02.03.2017 22:54:46

MÄRKTE USA/Konsolidierung nach Rekordjagd - Fulminantes Snap-Debüt

   Von Thomas Rossmann

   NEW YORK (Dow Jones)--Nach der jüngsten Rekordjagd und dem erstmaligen Sprung des Dow-Jones-Index über die Marke von 21.000 Punkten hat die Wall Street am Donnerstag eine kleine Auszeit genommen. Händler sprachen von leichten Gewinnmitnahmen. In den Fokus rückte das fulminante Börsendebüt der Snapchat-Mutter Snap, dem größten Technologie-Börsengang seit Alibaba im Jahr 2014. Der Kurs schloss bei 24,48 Dollar und damit 44 Prozent über dem Ausgabepreis von 17 Dollar. Zwischenzeitlich war es sogar bis auf 26,05 Dollar aufwärts gegangen. Der Ausgabepreis musste im Vorfeld aufgrund der hohen Nachfrage bereits angehoben werden und lag ursprünglich bei 14 bis 16 Dollar. Die Gesamtbewertung von Snap betrug zum ersten Kurs von 24 Dollar über 33 Milliarden Dollar. Das ist die höchste Bewertung eines Börsenneulings seit Alibaba.

   "Alles wartete begierig auf diesen Börsengang. Besser konnte es nicht sein", sagte Josef Schuster, Gründer des auf Börsengänge spezialisierten Research-Hauses IPOX Schuster zum Timing und mit Blick auf die Rekordjagd an der Wall Street. Die Anleger kauften dieser Tage fast alles und die Portfoliomanager seien besonders auf der Suche nach schnelles Wachstum versprechenden Aktien von Informationstechnologie-Unternehmen.

   Auf der anderen Seite verzeichnete die Caterpillar-Aktie den größten Tagesverlust seit rund acht Monaten und war für einen Großteil des Minus im Dow-Jones-Index verantwortlich. Ermittler durchsuchten Büros des Baumaschinenkonzerns nahe der Zentrale im US-Bundesstaat Illinois, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Es scheine sich um weiterführende Ermittlungen im Zusammenhang mit Steuersachen in Caterpillars Ersatzteilgeschäft und Finanztransaktionen unter Beteiligung einer Tochtergesellschaft in der Schweiz zu handeln, sagte eine informierte Person. Die Caterpillar-Aktie fiel um 4,3 Prozent.

   Der Dow-Jones-Index reduzierte sich um 0,5 Prozent auf 21.003 Punkte, nachdem er kurz vor Handelsende schon bis auf 20.997 Punkte abgerutscht war. Für den S&P-500 ging es um 0,6 Prozent nach unten auf 2.382 Punkte. Der Nasdaq-Composite reduzierte sich um 0,7 Prozent auf 5.861 Punkte. Der Umsatz fiel auf 911 Millionen (Mittwoch: 1,03 Milliarden) Aktien. Dabei standen den 807 (2.052) Kursgewinnern 2.201 (994) -verlierer gegenüber. Unverändert gingen 95 (66) Titel aus dem Handel.

   "Märkte die sich nur in eine Richtung bewegen, egal ob nach oben oder unten, sind nicht gesund", sagte Analyst Jonathan Corpina von Meridian Equity Partners. Zuletzt hatte der Dow die längste Gewinnstrecke seit 30 Jahren verzeichnet und nach nur einem Tag Pause die Marke von 21.000 Punkten übersprungen.

Gute Konjunkturaussichten stützen die Stimmung Übergeordnet stützte aber weiterhin die Konjunkturzuversicht den Markt. Getragen wird sie von der zuletzt deutlich gestiegenen Wahrscheinlichkeit für eine nächste Zinserhöhung in den USA bereits im März; zum einen befeuert von entsprechenden Kommentaren aus Kreisen der US-Notenbank, zum anderen von sehr robusten US-Konjunkturdaten. Jüngster Beleg dafür waren die wöchentlichen Arbeitsmarktdaten aus den USA, die deutlich besser ausgefallen sind als erwartet.

   An den Märkten macht sich in diesem Umfeld eine Art Zinserhöhungshoffnung breit, weil ein solcher Schritt als Signal verstanden wird, dass die US-Notenbank die Konjunktur als sehr robust und gerüstet gegen Risiken einschätzt. Aktuell wird ein Zinsschritt im März den Daten der CME Group zufolge mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 75 Prozent erwartet. In der Vorwoche lag der Wert noch bei gut 30 Prozent.

   Letzte Hinweise erhoffen sich die Akteure nun von US-Notenbankchefin Janet Yellen, die am Freitag einen Auftritt haben wird. "Es ist die letzte Chance für ein Signal an den Markt, was im März zu erwarten ist", sagte Jim Smigiel, Anlageexperte bei SEI Investments. Dazu kommt der unerwartet versöhnliche Auftritt von US-Präsident Donald Trump vor dem Kongress. Dabei wiederholte Trump zwar seine Pläne für steigende Infrastrukurausgaben und niedrigere Steuern - wurde aber erneut nicht konkret.

   "Die Aktienanleger sind sich sicherer, was die zukünftigen Gewinne angeht als jemals zuvor in den vergangenen fünf Jahren", sagte Edward Smith, Vermögensexperte bei Rathbones. "Uns macht das ein bisschen nervös. Wir haben zwar ein gutes makroökonomisches Momentum, aber die Aktienkurse sind schon sehr weit gelaufen und viele Bewertungen sehen stark überdehnt aus", so der Teilnehmer.

Unternehmensergebnisse geben die Richtung vor Unternehmenszahlen vermeldeten unter anderem Kroger, Sears, Abercrombie & Fitch und Barnes & Noble. Kroger gaben um 4,3 Prozent nach, Abercrombie verbesserten sich um 13,9 Prozent, Barnes & Noble verloren 8,6 Prozent und Sears gewannen 1,4 Prozent. Der Einzelhändler Kroger hat eine über elfjährige Ära mit steigenden Umsätzen beendet. Die Supermarktkette Sears verbuchte auf vergleichbarer Basis einen Erlösrückgang von 0,7 Prozent im vierten Quartal. Dass das Unternehmen bei Umsatz und Gewinn die Erwartungen des Marktes übertroffen hat, besänftigte kaum. Einziger Lichtblick im insgesamt düsteren Zahlenwerk für das dritte Quartal des Buchhändlers Barnes & Noble waren derweil die Online-Verkäufe. Insgesamt ging der Umsatz um 8 Prozent zurück.

Steigende Lagerdaten drücken auf den Ölpreis Die Ölpreise fielen nach dem am Vortag vermeldeten erneuten Anstieg der US-Lagerdaten auf den tiefsten Stand seit drei Wochen. Es war bereits die achte Zunahme in Folge. Auch der festere Dollar belastete, da dieser Käufe von Investoren aus dem Nichtdollarraum verteuert. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI fiel zum US-Settlement um 2,3 Prozent auf 52,61 Dollar. Für Brent ging es um 2,3 Prozent auf 55,08 Dollar nach unten.

   Mit der steigenden Wahrscheinlichkeit einer US-Zinserhöhung bereits im März neigte der Dollar weiterhin zur Stärke. Der Euro rutschte zwischenzeitlich knapp unter die Marke von 1,05 Dollar und lag im späten US-Handel bei 1,0507 Dollar.

   Die Renditen am US-Anleihemarkt setzten ihre Aufwärtsbewegung ebenfalls fort. Für die Rendite zehnjähriger Papiere ging es um weitere 3 Basispunkte auf 2,49 Prozent nach oben. Immer mehr Fed-Mitglieder sprechen sich für eine baldige Zinserhöhung aus. Fed-Gouverneurin Lael Brainard erklärte zuletzt, dass eine Anhebung der Zinsen angesichts eines besseren Wirtschaftsumfelds sowohl in den USA als auch im Ausland bald möglich sei. Brainard hatte sich in der Vergangenheit immer wieder skeptisch hinsichtlich einer Zinsstraffung gezeigt.

   Der festere Dollar und die sich verfestigende Aussicht auf steigende Zinsen in den USA belasteten den Goldpreis. Letzteres würde die Attraktivität des zinslosen Edelmetalls weiter schmälern. Der Preis für die Feinunze gab zum US-Settlement um 1,4 Prozent auf 1.233 Dollar nach und fiel damit auf den tiefsten Stand seit über zwei Wochen.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.002,97 -0,53 -112,58 6,28 S&P-500 2.381,92 -0,59 -14,04 6,39 Nasdaq-Comp. 5.861,22 -0,73 -42,81 8,88 Nasdaq-100 5.363,26 -0,51 -27,73 10,27

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,31 2,4 1,28 10,6 5 Jahre 2,03 3,7 1,99 10,1 7 Jahre 2,32 3,2 2,29 7,3 10 Jahre 2,49 3,0 2,46 4,2 30 Jahre 3,08 1,8 3,06 1,1

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.30 Uhr Mi, 18:21 % YTD EUR/USD 1,0507 -0,24% 1,0532 1,0567 -0,1% EUR/JPY 120,1679 +0,00% 120,1628 120,11 -2,3% EUR/CHF 1,0647 +0,03% 1,0644 1,0640 -0,6% EUR/GBP 0,8566 -0,12% 0,8576 1,1660 +0,5% USD/JPY 114,37 +0,24% 114,10 113,65 -2,2% GBP/USD 1,2265 -0,13% 1,2281 1,2322 -0,6%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 52,66 53,83 -2,2% -1,17 -5,0% Brent/ICE 55,13 56,36 -2,2% -1,23 -4,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.235,20 1.249,55 -1,1% -14,36 +7,3% Silber (Spot) 17,76 18,42 -3,6% -0,66 +11,5% Platin (Spot) 987,80 1.017,00 -2,9% -29,20 +9,3% Kupfer-Future 2,67 2,73 -1,9% -0,05 +6,8% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/DJN/ros

   (END) Dow Jones Newswires

   March 02, 2017 16:24 ET (21:24 GMT)

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