15.04.2013 23:01:30

MÄRKTE USA/Chinesische Konjunkturdaten sorgen für Verluste

Von Hans Bielefeld Belastet von schwachen Konjunkturdaten aus China und den USA und Explosionen auf dem Marathon in Boston hat sich der Abwärtstrend an der Wall Street zum Wochenstart verstärkt. US-Medienberichten zufolge haben zwei Explosionen nahe der Zillinie mehrere Menschen verletzt. Belastet von der Katastrophe erhöhten sich gegen Handelsende die Verluste an den US-Börsen. Zuvor hatten bereits die schwachen chinesischen Konjunkturdaten auf die Stimmung gedrückt. Mit dem Bruttoinlandsprodukt für das erste Quartal, der Industrieproduktion und dem Einzelhandel blieben gleich drei wichtige Wirtschaftsdaten der asiatischen Konjunkturlokomotive hinter den Erwartungen der Analysten zurück. Davon belastet setzte sich der Ausverkauft beim Gold fort. Es stürzte zum Settlement um 9,4 Prozent auf 1.361 Dollar ab und kostete damit so wenig wie seit Februar 2011 nicht mehr.

   Beobachter taten sich mit Erklärungen für die plötzlich stark beschleunigte Abwärtsbewegung beim Gold schwer. Einen einzelnen Auslöser für die Kurseinbrüche gebe es nicht, hieß es. Stattdessen bewege die derzeitige Gemengelage, viele Anleger dazu, ihre Goldanlage zu hinterfragen. "Der Preisverfall wurde durch das Unterschreiten wichtiger charttechnischer Marken, die zu Anschlussverkäufen führten, noch verstärkt", so die Commerzbank. "Anleger verkaufen Gold und Rohstoffe insgesamt und investieren in Aktien", sagte Analyst Edward Meir von INTL FCStone.

   Negative Impulse kamen von der US-Konjunktur. Der Empire State Index ist im April mit 3,05 Punkten nach 9,24 im Vormonat deutlich unter den Erwartungen von 7,5 geblieben. Der Index ist zum zweiten Mal in Folge gefallen. Newedge spricht von einem zunehmenden konjunkturellen Gegenwind. Analystin Annalisa Piazza verweist auf die automatischen Ausgabenkürzungen, die Schuldenkrise in der Eurozone und Zeichen, dass sich die globale Nachfrage abschwäche.

   Besonders unter Abgabedruck standen wachstumssensible Werte. Titel des Rohstoff- und Energiesektors verloren jeweils rund 3,4 Prozent. Zu den größten Verlierern gehörten Minenwerte. Etwas besser lief es für die defensiven Versorger mit einem Minus von 0,8 Prozent. Tagesverlierer waren im Dow-Jones-Index die Aktien von Caterpillar. Sie gaben 3,3 Prozent ab.

   Positive Nachrichten lieferten dagegen die Quartalszahlen der US-Banken. Nach J.P. Morgan und Wells Fargo hat nun auch die Citigroup ihren Gewinn im ersten Quartal stärker gesteigert als erwartet. Die US-Großbank hat im ersten Quartal von einem soliden Kapitalmarktgeschäft und einem Rückgang der Risikovorsorge profitiert. Bereinigt um eine Belastung aus der Neubewertung eigener Schulden verdiente die Bank je Aktie 1,29 Dollar. Analysten hatten mit 1,18 Dollar gerechnet. Anders als zuvor bei J.P. Morgan und Wells Fargo zog der Aktienkurs bei der Citigroup daraufhin leicht an. Die Anteilsscheine verteuerten sich um 0,2 Prozent und schnitten damit deutlich besser ab als der Finanzsektor insgesamt.

   Belastet von den negativen Konjunkturmeldungen ging es an den US-Börsen bergab. Der Dow-Jones-Index verlor 1,8 Prozent auf 14.599 Punkte, der S&P-500 reduzierte sich sogar um 2,3 Prozent auf 1.552 Punkte und der Nasdaq-Composite fielt um 2,4 Prozent auf 3.217 Punkte. Das Umsatzvolumen stieg auf (Freitag: 0,70) Milliarden Aktien. Auf 383 (1.194) Kursgewinner kamen 2.709 (1.821) -verlierer, während 72 (146) Titel unverändert schlossen.

   "Der Markt hofft weiterhin auf positive Überraschungen aus der nun anlaufenden Berichtssaison", sagte Ökonom Steen Jakobsen von der Saxo Bank. Das chinesische BIP wuchs auf Jahressicht um 7,7 Prozent, während Volkswirte ein Wachstum von 8 Prozent erwartet hatten. Die vom Markt mit Enttäuschung aufgenommenen China-Daten drückten neben dem Goldpreis, China ist der zweitgrößte Goldkäufer weltweit, auch den Ölpreis deutlich nach unten. Das Barrel Öl der Sorte WTI sank um knapp drei Prozent auf 88,71 Dollar zum Settlement. Es setzte damit seinen Abwärtstrend fort und kostete so wenig wie seit vergangenem Juli nicht mehr.

   Am Devisenmarkt notierte der Euro bei 1,3040 Dollar kaum verändert. Insgesamt verlaufe der Handel allerdings "sehr vorsichtig", hieß es von einem Teilnehmer. Neben den US-Daten am Freitag hätten nun auch die China-Daten enttäuscht. Daher könnten die negativen Tendenzen, die bei den Rohstoffen und dem Öl schon voll durchschlagen, auch den Devisenmarkt belasten, ergänzte ein Beobachter. Nach Berichten über Explosionen auf dem Marathon in Boston waren US-Staatsanleihen gesucht. Sie profitierten dabei von ihrem Ruf als sicherer Hafen. Die Rendite zehnjähriger Papiere sank um drei Basispunkte auf 1,69 Prozent. Bei dreißigjährigen US-Staatsanleihen sank sie sogar um fünf Basispunkte auf 2,87 Prozent.

   Die Übernahme des amerikanischen Mobilfunkanbieters Sprint Nextel durch die japanische Softbank hat einen Konkurrenten auf den Plan gerufen. Dish Networks, ein US-Anbieter von Satelliten-TV, hat ein Gegenangebot für die Nummer Drei auf dem US-Mobilfunkmarkt in Höhe von 25,5 Milliarden Dollar vorgelegt. Dish bietet den Aktionären 4,76 Dollar und bar und rund 2,24 Dollar in Dish-Aktien pro Anteilsschein von Sprint. Das ist laut Dish eine Prämie von 13 Prozent auf das Angebot von Softbank. Die Sprint-Aktie reagierte mit einem Aufschlag von mehr als 13 Prozent auf das Gegengebot. Die Analysten von Wells Fargo rechnen aber trotz des überraschenden Angebots von Dish damit, dass sich Sprint für die Offerte von Softbank entscheiden wird. Sie begründeten dies mit der Erfahrung des japanischen Unternehmens im Mobilfunk-Bereich.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut DJIA 14.599,20 -1,79 -265,86 S&P-500 1.552,37 -2,30 -36,48 Nasdaq-Comp. 3.216,49 -2,38 -78,46 Nasdaq-100 2.797,47 -2,07 -59,01

Kupon Fälligkeit Kurs Veränderung Rendite Veränderung 1/4% 2-year 100 2/32 flat 0,222% flat 3/8% 3-Year 99 25/32 up 1/32 0,326% -0,5BP 3/4% 5-year 100 11/32 up 2/32 0,681% -1,3BP 1 1/4% 7-Year 100 3/32 up 4/32 1,111% -2,1BP 2% 10-year 102 26/32 up 9/32 1,688% -3,3BP 3 1/8% 30-year 105 3/32 up 31/32 2,868% -5,0BP

DEVISEN zuletzt '+/- % Mo, 7.36 Uhr Fr, 17.50 Uhr EUR/USD 1,3044 -0,27% 1,3079 1,3092 EUR/JPY 126,4336 -1,43% 128,2641 129,5138 EUR/CHF 1,2152 -0,12% 1,2167 1,2168 USD/JPY 96,9370 -1,16% 98,0700 98,9020 GBP/USD 1,5283 -0,28% 1,5326 1,5362 === Kontakt zum Autor: hans.bielefeld@dowjones.com

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   April 15, 2013 16:30 ET (20:30 GMT)

   Copyright (c) 2013 Dow Jones & Company, Inc.- - 04 30 PM EDT 04-15-13

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