11.06.2014 20:10:58
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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar: Patientenbefragung zu Krankenhauskeimen Transparenz herstellen Peter Stuckhard
Bielefeld (ots) - Der Patient, der vor der Frage steht "Werde ich
in diesem Krankenhaus womöglich erst richtig krank?", ist irritiert:
Wem soll er mehr Vertrauen schenken, dem schönen Qualitätssiegel, für
dessen Verleihung auch schon mal die Gesundheitsministerin aus
Düsseldorf nach OWL kommt, oder den Aussagen von Patienten in einer
Befragung? Eines lässt sich zunächst feststellen: Die von der
Arbeitsgemeinschaft vorgelegte Untersuchung ist, anders als viele
interessegeleitete Studien, wissenschaftlich und methodisch sauber
angelegt. Die Autorinnen markieren selbst ihre Reichweite: Befragt
wurden aus-schließlich BKK-Versicherte, und die Antworten
reflektieren eine Situation aus dem Jahre 2012. Andere Einwände, die
sich zum Beispiel auf die Schwäche des Gedächtnisses beziehen, sind
nicht stichhaltig. Die Autoren haben entsprechende
Plausibilitätsprüfungen eingebaut. Die Studie spiegelt also mit
einiger Wahrscheinlichkeit die Realität zutreffend wider. Das
bedeutet: Es gibt keinen Anlass, im Zusammenhang mit
Krankenhausinfektionen Entwarnung zu geben. Qualitätssiegel sind auch
und gerade ein Marketinginstrument im Wettbewerb und sollten daher
nicht überbewertet werden. So findet man zum Beispiel das Klinikum
Lippe nicht in der Übersicht der Kliniken mit dem Siegel, auch dort
werden aber Risikopatienten gescreent. Welche Schlüsse soll man aus
den Ergebnissen der Befragung ziehen? Die Antwort ist gar nicht so
schwer: Die Hygienesituation in einem Krankenhaus, die sich zum
Beispiel an der Rate der Infektionen pro Jahr ablesen lässt, gehört
in einen verständlichen und für Patienten lesbaren Qualitätsbericht.
Die Krankenhauskeime sind wie zum Beispiel die Revisionsrate beim
Einbau künstlicher Gelenke und viele andere Faktoren auch ein
Kriterium, an dem sich Kliniken untereinander vergleichen lassen.
Erst Transparenz auf dem Sektor der Behandlungsqualität erlaubt
Patienten eine rationale Wahl der Klinik.
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