20.12.2018 10:18:43
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MÄRKTE EUROPA/US-Notenbank verstimmt Anleger - DAX von Tief berappelt
Von Thomas Leppert
FRANKFURT (Dow Jones)--Die Börsen in Europa sind am Donnerstag deutlich tiefer in den Handel gestartet, zeigen aber im Frühhandel bereits erste Erholungsansätze. Ausgelöst wurden die Verluste von der US-Notenbank (Fed), die zwar taubenhafter geworden ist, aber nicht so taubenhaft, wie vom Markt offenbar erwartet.
Die Fed hat zwar wie mehrheitlich erwartet am Vorabend den Leitzins um 25 Basispunkte auf 2,25 bis 2,50 Prozent nach oben genommen; mehr erhofft hatte sich der Markt aber von den Zinsaussichten. Für 2019 avisiert die Fed nun statt drei Erhöhungen nur noch zwei. Weil am Zinsterminmarkt zuletzt aber nur noch ein Zinsschritt für 2019 eingepreist wurde, macht sich Enttäuschung breit.
An der Wall Street hatten die Indizes schlagartig ihre Richtung geändert, der Dow-Jones machte eine Kehrtwende um 888 Punkte vom Tageshoch zum Tagestief. Immerhin konnte er sich von letzterem aber zumindest etwas wieder lösen.
Zudem verunsicherte, dass Fed-Chef Jerome Powell eine moderatere Wirtschaftsentwicklung im kommenden Jahr erwartet. "Es fühlt sich an, als hätte Jerome Powell am Aktienmarkt das Licht ausgeknipst", kommentiert Thomas Altmann, Partner bei QC Partners.
Der DAX verliert 1,2 Prozent auf 10.626 Punkte, lag im Tief aber schon bei 10.563 Punkten und damit so niedrig wie nie zuvor im laufenden Jahr. Für den Euro-Stoxx-50 geht es um 1,4 Prozent nach unten.
Der Dollar profitierte zunächst deutlich von den Zinsaussagen, auch weil es Akteure gab, die darauf setzten, dass die vierte Zinserhöhung im laufenden Jahr ausbleiben würde. Inzwischen gibt der Dollar auf breiter Front die Gewinne komplett wieder ab. Der Euro liegt bei 1,1440 und damit auf dem Niveau von vor der US-Zinsanhebung. Die deutsche Zehnjahresrendite sinkt nach den taubenhafteren Fed-Prognosen um 3 Basispunkte auf ein neues Jahrestief von 0,22 Prozent.
Sichere Häfen gesucht
Angesichts der zunehmenden Risikoscheu versuchen Anleger, sichere Häfen anzusteuern. Am Aktienmarkt zählen dazu eher defensive Sektoren wie Versorger (minus 1,2 Prozent) und Einzelhandel (minus 1,2 Prozent). Auf der anderen Seite kommen die Technologiewerte (minus 1,8 Prozent) wie auch Rohstoffaktien (minus 2,6 Prozent) unter stärkeren Druck. Der Sektor der Ölwerte verliert 2,2 Prozent, weil die Ölpreise weiter fallen. Das Barrel der Sorte Brent verbilligt sich um weitere 3,2 Prozent auf 55,18 Dollar auf ein 52-Wochen-Tief.
Die Ölpreise leiden unter Befürchtungen einer nachlassenden nachfrage angesichts der zuletzt eingetrübten globalen Konjunkturerwartungen - auch seitens der Fed. Hinzu kommt das chronische Überangebot.
Am Aktienmarkt verlieren Deutschen Bank knapp 4 Prozent und notieren mit 7,18 Euro wieder auf einem Allzeittief. RBC hat das Kursziel auf 7,50 von 8,00 Euro gesenkt. Nach dem Kurssturz am Vortag erholen sich Ceconomy um 5,4 Prozent.
In der dritten Reihe am deutschen Aktienmarkt legen Medigene gegen die negative Gesamttendenz um gut 6 Prozent zu. Das Biotechnologieunternehmen hat positiv klingende Zwischenergebnisse mit Impfstoffen bei Leukämie-Patienten vorgelegt. Auch wenn die Studie noch ein weiteres Jahr dauere, belegten die Daten, dass die Wirksamkeit der Therapie in die richtige Richtung weise, heißt es im Handel.
Der Baumarktkonzern Hornbach hat trotz steigender Umsätze im dritten Geschäftsquartal wegen höherer Kosten deutlich weniger verdient. Die Hornbach-Gruppe hatte vor zehn Tagen bereits über einen Gewinneinbruch berichtet. Hornbach Holding liegen 0,5 Prozent im Plus.
Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.012,23 -1,28 -39,15 -14,03
Stoxx-50 2.757,54 -1,20 -33,62 -13,23
DAX 10.650,08 -1,08 -116,13 -17,55
MDAX 21.705,75 -1,25 -274,76 -17,16
TecDAX 2.463,83 -1,28 -32,03 -2,58
SDAX 9.517,75 -1,14 -109,36 -19,93
FTSE 6.693,93 -1,06 -72,01 -11,99
CAC 4.710,71 -1,40 -66,74 -11,33
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 0,22 -0,01 -0,20
US-Zehnjahresrendite 2,76 -0,01 0,35
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:41 Mi, 17:11 % YTD
EUR/USD 1,1457 +0,61% 1,1420 1,1430 -4,6%
EUR/JPY 128,11 +0,14% 127,77 128,23 -5,3%
EUR/CHF 1,1344 +0,23% 1,1340 1,1337 -3,1%
EUR/GBP 0,9035 +0,18% 0,9026 0,9029 +1,6%
USD/JPY 111,80 -0,55% 111,88 112,20 -0,8%
GBP/USD 1,2679 +0,48% 1,2654 1,2653 -6,2%
Bitcoin
BTC/USD 4.014,89 +8,23% 3.710,50 3.787,26 -72,1%
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 46,28 48,17 -3,9% -1,89 -19,4%
Brent/ICE 54,96 57,24 -4,0% -2,28 -12,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.251,09 1.243,10 +0,6% +7,99 -4,0%
Silber (Spot) 14,68 14,60 +0,5% +0,08 -13,3%
Platin (Spot) 790,30 785,50 +0,6% +4,80 -15,0%
Kupfer-Future 2,68 2,72 -1,6% -0,04 -20,2%
Kontakt zum Autor: thomas.leppert@wsj.com
DJG/thl/gos
(END) Dow Jones Newswires
December 20, 2018 04:19 ET (09:19 GMT)
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