20.09.2016 18:34:57

MÄRKTE EUROPA/Uneinheitlich - Bank of Japan im Blick

   Von Herbert Rude

   FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Börsen herrschte am Dienstag eine abwartende Haltung. Die Investoren hielten sich vor den Zinsentscheidungen der Bank of Japan (BoJ) und der US-Notenbank am Mittwoch zurück. Vor allem die Entscheidung der Bank of Japan wird mit Spannung erwartet. Am deutschen Aktienmarkt zog der Dax um 0,2 Prozent auf 10.394 Punkte an. Der Euro-Stoxx-50 gab dagegen 0,1 Prozent ab. Dabei konnte sich keine einheitliche Tendenz durchsetzen.

   Während konjunkturunabhängige Aktien aus den Bereichen Nahrungsmittel und Pharma gefragt waren, bremsten schwächere Bank- und Ölaktien den Euro-Stoxx-50 aus. Aber auch zyklische Aktien aus dem Industrie- und Automobilbereich wurden links liegen gelassen, Technologie-Aktien setzten dagegen ihren Aufschwung fort.

   "Die Gefahr geht klar von der japanischen Notenbank aus", so ein Marktteilnehmer. Die Gefahr sei groß, dass der "Schuss erneut nach hinten" losgehe. Bereits die Einführung negativer Leitzinsen habe den Yen gestärkt statt geschwächt. "Eine ähnliche Reaktion am Mittwoch wäre für die Märkte negativ", so der Marktteilnehmer. Insofern sei die Lage für die japanische Notenbank "extrem schwierig". "Macht sie nichts, ist das enttäuschend, macht sie etwas, kann die Reaktion ebenfalls enttäuschend sein."

   Die Erwartungen gehen weit auseinander: Sie reichen von niedrigeren Zinsen über eine Ausweitung der Wertpapierkäufe bis hin zu einer Einschränkung selbiger. Auch eine Operation Twist, der Kauf kürzerer Anleihen bei gleichzeitigem Verkauf längerer Anleihen, könnte eine Option sein.

   Entscheiden wird wohl die Reaktion der Devisenmärkte sein. Am Dienstag verharrte der Dollar über weite Strecken an der Marke von 101,70 Yen. Sollte der Dollar unter 100 Yen fallen, könnten Anleger weltweit mit Yen finanzierte Investitionen auflösen.

   Die US-Notenbank dürfte die erste Zinserhöhung in diesem Jahr weiter hinauszögern. Schwache Daten vom US-Immobilienmarkt haben diese Erwartungshaltung noch einmal verstärkt. Die Baubeginne gingen im August mit einem Minus von 5,8 Prozent deutlich stärker zurück als um die erwarteten 1,7 Prozent, und auch die Baugenehmigungen fielen. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel Dienstagnachmittag wieder unter die Nulllinie. Sie lag bei minus 0,02 Prozent nach plus 0,02 Prozent am Vormittag.

Banken und Ölwerte schwach - MIB deutlich im Minus An der Spitze der Verliererseite in Europa standen die Ölaktien. Der Index der Ölaktien verlor 0,9 Prozent. Händler verwiesen auf Aussagen aus Venezuela, laut denen das weltweite Ölangebot derzeit die Nachfrage um 10 Prozent übertreffen soll.

   Sal. Oppenheim warnte unterdessen vor Rohstoffen im Allgemeinen. "Das negative Momentum basiert auf der Furcht vor steigenden US-Zinsen, einem festeren Dollar und höheren Produktions- und Lagerdaten", so das Haus, das die Asset-Klasse zum Untergewichten empfiehlt. Der Index der Rohstoff-Aktien gab um 0,7 Prozent nach.

   Unter der Banken-Schwäche litt vor allem wieder der italienische Markt mit dem hohen Kapitalisierungsbedarf vieler Institute. Der Mailänder MIB-Index trug mit einem Minus von 1,2 Prozent die rote Laterne unter den großen europäischen Börsen. Die meisten Bankenwerte im MIB verloren zwischen 2 und 6 Prozent, wobei Monte dei Paschi mit 6,4 Prozent Minus wieder einmal das Schlusslicht bildeten. Aber auch sonst waren die Bankentitel schwach: Deutsche Bank litten mit einem Minus von 3,8 Prozent nach wie vor unter der Schadensersatzforderung aus den USA über 14 Milliarden Dollar, und Commerzbank gaben um 0,9 Prozent nach. Der Eurostoxx-Bankenindex verlor 0,8 Prozent.

Bayer schaut zuversichtlich in die Zukunft Dagegen stiegen der Pharma-Index um 0,6 Prozent und der Index der Nahrungsmittelaktien um 0,5 Prozent. Im DAX standen Bayer im Blick. Der Kurs gewann 0,5 Prozent. Der Konzern rechnet für die kommenden Jahre in allen Geschäftsbereichen mit wachsenden Umsätzen und Gewinnen. "Für die mittelfristige Entwicklung von Bayer sind wir optimistisch und haben uns entsprechend ambitionierte Ziele gesetzt", sagte Vorstandsvorsitzender Werner Baumann auf einer Investorenkonferenz.

   Noch besser im Markt lagen adidas mit einem Plus von 1,4 Prozent. Allerdings hatte die Aktie am Montag unter Gewinnmitnahmen gelitten. Gewinner Nummer eins waren Deutsche Börse mit einem Plus von 2,3 Prozent. Merck und Henkel legten jeweils 1,2 Prozent zu.

   Auf der anderen Seite fielen EON um 2 Prozent zurück. Seit der Abspaltung von Uniper steht der Kurs latent unter Druck, auch weil Marktteilnehmer mit weiteren Abschreibungen auf den Wert der verbleibenden Uniper-Anteile in der Eon-Bilanz rechnen.

   Am Wiener Aktienmarkt brach der Kurs von Lenzing um 8,6 Prozent auf 96,51 Euro ein. Der Mehrheitseigentümer des österreichischen Faserherstellers hat einen kleinen Teil seiner Beteiligung verkauft, zu 97 Euro je Aktie.

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung . stand absolut in % seit . Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 2.964,86 -3,45 -0,1% -9,3% Stoxx-50 2.834,76 -1,77 -0,1% -8,6% Stoxx-600 341,01 -0,26 -0,1% -6,8% XETRA-DAX 10.393,86 +19,99 +0,2% -3,3% FTSE-100 London 6.834,42 +20,87 +0,3% +9,4% CAC-40 Paris 4.388,60 -5,59 -0,1% -5,4% AEX Amsterdam 444,45 -0,25 -0,1% +0,6% ATHEX-20 Athen 1.489,48 +12,42 +0,8% -18,8% BEL-20 Bruessel 3.540,96 +4,68 +0,1% -4,3% BUX Budapest 28.208,66 -355,88 -1,2% +17,9% OMXH-25 Helsinki 3.399,27 -3,12 -0,1% +1,2% ISE NAT. 30 Istanbul 94.798,65 -500,70 -0,5% +6,1% OMXC-20 Kopenhagen 938,76 +2,44 +0,3% -7,4% PSI 20 Lissabon 4.551,31 -12,73 -0,3% -14,6% IBEX-35 Madrid 8.686,10 -29,40 -0,3% -9,0% FTSE-MIB Mailand 16.207,10 -192,16 -1,2% -24,3% RTS Moskau 969,71 -0,04 -0,0% +28,1% OBX Oslo 539,18 +1,76 +0,3% +0,0% PX-GLOB Prag 1.123,73 +5,58 +0,5% -9,5% OMXS-30 Stockholm 1.418,44 -0,57 -0,0% -2,0% WIG-20 Warschau 1.755,59 +5,81 +0,3% -5,6% ATX Wien 2.346,36 -3,74 -0,2% -2,1% SMI Zuerich 8.237,54 +41,83 +0,5% -6,6%

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:27 Uhr Mo, 17.30 Uhr % YTD EUR/USD 1,1171 -0,05% 1,1176 1,1181 +2,9% EUR/JPY 113,6342 -0,07% 113,7136 113,83 -23,8% EUR/CHF 1,0931 -0,23% 1,0956 1,0955 +0,5% EUR/GBP 0,8613 +0,45% 0,8571 1,1680 +17,0% USD/JPY 101,73 -0,02% 101,75 101,79 -13,4% GBP/USD 1,2970 -0,56% 1,3042 1,3059 -12,1%

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD WTI/Nymex 43,70 43,30 +0,9% 0,40 +1,9% Brent/ICE 46,04 45,95 +0,2% 0,09 +6,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD Gold (Spot) 1.314,46 1.312,20 +0,2% +2,26 +23,9% Silber (Spot) 19,22 19,16 +0,3% +0,06 +39,0% Platin (Spot) 1.032,25 1.022,20 +1,0% +10,05 +15,8% Kupfer-Future 2,17 2,15 +0,6% +0,01 +0,5% === DJG/hru/cln (END) Dow Jones Newswires

   September 20, 2016 12:04 ET (16:04 GMT)

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