19.03.2014 21:54:34

MÄRKTE USA/Zinsängste drücken Wall Street ins Minus

   Von Florian Faust

   Die Blicke an der Wall Street waren zur Wochenmitte ganz auf die US-Notenbank gerichtet. Diese setzte ihre Abkehr von der extrem lockeren Geldpolitik fort. Bei der ersten Ratssitzung unter Vorsitz der neuen Präsidentin Janet Yellen wurde eine Drosselung der Wertpapierkäufe um weitere 10 Milliarden Dollar im Monat beschlossen. Zugleich blieb der Leitzins bei praktisch null. Analysten hatten diese Entscheidungen zwar erwartet, dennoch sprachen Händler von der Sorge, die Federal Reserve könnte die Zinsen schneller als vom Markt erwartet erhöhen. Immerhin sah eine Mehrheit der Fed-Vertreter den Leitzins Ende 2015 bei 1 Prozent oder gar darüber. Zudem ließ die Fed das Ziel einer Arbeitslosenquote von 6,5 Prozent als Voraussetzung für erste Zinserhöhungen fallen. Sowohl am Aktien- wie auch am Rentenmarkt gerieten die Kurse unter Druck, die Wall Street drehte ins Minus.

   "Der Zinsausblick war etwas schwammiger als erwartet. Anleger, die auf einen Yellen-Effekt zur Stützung der Märkte gesetzt hatten, dürften enttäuscht sein. Allerdings deutet auch nichts auf eine schnellere Zinsanhebung hin. Die Marktreaktion war ein Reflex", versuchte Portfoliostratege Brian Jacobsen von Wells Fargo Funds Management die Stimmung einzufangen. Wegen des zwischenzeitlich etwas schwächeren Arbeitsmarkts waren Spekulationen aufgekommen, die Fed könne bei ihrer Straffung der Geldpolitik eine Pause einlegen. Doch Yellen führte die jüngste Reihe schwacher Wirtschaftsdaten auf das kalte Winterwetter und nicht auf strukturelle Probleme zurück.

   Der Dow-Jones-Index verlor 0,7 Prozent auf 16.222 Punkte und erholte sich damit etwas vom Tagestief, auf das der US-Leitindex während der Fed-Kommentare gefallen war. S&P-500 und Nasdaq-Composite gaben jeweils um 0,6 Prozent nach. Umgesetzt wurden 0,66 (Vortag: 0,59) Milliarden Aktien. Dabei standen 779 (2.389) Kursgewinnern 2.355 (742) -verlierer gegenüber, unverändert schlossen 74 (72) Titel. Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland war kein Thema mehr. Allerdings gingen Sorgen über die möglichen Konsequenzen um, denn neben Sanktionsverschärfungen konnte selbst ein Waffengang zwischen der Ukraine und Russland nicht völlig ausgeschlossen werden.

   Am Rentenmarkt fielen die Notierungen mit den Fed-Kommentaren deutlich, die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen stieg auf ein Zweijahreshoch. Bei zehnjährigen US-Titeln sprang die Rendite um neun Basispunkte auf 2,77 Prozent in die Höhe. Am Devisenmarkt sank der Euro klar unter die Marke von 1,39 Dollar und kostete im späten US-Geschäft 1,3828 Dollar. Zinserhöhungsfantasien stützten den Greenback. Der Goldpreis setzte seine jüngste Abwärtsbewegung fort, Anleger preisten konsequent eine Eskalation in der Ukraine aus. Zudem belasteten die Fed-Aussagen den Goldpreis. Für die Feinunze mussten 1.329 Dollar bezahlt werden - am vergangenen Wochenende zum Höhepunkt der Krimkrise waren es noch über 1.390 Dollar gewesen.

   Der Ölpreis legte nach den deutlichen Vortagesgewinnen weiter zu und sprang über die Marke von 100 Dollar. Ein Fass der US-Sorte WTI wechselte zum US-Handelsschluss für 100,37 Dollar den Besitzer, am Vortag war das Barrel 0,7 Prozent günstiger zu haben gewesen. Zwar waren die Lagerbestände in den USA auf Wochensicht deutlich stärker als vorhergesagt gestiegen, zugleich sanken aber die Vorräte an Destillaten wie Heizöl und Diesel ebenfalls stärker als vermutet. Als entscheidend für den Preisschub sahen Händler die Verlängerungen einer Ölpumpleitung in den USA bis Mai an. Diese Pipeline ermögliche eine leichtere internationale Vermarktung von WTI und damit eine Angleichung an Weltmarktpreise. Öl der europäischen Referenzsorte Brent kostete mit 105,85 Dollar mehr als WTI, aber 0,9 Prozent weniger als zum Vortagesschluss.

   Unter den Einzelaktien gaben Oracle 0,7 Prozent ab. Der Softwarekonzern hatte im dritten Geschäftsquartal einmal mehr die Anleger enttäuscht und die Erwartungen verfehlt. Mit Adobe zählte ein weiterer Sektorwert zu den Verlierern. Der Gewinn im vierten Quartal war um 28 Prozent eingebrochen, die Aktie ermäßigte sich um 1,3 Prozent. Bei FedEx belasteten Wettereinflüsse die Quartalszahlen, zudem ging der Logistiker mit der Versandpraxis von Onlinehändlern hart ins Gericht. Allerdings will das Unternehmen die Probleme angehen. Der Wert erholte sich nach anfänglicher Schwäche und schloss 0,1 Prozent tiefer. Nach Geschäftsausweis von General Mills rückten die Titel des Lebensmittelkonzerns um 0,1 Prozent vor.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.222,17 -0,70 -114,02 S&P-500 1.860,77 -0,61 -11,48 Nasdaq-Comp. 4.307,60 -0,59 -25,71 Nasdaq-100 3.682,73 -0,64 -23,89

DEVISEN zuletzt '+/- % Mi, 7.55 Uhr Di, 17.12 Uhr EUR/USD 1,3828 -0,71% 1,3928 1,3914 EUR/JPY 141,7024 0,22% 141,3944 141,0800 EUR/CHF 1,2186 0,15% 1,2167 1,2162 USD/JPY 102,4650 0,92% 101,5300 101,3820 GBP/USD 1,6533 -0,39% 1,6597 1,6575 === Kontakt zum Autor: florian.faust@wsj.com

   DJG/DJN/flf/mgo

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   March 19, 2014 16:22 ET (20:22 GMT)

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