29.08.2017 22:42:46

MÄRKTE USA/Anleger schütteln Nordkorea-Krise ab

   NEW YORK (Dow Jones)--Die Wall Street hat sich am Dienstag von Verlusten im frühen Geschäft erholt und gut behauptet geschlossen. Einmal mehr zeigte sich, dass politische Börsen rasch vorübergehen, auch wenn der Konflikt mit Nordkorea den Anstieg bremste. Die Krise war über Nacht mit einem Schlag wieder in den Fokus gerückt. Nach Angaben aus Japan, Südkorea und des US-Militärs hatte eine ballistische Rakete aus Nordkorea Japan überflogen. Erstmals seit 2009 hat das Land damit wieder ein solches Geschoss Richtung Japan abgefeuert.

   "Es ist jedoch zu früh, um daraus eine länger anhaltende Belastung für den Markt abzuleiten. Sollte es bei diesem Raketentest bleiben, dann dürften sich die Märkte auch schnell wieder beruhigen", sagte Investment-Stratege Markus Stadlmann von Lloyds Banking Group bereits bevor die Indizes sich erholten. Tatsächlich kamen auf dem gesunkenen Niveau dann wieder erste mutige Käufer herein. Für etwas Beruhigung sorgte auch die Reaktion von US-Präsident Donald Trump, die an den Märkten als relativ maßvoll gesehen wurde. Trump hatte gesagt, alle Optionen lägen auf dem Tisch.

   Der Dow-Jones-Index gewann 0,3 Prozent auf 21.865 Punkte. Der S&P-500 stieg um 0,1 Prozent auf 2.446 Punkte. Der Nasdaq-Composite verzeichnete ein Plus von 0,3 Prozent auf 6.302 Punkte. Der Umsatz fiel auf 681 (Montag: 705) Millionen Aktien. Dabei standen 1.441 (1.383) Kursgewinnern 1.490 (1.582) -verlierer gegenüber. Unverändert schlossen 156 (130) Titel.

   Der vorbörslich veröffentliche Case-Shiller-Hauspreisindex traf mit einem Plus von 5,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr exakt die Prognose der Ökonomen. Unerwartet stark fiel hingegen das Verbrauchervertrauen für August aus.

Sichere Häfen kommen wieder zurück Mit der neuen Provokation aus Nordkorea waren zunächst die sicheren Häfen Gold, Yen und Anleihen gefragt, doch im späten Verlauf stieg die Risikofreude und die Anlagen büßten die Aufschläge wieder ein. Der Preis für die Feinunze hatte bei 1.326,08 Dollar ein neues Jahreshoch markiert, während er im späten Geschäft unverändert bei 1.309 Dollar notierte.

   Auch der Yen konnte seine Aufschläge nicht halten. Der Dollar sank im Tagestief auf 108,26 Yen und notierte im späten Geschäft bei 109,74 Yen wieder deutlich höher. Ein ähnliches Muster zeigte sich im Euro-Dollar-Paar, wo der Anstieg der Gemeinschaftswährung abgebremst wurde. Nach einem neuen Zweieinhalbjahreshoch bei 1,2070 Dollar fiel der Euro wieder unter 1,20 Dollar zurück und stand schließlich bei 1,1953.

   Für die Notierungen der US-Anleihen ging es weiter nach oben. Die Rendite zehnjähriger Papiere fiel um 3 Basispunkte auf 2,13 Prozent. Zwischenzeitlich war sie noch tiefer gesunken und hatte das niedrigste Niveau seit Ende 2016 erreicht, wie ein Teilnehmer anmerkte.

   Die Ölpreise bewegten sich nur noch wenig, nachdem sie am Montag kräftig unter Druck gestanden hatten. Die Schließung der Raffinerien in den von "Harvey" betroffenen Regionen dürfte zu einer reduzierten Ölnachfrage führen, so ein Teilnehmer. Es dürften rund 2 Millionen Barrel Rohöl pro Tag weniger verarbeitet werden, so Rohstoff-Stratege Michael Tran von RBC Capital. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte WTI fiel um 0,3 Prozent auf 46,44 Dollar. Für Brent ging es dagegen um 0,2 Prozent auf 52,00 Dollar nach oben. Der Spread zwischen den beiden Ölsorten ist mittlerweile auf den höchsten Stand seit zwei Jahren gestiegen.

Versicherer und Sportartikelhersteller im Minus Nochmals unter Druck standen die Versicherungswerte, in Anbetracht der enormen Schäden, die Hurrikan "Harvey" angerichtet hat. Die Aktie von Travelers Cos verlor aber nur noch 0,2 Prozent, nachdem es am Vortag bereits um knapp 3 Prozent nach unten gegangen war.

   Für die Aktie des Sportartikeleinzelhändlers Finish Line ging es um 18 Prozent abwärts. Das Unternehmen hat seine Jahresziele massiv gesenkt und auf eine enttäuschende Umsatzentwicklung verwiesen. Im Gefolge fielen die Nike-Aktien um 1,9 Prozent und Foot Locker um 1,5 Prozent. Die Papiere von Under Armour verzeichneten ein Minus von 3 Prozent.

   Best Buy sausten 11,9 Prozent nach unten. Der Elektronik-Einzelhändler hat erneut einen steigenden Umsatz ausgewiesen, will jedoch verstärkt Mittel aufwenden, um das Online-Geschäft anzukurbeln. Im Quartal bis Juni seien die Kosten höher als erwartet gewesen, und auch in den beiden Folgequartalen sei mit hohen Ausgaben zu rechnen.

   United Technologies kletterten um 2,9 Prozent. Der Konzern steht offenbar vor einem enormen Zukauf. Der Konzern wolle Rockwell Collins für mehr als 20 Milliarden US-Dollar übernehmen, sagten mit den Vorgängen vertraute Personen. Damit entstünde eines der größten Unternehmen für Luft- und Raumfahrttechnik weltweit. Rockwell Collins stiegen um 2,1 Prozent.

   Fluglinien litten darunter, dass wegen des Hurrikans "Harvey" Regionalflughäfen in Texas geschlossen sind. United Continental gaben 0,4 Prozent nach und Southwest Airlines 0,6 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD DJIA 21.865,37 0,26 56,97 10,64 S&P-500 2.446,30 0,08 2,06 9,27 Nasdaq-Comp. 6.301,89 0,30 18,87 17,07 Nasdaq-100 5.862,14 0,41 24,06 20,53

US-Anleihen Laufzeit Akt. Rendite Bp zu Vortag Rendite Vortag +/-Bp YTD 2 Jahre 1,31 -2,0 1,33 10,7 5 Jahre 1,70 -4,2 1,74 -22,4 7 Jahre 1,94 -3,1 1,98 -30,3 10 Jahre 2,13 -3,0 2,16 -31,8 30 Jahre 2,74 -1,4 2,75 -32,7

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8.15 Uhr Mo, 17.17 Uhr % YTD EUR/USD 1,1953 -0,22% 1,1979 1,1962 +13,7% EUR/JPY 131,16 +0,54% 130,46 130,64 +6,7% EUR/CHF 1,1424 +0,07% 1,1416 1,1425 +6,7% EUR/GBP 0,9250 -0,02% 0,9252 1,0804 +8,5% USD/JPY 109,74 +0,76% 108,91 109,21 -6,1% GBP/USD 1,2919 -0,22% 1,2947 1,2926 +4,7%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 46,39 46,57 -0,4% -0,18 -18,7% Brent/ICE 51,93 51,89 +0,1% 0,04 -11,6%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.308,63 1.309,27 -0,0% -0,65 +13,7% Silber (Spot) 17,39 17,45 -0,3% -0,06 +9,2% Platin (Spot) 995,85 990,00 +0,6% +5,85 +10,2% Kupfer-Future 3,08 3,06 +0,4% +0,01 +22,0% === Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

   DJG/raz

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   August 29, 2017 16:12 ET (20:12 GMT)

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