13.11.2014 12:50:30

Merck plant nach Sigma-Aldrich-Übernahme keine größeren Zukäufe

   Von Heide Oberhauser-Aslan

   Der Pharma- und Spezialchemiekonzern Merck will im Falle eines Gelingens der geplanten Milliardenübernahme des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich sein Aquisitionstempo zunächst drosseln. Sollte die Akquisition von Sigma-Aldrich vollzogen werden, werde Merck seine Finanzschulden zunächst gewaltig nach oben fahren, sagte Merck-Chef Karl-Ludwig Kley bei einer Telefonkonferenz. "Dann haben wir die absolute Priorität, erst einmal die Schulden so schnell wie möglich zurückzuführen", kündigte der Manager an. "Bis die Schulden nicht wieder ein Maß erreicht haben, was wir für gesund ansehen, werden sie keine größeren Zukäufe bei uns sehen", betonte er.

   Nach dem erfolgreichen Konzernumbau und einem deutlichen Schuldenabbau in den vergangenen Jahren hat Merck mit Sigma-Aldrich nun einen Milliardenzukauf im Visier. Im September hatten die Darmstädter angekündigt, das US-Unternehmen für umgerechnet 13 Milliarden Euro kaufen zu wollen. Geplant ist, alle ausstehenden Aktien für 140 US-Dollar je Aktie in bar zu erwerben. Die Unternehmensleitung von Sigma-Aldrich hat der Transaktion bereits zugestimmt.

   Die Aktionäre des US-Konzerns müssen dem Vorhaben auf einer außerordentlichen Aktionärsversammlung aber noch ihren Segen geben. Zudem steht die Transaktion unter anderem noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung diverser Aufsichtsbehörden. Da das Vorhaben bislang noch nicht in trockenen Tüchern ist, wollte sich der Merck-Lenker auch keine neuen Details zu den weiteren Plänen entlocken lassen.

   Den Zukauf wollen die Darmstädter mit einer Kombination aus Barmitteln, Bankkrediten und Bonds finanzieren. "Wir haben alle Banken für die Finanzierung inzwischen an Bord, und sind jetzt dabei, diese Finanzierungsinstrumente vorzubereiten", sagte der neue Finanzchef Marcus Kuhnert.

   Mit dem Zukauf könnte Merck sein Life-Science-Geschäft kräftig ausbauen. Merck sei weder ein Pharmaunternehmen noch ein Chemieunternehmen, unterstrich Kley. Ziel der vor Jahren begonnenen Transformation des Unternehmens sei, drei Geschäftsplattformen zu etablieren, die auf Dauer nachhaltiges Wachstum generierten.

   Im kommenden Jahr werde Merck nur noch über drei Bereiche berichten, nämlich Merck Healthcare, Merck Performance Materials und Merck Life-Sciences, kündigte der Manager an.

   Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@wsj.com

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   November 13, 2014 06:52 ET (11:52 GMT)

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