14.12.2016 22:51:46

MÄRKTE USA/Wall Street gibt mit steilerem Fed-Zinspfad für 2017 nach

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Ankündigung eines steileren Zinspfades im kommenden Jahr hat am Mittwoch für Abgaben an der Wall Street gesorgt. Für 2017 projizieren die US-Notenbanker nun drei Zinserhöhungen um insgesamt 75 Basispunkte. Bislang war die Fed lediglich von zwei Zinsanhebungen ausgegangen. Für die Jahre 2018 und 2019 wurde ein unveränderter Zinspfad gezeichnet. "Drei Zinsschritte im kommenden Jahr sind schon so etwas wie eine Überraschung und das müssen die Investoren erst einmal verdauen", sagte Analyst Mike Loewengart von E*TRADE.

   Die weithin erwartete Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf die Spanne von 0,50 bis 0,75 Prozent hatte den Dow-Jones-Index zunächst noch auf ein Rekordhoch bei 19.966 Punkten und damit knapp an die Marke von 20.000 Punkten geführt. Doch im Anschluss legten Dow & Co den Rückwärtsgang ein.

   Naeem Aslam, Markt-Analyst bei ThinkForex, sprach von neutralen Zinsprojektionen im Vergleich zu den Aussagen nach der Zinserhöhung im Dezember 2015. Damals hatte die Fed für dieses Jahr vier Zinsschritte signalisiert, nun geht das Jahr mit einer einzigen Zinserhöhung zu Ende. "Obwohl sich drei Zinsschritte für das kommende Jahr hawkisch anhören, stellt erst der Vergleich mit den Aussagen aus dem Vorjahr das wirkliche Bild dar", so der Teilnehmer.

   Analysten rechnen damit, dass die Wirtschaftspläne der künftigen Trump-Regierung den Takt für die Geldpolitik vorgeben werden. "Häufigkeit und Ausmaß von weiteren Zinserhöhungen hängen maßgeblich von der Steuer-, Konjunktur- und Handelspolitik der Trump-Regierung ab", sagte Kasia Kiladis, Expertin für US-Aktien bei Fidelity International.

   Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,6 Prozent auf 19.793 Punkte. Es war das größte Tagesminus seit gut zwei Monaten. Für den S&P-500 ging es um 0,8 Prozent auf 2.253 Punkte nach unten. Der Nasdaq-Composite verlor 0,5 Prozent auf 5.437 Punkte. Dabei standen den 601 (Dienstag: 1.808) Kursgewinnern 2.429 (1.234) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 91 (80) Titel. Der Umsatz stieg auf 1,064 (0,913) Milliarden Aktien.

   Keine Rolle spielten dagegen in diesem Umfeld die veröffentlichten Daten zu Erzeugerpreisen, Einzelhandelsumsätzen und Industrieproduktion aus dem November. Sie boten kein einheitliches Bild.

Dollar legt nach Zinserhöhung kräftig zu Der Dollar machte nach der Zinserhöhung einen Satz nach oben. Im Gegenzug rutschte der Euro in der Spitze bis auf 1,0496 Dollar ab. "Ich glaube die jetzigen Aufschläge im Dollar werden nachhaltig sein", sagte Devisen-Stratege Vassili Serebriakov von der Crédit Agricole. "Die Fed hat sich optimistischer über die Wirtschaft in den USA geäußert und wird die Zinserhöhungen fortsetzen. Das ist positiv für den Dollar", so der Teilnehmer. Der Euro ging im späten US-Handel mit 1,0534 Dollar um. Auch zum Yen legte der Greenback deutlich zu und übersprang die Marke von 117 Yen.

   Am US-Anleihemarkt legten die Renditen mit dem geplanten steileren Zinspfad der Fed deutlich zu. Die Rendite zweijähriger Papiere kletterte erstmals seit Sommer 2009 wieder über die Marke von 1,2 Prozent. Auch für die Rendite zehnjähriger Titel ging es nach der Fed-Entscheidung wieder nach oben. Sie stieg um zehn Basispunkte auf 2,57 Prozent.

   Der Goldpreis kam mit dem deutlich anziehenden Dollar im elektronischen Handel unter Druck. Ein starker Greenback macht das Edelmetall für Investoren aus anderen Währungsräumen weniger attraktiv. Der Goldpreis schloss zum US-Settlement noch mit einem Aufschlag von 0,4 Prozent bei 1.164 Dollar. Im elektronischen Handel fiel er dann auf 1.143 Dollar zurück und damit den niedrigsten Stand seit Anfang Februar.

   Auch die Ölpreise kamen mit dem festen Dollar weiter unter Druck und bauten ihre Abgaben noch aus. "Jedes Anzeichen eines steigenden Dollars übt Druck auf den Öl-Markt aus", so Analyst Carl Larry von Frost & Sullivan. Dazu kam der Opec-Monatsbericht, der für November einen Anstieg der Fördermenge der Mitgliedsstaaten auswies. Dies verstärkte wiederum die Sorgen in Bezug auf die Umsetzung der jüngst beschlossenen Fördermengenbegrenzung.

   Ohne größere Auswirkungen blieben dagegen die wöchentlichen US-Lagerdaten, obwohl sie erneut einen Rückgang verzeichneten. Sie fielen laut der Energy Information Administration (EIA) um 2,6 Millionen Barrel im Vergleich zur Vorwoche. Analysten hatten nur einen Rückgang um 1,7 Millionen erwartet. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI reduzierte sich zum US-Settlement um 3,7 Prozent auf 51,04 Dollar. Brent gab um 3,3 Prozent auf 53,90 Dollar nach.

J&J verzichtet auf teure Übernahme Unter den Einzelwerten standen unter anderem Johnson & Johnson (J&J) im Fokus. Das Unternehmen hat die Übernahmegespräche mit der schweizerischen Actelion abgebrochen, weil der geforderte Preis zu hoch gewesen sei. Die Aktie gab nach anfänglichen Gewinnen um 0,8 Prozent nach.

   Die Ölwerte Chevron und Exxon Mobil kamen mit den fallenden Ölpreisen unter Druck und gehörten mit Abschlägen von 1,2 bzw. 2,2 Prozent zu den schwächsten Werten im Dow-Jones-Index.

   IBM scheint zuversichtlich, was die Ertragsaussichten der kommenden Jahre angeht, denn der Konzern will in den nächsten vier Jahren 25.000 Mitarbeiter einstellen, wie CEO Ginni Rometty in einem Beitrag für die Zeitung USA Today schrieb. Die IBM-Aktie zeigte sich gegen den allgemeinen Trend 0,1 Prozent fester.

   Wells Fargo fielen um 2,0 Prozent. Der Krisenplan der Bank ist bei den zuständigen Behörden durchgefallen. Wells Fargo wurde daraufhin vom Regulierer mit Sanktionen belegt, die - so warnen die Analysten von JP Morgan - verschärft werden könnten, wenn der Plan auch bei der Wiedervorlage im März nicht die Anforderungen der US-Regierung erfülle.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 19.792,53 -0,60 -118,68 13,59 S&P-500 2.253,28 -0,81 -18,44 10,24 Nasdaq-Comp. 5.436,67 -0,50 -27,16 8,57 Nasdaq-100 4.921,22 -0,30 -14,62 7,14

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag 2 Jahre 1,27 11,0 1,16 5 Jahre 2,04 13,1 1,91 7 Jahre 2,37 12,1 2,25 10 Jahre 2,57 9,9 2,47 30 Jahre 3,19 5,6 3,13

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.13 Uhr Di, 17.20 Uhr % YTD EUR/USD 1,0534 -1,13% 1,0654 1,0655 -3,0% EUR/JPY 123,3744 +0,65% 122,5802 122,61 -15,1% EUR/CHF 1,0744 -0,23% 1,0769 1,0770 -1,2% EUR/GBP 0,8392 -0,05% 0,8414 1,1908 +14,0% USD/JPY 117,11 +1,79% 115,06 115,10 -0,2% GBP/USD 1,2566 -0,78% 1,2665 1,2686 -14,8%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 50,91 52,98 -3,9% -2,07 +15,2% Brent/ICE 53,82 55,72 -3,4% -1,90 +17,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.143,44 1.158,20 -1,3% -14,77 +7,8% Silber (Spot) 16,83 16,91 -0,5% -0,08 +21,8% Platin (Spot) 925,25 935,50 -1,1% -10,25 +3,8% Kupfer-Future 2,60 2,59 +0,2% +0,01 +20,6% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   December 14, 2016 16:20 ET (21:20 GMT)

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