15.04.2013 22:14:59
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Neue OZ: Kommentar zu Venezuela / Wahlen
Unter den Sozialisten in Venezuela dürfte nun das große Fracksausen losgehen. Ihr Spitzenkandidat Nicolás Maduro, ein Günstling des verstorbenen Staatschefs Hugo Chávez, hat die Präsidentenwahl offenbar nur hauchdünn gewonnen. Der Sieg gegen seinen konservativen Herausforderer Henrique Capriles ist eine gefühlte Niederlage.
Denn das Kalkül des Chávez-Vertrauten, die Trauer um den Comandante in Wählerstimmen umzumünzen, ist gescheitert. Statt auf der politischen Überholspur ist der Ex-Busfahrer im System-Stau. Chávez hat ein schweres Erbe hinterlassen: Grassierende Korruption, die Kluft zwischen Arm und Reich, ein Staat am Tropf der Öleinnahmen und Angst vor Kriminalität lähmen das Land an der Karibik.
Maduros Mandat dauert bis 2019. Eigentlich. Schon jetzt ist jedoch abzusehen, dass die Fußstapfen seines Ziehvaters zu groß für ihn sind. Ihm fehlt das Charisma. Und anders als Chávez vermag er nicht, Versäumnisse durch populistische Rhetorik zu kaschieren. Zudem hat er kaum Rückhalt beim Militär und in der eigenen Partei. Sein schärfster parteiinterner Konkurrent, Parlamentspräsident Diosdado Cabello, fordert nach der Wahl bereits Selbstkritik. Eine klare Kampfansage.
Maduro tut gut daran, auf die Forderung der Opposition einzugehen, die Stimmen neu auszuzählen. Denn eine auf Zweifel gebaute Amtszeit ist zum Scheitern verurteilt. Das ölreiche Venezuela, der Mäzen des Kontinents, blickt in eine äußerst ungewisse Zukunft.
Klaus Jongebloed
Originaltext: Neue Osnabrücker Zeitung Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/58964 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_58964.rss2
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