24.03.2016 16:54:50

MÄRKTE EUROPA/US-Notenbanker verunsichern - Steilmann entsetzt

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--Vor dem langen Osterwochenende steigen Anleger erst einmal aus dem Aktienmarkt aus: Der Dax verliert am Donnerstagnachmittag 1,2 Prozent auf 9.905 Punkte, und der Euro-Stoxx-50 fällt um 1,3 Prozent auf 3.002 Punkte. Wincor Nixdorf schießen um mehr als 20 Prozent in die Höhe, denn der US-Konkurrent Diebold kann nun wie geplant eine freundliche Übernahme durchführen.

   Am Gesamtmarkt bleibt die Situation dagegen labil: "Die ständigen Kurswechsel der US-Notenbank Fed helfen nicht gerade dabei, Vertrauen oder zumindest etwas Planungssicherheit für die Investoren zu schaffen", sagt Andreas Paciorek von CMC Markets.

   Mehrere Fed-Mitglieder haben in den vergangenen Tagen eine Zinserhöhung im April in den Raum gestellt. Erst in der vergangenen Woche hatten sie ein unerwartet behutsames Vorgehen bei der Zinswende signalisiert. Nun zieht der Dollar wieder deutlich an. Das drückt auf die Rohstoff-Preise, Öl wird wieder deutlich unter 40 Dollar je Barrel gehandelt, und auch der Goldpreis steht latent unter Druck und in der Nähe der jüngsten Tiefststände. Der Stoxx-Index der europäischen Rohstoff-Aktien fällt um 1,3 Prozent und der Index der Öl- und Gasaktien um 1,2 Prozent. An der Spitze der DAX-Verlierer stehen Deutsche Bank, die ihre Talfahrt mit einem Minus von 2,9 Prozent ungebremst fortsetzen.

   "Vor dem langen Wochenende gehen Anleger auch bei den Aktien auf Nummer sicher", sagt auch ein anderer Marktteilnehmer. Sie schlössen eher Positionen als dass sie neue eingingen.

Steilmann-Aktie bricht nach Insolvenz ein Für Entsetzen im Handel sorgt die Insolvenz von Steilmann SE. "Wir sind erschüttert vor allem vor dem Hintergrund der Abläufe und der Geschwindigkeit zwischen Börsengang und Insolvenz", sagt Marc Tüngler von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zu Dow Jones Newswires. Der Bekleidungshersteller ist erst im November an die Börse gegangen, zu 3,50 Euro je Aktie. Nun bricht der Kurs um 89 Prozent auf 26,4 Cent ein. Tüngler rät Anlegern, sich bei der Schutzvereinigung zu organisieren. Auch die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger Sdk plant ein organisiertes Vorgehen in dem Insolvenz-Fall.

   Adler Modemärkte fallen um 4,8 Prozent. Steilmann hält rund 53 Prozent an Adler über die Beteiligungsgesellschaft S&E Kapital GmbH. Adler hat aber in einer Ad-hoc-Mitteilung unterstrichen, "operativ und bilanziell" nicht von der Steilmann-Insolvenz betroffen zu sein. Als klar schlechte Nachricht für Adler Modemärkte stuft dagegen Helvea-Analyst Volker Bosse die Insolvenz von Steilmann ein. Die Frage sei nun, was mit dem Aktienpaket in Höhe von 52,8 Prozent passiere. Hier gebe es zwei Optionen. Zum einen sei ein Aktienüberhang zu erwarten, wenn es auf den Markt komme. Oder aber es könnten Übernahmespekulationen im Tagesverlauf die Runde machen.

Wincor schießen übers Ziel hinaus - Knappheitspreise Wincor schießen um 20,8 Prozent auf 53,08 Euro in die Höhe. Diebold hat die angestrebte Dreiviertel-Mehrheit erreicht. "Die Parität zu Diebold lässt eigentlich 50,30 Euro erwarten", so ein Händler mit Blick auf die 29,12 Dollar, zu denen Diebold gehandelt wird. "Die Prämie von 6 Prozent ist erst einmal schwer erklärbar", so der Händler. Wahrscheinlich werde Short-Covering nun mit Knappheitspreisen bezahlt. Viele Marktteilnehmer hätten auf ein Scheitern der Übernahme gesetzt. Und nun seien nur noch gut 20 Prozent der Aktien frei.

   Daneben stehen Drillisch im Blick. Nicht nur hat das Unternehmen Zahlen vorgelegt. Auch kommt es zu einem Wechsel an der Unternehmensspitze. Der bisherige CEO Paschalis Choulidis tritt zurück. Nachfolger wird sein Bruder Vlasios Choulidis, der bisher im Vorstand für Marketing, Verkauf und Customer Care zuständig war. Paschalis Choulidis bleibt dem Unternehmen aber erhalten. Das wertet Jefferies als Indiz, dass es keine Unstimmigkeiten über die Strategie des Telekomanbieters gegeben habe. Dennoch geht es für das Drillisch-Papier um 2,0 Prozent nach unten.

Banco Popolare und Banca Popolare die Milano fusionieren Im Blick steht auch der italienische Bankensektor. Banco Popolare und Banca Popolare di Milano haben am Vorabend ihre Fusion bekannt gegeben. Durch den Zusammenschluss entsteht eine neue Gruppe mit einer Marktkapitalisierung von rund 5,5 Milliarden Euro. Als Teil der Transaktion wird Banco Popolare eine Kapitalerhöhung in Höhe von 1 Milliarde Euro durchführen.

   Die Regierung in Rom war die treibende Kraft hinter dem Deal. Regierungschef Renzi strebt eine Konsolidierung des stark fragmentierten italienischen Bankensektors an. Die Aktie von Banco Popolare verliert 4,2 Prozent, für Banca Popolare di Milano geht es um 4,4 Prozent nach unten. Der europäische Banken-Index fällt um 1,8 Prozent.

=== INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD Euro-Stoxx-50 2.994,54 -1,57 -47,88 -8,35 Stoxx-50 2.785,44 -1,34 -37,91 -10,15 DAX 9.881,38 -1,41 -141,55 -8,02 MDAX 20.001,67 -1,26 -255,20 -3,72 TecDAX 1.604,52 -0,72 -11,69 -12,36 SDAX 8.732,06 -1,24 -109,64 -4,03 FTSE 6.117,51 -1,32 -81,60 -2,00 CAC 4.339,67 -1,91 -84,31 -6,41

Bund-Future 163,11 -258 4,7

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.45 Uhr Mi, 17.50 Uhr +/- % YTD EUR/USD 1,1158 -0,01% 1,1158 1,1165 +2,7% EUR/JPY 125,61 -0,24% 125,92 125,84 -1,5% EUR/CHF 1,0895 -0,03% 1,0899 1,0897 +0,2% GBP/EUR 1,2663 +0,26% 1,2630 1,2622 -6,8% USD/JPY 112,58 -0,24% 112,85 112,70 -4,1% GBP/USD 1,4127 +0,23% 1,4094 1,4092 -4,2%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD +/- % YTD WTI/Nymex 38,72 39,79 -2,69 -1,07 -3,2% Brent/ICE 39,89 40,47 -1,43 -0,58 +0,4%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD +/- % YTD Gold (Spot) 1.221,41 1.222,45 -0,1% -1,05 +15,2% Silber (Spot) 15,23 15,29 -0,4% -0,06 +10,2% Platin (Spot) 954,70 962,45 -0,8% -7,75 +7,1% Kupfer-Future 2,23 2,23 -0,3% -0,01 +4,0% === Kontakt zum Autor: herbert.rude@wsj.com

   DJG/hru/raz

   (END) Dow Jones Newswires

   March 24, 2016 11:24 ET (15:24 GMT)

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1&1 AG (ex 1&1 Drillisch) 11,80 -0,51% 1&1 AG (ex 1&1 Drillisch)
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Deutsche Bank AG 16,03 1,86% Deutsche Bank AG