28.07.2015 22:43:47

MÄRKTE USA/Zinshoffnung verdrängt China-Krise

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach einem zaghaften Start hat sich das Geschehen an der Wall Street am Dienstag zu einer ausgewachsenen Erholung gemausert. Die Anleger ließen die China-Krise erst einmal hinter sich und blickten auf die Quartalszahlen der Unternehmen. Außerdem fieberten sie bereits dem Ergebnis der US-Notenbank-Sitzung entgegen, das am Mittwoch mitgeteilt wird.

   Wegen der Furcht vor einer raschen Zinswende kamen schwache Konjunkturdaten gut an. Mit dem unter Erwarten ausgefallenen Index des Verbrauchervertrauens liefen die Aktien aufwärts. Vorherige Daten zum Immobilienmarkt und zum Dienstleistungssektor blieben ohne einschneidende Wirkung.

   Der Dow-Jones-Index gewann 1,1 Prozent auf 17.630 Punkte. Der S&P-500 stieg um 1,2 Prozent, der Nasdaq-Composite legte um 1,0 Prozent zu. Das Umsatzvolumen stieg leicht an auf 931 (Montag: 922) Millionen Aktien. Kursgewinner waren mit 2.299 (882) Titeln klar in der Überzahl. Ihnen standen nur 886 (2.300) Verlierer gegenüber. Unverändert gingen 80 (75) Titel aus dem Handel.

   Nicht nur wegen der flauen US-Daten hoffen Anleger auf eine verzögerte Zinswende. Auch die Verwerfungen an den chinesischen Börsen und Zweifel an der Wirtschaftslage im Reich der Mitte haben dazu geführt, dass sich die Erwartungen an eine Zinserhöhung weiter nach hinten verschoben haben. "Die Fed wird sicher auch den Ausverkauf in China und den Verfall der Rohstoffpreise in ihre Überlegungen einbeziehen und entsprechend reagieren", vermutet Naeem Aslam, Leitender Marktanalyst bei AvaTrade.

   Geschäftszahlen hatte vorbörslich unter anderem DuPont vorgelegt. Dabei hat der Chemiekonzern seine Jahresziele gesenkt. Das Unternehmen leidet darunter, dass viele Landwirte ihre Ausgaben zurückfahren. Die Aktie verlor 1,5 Prozent, hat sich damit aber deutlich vom Tagestief erholt.

   Der Pharmakonzern Merck & Co traut sich dagegen mehr zu. Das Unternehmen hat bei der Vorlage seiner Quartalszahlen die Ziele erhöht, die Aktie gewann 0,9 Prozent. Wettbewerber Pfizer ist mit Blick auf den Rest des Jahres ebenfalls optimistischer. Die Pfizer-Aktie stieg um 2,9 Prozent.

   Gut abgeschnitten hat auch der Autokonzern Ford. Seine Aktie legte um 1,9 Prozent zu. Der Kurs des Paketdienstleisters UPS rückte um gut 5 Prozent vor, nachdem das Unternehmen einen Gewinnsprung im zweiten Quartal gemeldet hat. Nach Börsenschluss wird noch Twitter über den Verlauf des zweiten Quartals berichten. Hier scheinen die Anleger optimistisch sein; der Kurs stieg um 5,3 Prozent.

   Kräftig aufwärts ging es mit den Aktien der Chipkonzerne Intel und Micron. Die beiden haben nach eigenen Angaben einen neuen Speicherchip entwickelt, der die Leistung von Computern, Smartphones und anderen Hightech-Produkten dramatisch steigern könnte. Das brachte Intel um 2,2 Prozent nach oben, Micron sogar um 9 Prozent.

   Caterpillar legt einen Zahn zu beim Aktienrückkauf. 1,5 Milliarden Dollar wird der Industriekonzern in die Hand nehmen, um der Citibank ihren Anteil abzukaufen. Außerdem will der Konzern eigene Kipplastwagen bauen. Für die Aktie ging es 3,3 Prozent nach oben.

   Die an der Nasdaq gelistete Aktie der chinesischen Suchmaschine Baidu brach um 15 Prozent ein. Die Umsatzprognose des Unternehmens für das laufende Quartal blieb hinter den Erwartungen zurück.

   Am Ölmarkt kam es zu einer Erholung. Der Preis für das Barrel WTI-Rohöl kletterte um 1,2 Prozent auf 47,98 Dollar. Angesichts des jüngsten Preisverfalls war dies aber nur eine Mini-Bewegung, zumal der Preis im Tagesverlauf auf ein neues Jahrestief gefallen war. Gedrückt hatten Befürchtungen, dass die Kursverluste an den chinesischen Börsen letztlich auch die Wirtschaft des Landes schwächen und die Ölnachfrage dämpfen werden. Ölwerte profitierten von der Erholung. Im Dow stiegen Chevron um 3,7 Prozent und Exxon um 4,1 Prozent.

   Am Anleihemarkt nahmen Anleger unterdessen Gewinne mit, auch mit Blick auf eine anziehende Geldpolitik der Fed. Mit fallenden Notierungen stieg die Rendite zehnjähriger Treasurys um 2 Basispunkte auf 2,25 Prozent.

   Der Euro fiel wieder deutlicher unter 1,11 Dollar zurück und kostete 1,1055 Dollar. Auch hier stand das Fed-Treffen im Blick. Hielte die US-Notenbank an einer baldigen Zinserhöhung fest, würde dies den Greenback stärken.

   Der Goldpreis zeigte sich mit 1.095 Dollar je Feinunze nur wenig verändert.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 17.630,27 1,09 189,68 S&P-500 2.093,25 1,24 25,61 Nasdaq-Comp. 5.089,21 0,98 49,43 Nasdaq-100 4.560,23 0,91 41,14

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 5/8% 2-jähr. 99 29/32 -1/32 0,670% +1,6Bp 1% 3-jähr. 99 19/32 -1/32 1,017% +1,6Bp 1 5/8% 5-jähr. 100 5/32 -/32 1,588% +1,8Bp 2 1/8% 7-jähr. 100 30/32 -4/32 1,980% +2,0Bp 2 1/8% 10-jähr. 98 28/32 -6/32 2,252% +2,4Bp 2 1/2% 30-jähr. 100 22/32 -13/32 2,965% +2,1Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.29 Uhr Mo, 18.30 Uhr EUR/USD 1,1055 -0,11% 1,1067 1,1114 EUR/JPY 136,62 -0,06% 136,71 137,00 EUR/CHF 1,0640 -0,11% 1,0652 1,0692 USD/JPY 123,56 0,03% 123,53 123,25 GBP/USD 1,5609 0,24% 1,5572 1,5573 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/raz

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   July 28, 2015 16:13 ET (20:13 GMT)

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