29.10.2014 21:47:32

MÄRKTE USA/Fed-Aussagen verschrecken Wall Street und beflügeln Dollar

   Von Thomas Rossmann

   Die US-Notenbank hat die Wall Street am Mittwoch überrascht. Zwar wurde das milliardenschwere monatliche Wertpapierkaufprogramm wie erwartet eingestellt und auch die Aussage, wonach die Leitzinsen "noch für eine beträchtliche Zeitspanne" niedrig bleiben fand sich weiter im Kommuniqué der Fed. Allerdings wies diese zum ersten Mal explizit darauf hin, dass die Zinsen schneller steigen könnten als die Märkte gegenwärtig erwarten, sollte die Wirtschaft kräftiger wachsen als bislang angenommen.

   Mit dieser Aussage kamen die Notierungen am Aktienmarkt zwischenzeitlich unter Druck, konnten diese Verluste bis zum Handelsende allerdings wieder aufholen. Der Markt schloss aber dennoch im Minus. Der Dow-Jones-Index verlor 0,2 Prozent auf 16.974 Punkte, nachdem er im Tagestief bis auf 16.895 Punkte zurückgefallen war. Für den S&P-500 ging es um 0,1 Prozent auf 1.982 Punkte nach unten. Der Nasdaq-Composite fiel um 0,3 Prozent auf 4.549 Punkte. Umgesetzt wurden dabei 0,82 (Dienstag: 0,80) Milliarden Aktien. Den 1.352 (2.654) Kursgewinnern standen 1.800(525) -verlierer gegenüber, während 106 (92) Titel unverändert schlossen.

   Am Devisen- und Anleihemarkt fielen die Reaktionen deutlicher aus. So legte der Dollar gegenüber Euro und Yen kräftig zu. Die Gemeinschaftswährung notierte im späten US-Handel nur noch bei 1,2638 Dollar, nach 1,2732 Dollar vor dem Fed-Entscheid. Für die Rendite zehnjähriger US-Anleihen ging um drei Basispunkte auf 2,32 Prozent nach oben und damit den höchsten Stand seit dem 9. Oktober. Stärker waren die Abgaben bei den Kurzläufern, die sensibler auf Zinssaussagen reagieren.

   "Die Fed hat die Investoren überrascht und der Markt ist nicht sehr glücklich damit", sagte Gary Pollack von der Deutschen Bank in New York. "Der Markt hatte mit sanfteren Aussagen gerechnet, doch die Fed hat signalisiert, dass die Zinsen schneller angehoben werden könnten als bislang erwartet. Dies sorgt für Verkäufe auch am Anleihemarkt", fügte er hinzu. Dagegen sprach Analyst Jonathan Lewis von Samson Capital von einer klaren "Überreaktion" des Anleihemarktes. Solange die Inflation weiter unter der Marke von 2 Prozent bleibe, dürfte sich am bisherigen Zeitplan nichts ändern, so der Teilnehmer.

   "Das Kommuniqué ist in einem positiveren Ton gehalten als erwartet", meinte Jim O'Sullivan, Chefökonom bei High Frequency Economics. "Wir erwarten eine Straffung bis zum Juni 2015, aber das hängt natürlich von den Wirtschaftsdaten ab. Bis jetzt gibt es keine Dringlichkeit für die Fed, eine baldige Zinserhöhung zu signalisieren."

   Weiterhin positiv verlief dagegen die Berichtssaison. Wie die Deutsche Bank anmerkte, haben bislang 79 Prozent der im S&P-500 gelisteten Unternehmen, die ihre Quartalsberichte vorgelegt haben, die Gewinnerwartungen übertroffen.

   Einen im Großen und Ganzen positiven Geschäftsbericht hat auch Facebook hingelegt. Dennoch brach die Aktie des sozialen Netzwerks um 6,1 Prozent ein. Zwar wurde der Gewinn im dritten Quartal um 90 Prozent gesteigert, doch zeigte sich das Unternehmen besorgt über die Kosten im kommenden Jahr. Der Süßwaren-Hersteller Hershey hat aufgrund eines schwachen Absatzes die Prognose gesenkt, was den Anlegern sauer aufstieß. Die Aktie verlor 1,6 Prozent.

   Der Ölpreis für ein Barrel der US-Sorte WTI gab mit den Fed-Aussagen zwar einen Teil seiner Gewinne wieder ab, notierte zum Settlement mit 82,20 Dollar je Fass aber 1,0 Prozent höher als noch am Vortag. Der etwas geringer als erwartete Anstieg der wöchentlichen US-Lagerdaten beflügelte den Ölpreis zunächst. Mit dem anziehenden US-Dollar gab das "schwarze Gold" schließlich einen Teil der Gewinne wieder ab.

   Der Goldpreis weitete im elektronischen Handel seine Verluste weiter aus. Der Preis für das Edelmetall fiel nach den Fed-Aussagen bis auf 1.211 Dollar zurück. Zum Settlement stand ein Minus von lediglich 0,4 Prozent auf 1.224,90 Dollar zu Buche. Die Aussichten auf steigende Zinsen lassen das Interesse der Anleger für den "sicheren Hafen" Gold zurückgehen, der keine Rendite abwirft.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 16.974,31 -0,18 -31,44 S&P-500 1.982,30 -0,14 -2,75 Nasdaq-Comp. 4.549,23 -0,33 -15,07 Nasdaq-100 4.090,55 -0,39 -16,07

Kupon Laufzeit Notierung Änderung Rendite Änderung 1/2% 2-year 99 25/32 dn 4/32 0,489% +6,0 Bp 7/8% 3-year 99 29/32 dn 8/32 0,910% +8,9 Bp 1 5/8% 5-year 100 24/32 dn 15/32 1,597% +8,5 Bp 2% 7-year 100 23/32 dn 12/32 2,011% +5,8 Bp 2 3/8% 10-year 100 14/32 dn 12/32 2,325% +3,2 Bp 3 1/8% 30-year 101 20/32 up 10/32 3,041% -1,6 Bp

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8.30 Uhr Di, 17.30 Uhr EUR/USD 1,2638 -0,82% 1,2743 1,2744 EUR/JPY 137,61 -0,04% 137,66 137,75 EUR/CHF 1,2061 0,02% 1,2058 1,2063 USD/JPY 108,86 0,77% 108,03 108,07 GBP/USD 1,6007 -0,89% 1,6151 1,6156 === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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   October 29, 2014 16:16 ET (20:16 GMT)

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