31.07.2018 22:11:44

MÄRKTE USA/Gute Konjunktur- und Unternehmensdaten stützen Börsen

NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich am Dienstag mit freundlicher Tendenz gezeigt. Nach der Talfahrt der vergangenen Tage eroberten die Nasdaq-Indizes zumindest einen Teil des verlorenen Terrains zurück. Zu verdanken war dies neuen überzeugenden Unternehmenszahlen und ermutigenden Konjunkturdaten. Unterstützung für den Aktienmarkt kam darüber hinaus von Meldungen, wonach USA und China wieder über den Handel reden wollen.

Der Dow-Jones-Index stieg um 0,4 Prozent auf 25.415 Punkte, S&P-500 und Nasdaq-Composite kletterten um je 0,5 Prozent. Das Umsatzvolumen war mit 1.044 (Montag: 729) Millionen Aktien recht lebhaft. Dabei kamen auf 2.011 Kursgewinner nur 975 -verlierer. Unverändert gingen 97 Titel aus dem Handel.

Ausverkauf im Technologiesektor nur Überreaktion?

Nachdem Morgan Stanley am Montag die Anleger mit der Warnung vor einer Korrektur verunsichert hatte, zeigte sich die Bank of New York Mellon weniger pessimistisch. Die bislang vorgelegten Unternehmenszahlen seien überwiegend recht gut ausgefallen, meinte Liz Young, Senior-Investmentstrategin bei BNY Mellon Investment Management. Sie sehe nichts, was eine andauernde Talfahrt der Aktienkurse auslösen könnte. Ihrer Meinung nach seien die Verluste in vielen Fällen Überreaktionen gewesen, besonders im Technologiesektor, fügte die Strategin hinzu. Natürlich sei nach dem guten Lauf Potenzial für eine Korrektur vorhanden. Bislang sei eine "Katastrophe" aber ausgeblieben. Sie glaube nicht, dass es während des restlichen Jahres noch deutlich nach unten gehen werde, sagte Young.

Der nächste wichtige Impuls dürfte von den Apple-Geschäftszahlen kommen. Diese werden am Dienstag aber erst nachbörslich veröffentlicht. "Technologieanleger haben ihre Augen heute auf Apple gerichtet", sagte Chefmarktanalyst Naeem Aslam von ThinkMarkets. Der Technologiegigant könne mit seinen Geschäftszahlen die Nasdaq "retten".

Während Apple noch auf sich warten ließ, hatten andere Unternehmen schon vorgelegt. Der US-Pharmakonzern Pfizer hat im zweiten Quartal dank guter Verkäufe seiner wichtigsten Arzneien sowie von Biosimilaren mehr umgesetzt und deutlich mehr verdient und die Markterwartungen geschlagen. Die Prognose zum bereinigten Ergebnis 2018 hob Pfizer an. Die Aktie zeigte sich 3,5 Prozent höher.

Procter & Gamble lagen 0,8 Prozent im Plus. Der Konsumgüterkonzern hat im vierten Quartal ein nur leichtes organisches Wachstum zustande gebracht. Für das laufende Geschäftsjahr 2018/19 gab sich das Unternehmen zudem vorsichtig.

Illumina schossen um 12,1 Prozent nach oben. Das Biotechnologieunternehmen hatte besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen vorgelegt und zudem einen 20-prozentigen Umsatzanstieg im laufenden Jahr angekündigt. Für die Titel des Halbleiterherstellers Rambus ging es um 5,8 Prozent südwärts. Rambus hatte erstmals seit dem überraschenden Weggang seines CEO Geschäftszahlen vorgelegt und einen Nettoverlust ausgewiesen.

Texas Roadhouse verbilligten sich um 4,9 Prozent. Der Restaurantbetreiber enttäuschte bei Gewinn und Umsatz. AK Steel warnte vor Belastungen durch steigende Rohstoffpreise und dem Ausfall einer Anlage, die Papiere rauschten um 13,6 Prozent gen Süden.

Darüber hinaus galt es an der Börse noch eine ganze Reihe von Konjunkturdaten zu verarbeiten. Die Ausgaben und Einkommen der US-Haushalte sind im Juni solide gestiegen, was darauf hindeutet, dass die Verbraucher in der Lage sind, die Wirtschaft anzukurbeln. Das von der US-Notenbank favorisierte Preismaß, der Gesamtindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), stieg im Vergleich zum Vormonat um 0,1 Prozent. Auf Jahressicht erhöhte sich der Index um 2,2 Prozent. Die Fed strebt eine Inflation von 2 Prozent an. Die US-Arbeitskosten dagegen sind im zweiten Quartal mit der stärksten Rate seit knapp einem Jahrzehnt gestiegen. Im Vergleich zum Vorquartal war die Zunahme indes etwas langsamer als erwartet. Auf Jahressicht lagen die Arbeitskosten im zweiten Quartal um 2,8 Prozent höher.

Der Index der Einkaufsmanager im Großraum Chicago übertraf im Juli die Erwartungen. Die Stimmung der US-Verbraucher hat sich im Juli ebenfalls entgegen den Prognosen aufgehellt. Zuletzt hatten makroökonomische Signale aber kaum Einfluss auf das Marktgeschehen. Der Fokus liegt eindeutig auf der Berichtssaison der Unternehmen, und die läuft in den USA anders als in Europa überwiegend sehr erfreulich.

Gold gewinnt Kampf um Unterstützung

Am Devisenmarkt legte der Dollar nach den US-Inflationsdaten und den damit verbundenen Erwartungen an die derzeit laufende US-Notenbanksitzung leicht zu. Der Euro notierte im späten US-Handel mit rund 1,17 Dollar auf ähnlichem Niveau wie am Vorabend. Im Tageshoch hatte die Gemeinschaftswährung 1,1746 Dollar gekostet, auch gestützt von europäischen Inflationsdaten. In der Eurozone lag die Teuerung im Juli etwas über den Erwartungen.

Deutlicher als der Euro kam der Yen zum Greenback zurück. Die Bank of Japan hat ihre ultralockere Geldpolitik beibehalten und damit einige Anleger auf dem falschen Fuß erwischt.

Der Goldpreis kämpfte mit der Unterstützung bei 1.220 Dollar und fiel zeitweise auch unter diese Marke. Später nutzten einige Anleger die Verluste der vergangenen Tage zum Kauf, doch blieb das Interesse vor der Fed-Sitzung verhalten. Die Feinunze stieg um 0,2 Prozent auf 1.224 Dollar. Die US-Notenbank dürfte am Mittwoch unmissverständlich am Zinserhöhungspfad festhalten, hieß es im Handel.

Erdöl war günstiger zu haben. US-Leichtöl der Sorte WTI verbilligte sich um 2,0 Prozent auf 68,76 Dollar, Nordseeöl der Sorte Brent um 1 Prozent auf 74,25 Dollar. Ursächlich für den Preisrückgang war die Nachricht, dass US-Präsident Donald Trump bereit ist, sich mit dem iranischen Staatschef Hassan Ruhani zu treffen. Wenn die iranische Führung ein Treffen wünsche, dann tue er dies, sagte Trump, der bestrebt ist, die Ölpreise zu drücken, um seine Wähler bei Laune zu halten. Sollte es zwischen USA und Iran eine Annäherung geben, könnte wieder die Spekulation auf mehr iranisches Öl auf dem Weltmarkt die Runde machen, hieß es.

Keine Unterstützung erhielt der Ölpreis von Daten, die auf eine geringere US-Ölförderung hindeuteten. Die zum US-Energieministerium gehörende Behörde Energy Information Agency (EIA) hatte in ihrem Monatsbericht überraschend einen Rückgang der US-Ölförderung im Mai gemeldet. Die Monatsdaten hätten deshalb überrascht, weil die wöchentlichen Daten - wenn auch als unzuverlässig geltend - zur Förderung eher auf einen Anstieg hingedeutet hätten, hieß es. Womöglich führten auch die wöchentlichen Daten für Juli, die einen Anstieg der Fördermenge vermuten ließen, die Akteure am Ölmarkt in die Irre.

Die steigenden Arbeitskosten und der PCE-Preisindex über dem Inflationsziel der Fed schreckten Anleger nicht vom Kauf von Rentenpapieren ab - wohl auch, weil die Arbeitskosten nicht ganz so steil geklettert sind wie angenommen. Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank um knapp zwei Basispunkte auf 2,96 Prozent. Die US-Anleihen folgten damit ihren japanischen Pendants.

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INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 25.415,19 0,43 108,36 2,82

S&P-500 2.816,28 0,49 13,68 5,34

Nasdaq-Comp. 7.671,79 0,55 41,79 11,13

Nasdaq-100 7.231,98 0,54 38,88 13,06

US-Anleihen

Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD

2 Jahre 2,68 1,6 2,66 147,5

5 Jahre 2,85 -0,2 2,85 92,2

7 Jahre 2,92 -1,1 2,93 67,5

10 Jahre 2,96 -1,6 2,97 51,4

30 Jahre 3,08 -2,6 3,11 1,2

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.13 Uhr Mo, 17.22 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1693 -0,11% 1,1712 1,1715 -2,7%

EUR/JPY 130,76 +0,59% 130,35 130,01 -3,3%

EUR/CHF 1,1578 +0,07% 1,1564 1,1580 -1,1%

EUR/GBP 0,8908 -0,07% 0,8921 0,8911 +0,2%

USD/JPY 111,83 +0,70% 111,30 110,97 -0,7%

GBP/USD 1,3126 -0,04% 1,3128 1,3148 -2,9%

Bitcoin

BTC/USD 7.778,11 -4,3% 8.156,17 8.164,58 -43,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 68,73 70,46 -2,0% -1,40 +18,6%

Brent/ICE 74,25 74,97 -1,0% -0,72 +15,0%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.224,82 1.221,76 +0,3% +3,06 -6,0%

Silber (Spot) 15,54 15,51 +0,2% +0,04 -8,2%

Platin (Spot) 839,05 829,00 +1,2% +10,05 -9,7%

Kupfer-Future 2,82 2,78 +1,6% +0,04 -15,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/DJN/cln

(END) Dow Jones Newswires

July 31, 2018 16:12 ET (20:12 GMT)

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