schützen, Sozialrechte in Anspruch zu nehmen", sagt die Abgeordnete, die für die regierende Partito Democratico im italienischen Parlament sitzt, im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Dienstagausgabe).

Garavini warnt vor einer Re-Nationalisierung in Europa. Die Antwort auf die derzeitigen Probleme könne nur "mehr Europa" sein. "Wir dürfen uns nicht durch unsere Ängste bremsen lassen", sagt die Sozialdemokratin, die auch Vorsitzende der deutsch-italienischen Parlamentariergruppe im Abgeordnetenhaus in Rom ist. Die Regierung von Matteo Renzi verfolge daher eine pro-europäische Politik, die auch zum Ziel hat, den Einfluss der südeuropäischen EU-Mitglieder zu erhöhen. "Alle Partner in Europa müssen gleichberechtigt behandelt und die Interessen der Länder verteidigt werden, die unter der wirtschaftlichen Krise gelitten haben und teilweise immer noch leiden", sagt Garavini.

Mit Blick auf das 60-jährige Jubiläum des deutsch-italienischen "Anwerbeabkommens", infolgedessen ab Januar 1956 hunderttausende Italiener zum Arbeiten nach Deutschland gekommen sind, hebt Garavini die Bedeutung von Integrationsmaßnahmen hervor. "Nach Schließung des Anwerbeabkommens wurde jahrelang nichts in Sachen Integration unternommen." Die Folgen sehe man noch heute: "Die Kinder in der dritten und auch in der vierten Generation sind immer noch unterdurchschnittlich erfolgreich, sowohl an Schulen als auch bei Ausbildungsangeboten in Deutschland", so Garavini.

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