02.12.2022 16:00:41

MÄRKTE EUROPA/Starke US-Arbeitsmarktdaten drücken Stimmung

FRANKFURT (Dow Jones)--Klar über den Erwartungen ausgefallene US-Arbeitsmarktdaten drücken auf das Sentiment an Europas Börsen am Freitagnachmittag. Mit 263.000 wurden im November deutlich mehr als die erwarteten 200.000 Stellen geschaffen. Auch blieb der Zuwachs der durchschnittlichen Stundenlöhne mit 0,55 Prozent weit über der Schätzung von 0,3 Prozent. Die Daten setzen die Fed unter Druck, eine anhaltend rigide Geldpolitik zu fahren. Eine mögliche Zinserhöhung von erneut 75 Basispunkten auf der kommenden Sitzung wird nun wieder verstärkt an den Märkten eingepreist werden. Auch wird der Zinsgipfel nun wieder etwas höher gesehen.

Der DAX verliert 0,1 Prozent auf 14.480 Punkte, kurzzeitig fiel der Index auf ein Tagestief bei 14.372. Der Euro-Stoxx-50 büßt 0,4 Prozent auf 3.970 nach. Euro und Bund-Future geben nach Daten ebenfalls nach, haben sich in der Zwischenzeit aber wieder deutlich von den Tiefs erholt. In ersten Kommentaren zeigen sich Volkswirte weiter überzeugt, dass die Fed im Dezember die Leitzinsen trotz der jüngsten Arbeitsmarktdaten nur noch verlangsamt um 50 Basispunkte anheben wird.

EU-Erzeugerpreise geben auf Monatssicht nach

Positive Nachrichten von der Inflationsfront kommen derweil aus Europa. Die EU-Erzeugerpreise sanken im Oktober gegenüber dem Vormonat um 2,9 Prozent und lagen um 30,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. Es war der zweite Rückgang der Jahresteuerung in Folge. Aus Marktsicht stellen die Daten allerdings keine große Überraschung dar, haben zuletzt doch eine ganze Reihe von Preisdaten nahegelegt, dass der Inflationsgipfel wohl überschritten worden ist.

Nach dem jüngsten Abverkauf erholen sich Credit Suisse zum Wochenende mit Aufschlägen von 7,8 Prozent. Kurstreiber sind Aussagen von Chairman Axel Lehmann, wonach die Abflüsse aus der Vermögensverwaltung nahezu gestoppt wurden. Bei der Gewinnwarnung Ende November war der Mittelabfluss von rund 6 Prozent der Net Assets als noch schwerwiegender als die Warnung selber bezeichnet worden.

Sanofi büßen 1,7 Prozent ein. Der französische Pharmakonzern teilte mit, falls es zu einer Übernahme von Horizon Therapeutics komme, werde sie ausschließlich als Cash-Angebot erfolgen. "Das wird teuer, die Börse hätte einen hohen Anteil eigener Aktien lieber gesehen", so ein Händler.

Gleich um rund 65 Prozent reduzieren die Analysten von Baader Helvea ihre Gewinnerwartungen je Aktie für Polypeptide. Sie reagieren auf eine weitere Gewinnwarnung kurz vor dem Jahresende, nach der nun nicht mehr als 285 Millionen Euro Umsatz und 15 Prozent EBITDA-Marge erwartet würden - es handele sich um einen enormen Schlag für die Rentabilität. Nach dieser Enttäuschung sei es zweifelhaft, ob die Anleger an eine umfassende Erholung im Jahr 2023 glauben. Die Aktie bricht um 38 Prozent ein.

Als positive Nachricht aus dem Immobiliensektor wird die am Vorabend leicht nach oben angepasste Unternehmensprognose von Patrizia gewertet. Zudem kauft das Unternehmen die dänische Advantage Investment Partners dazu, von der ein hohes Wachstum erwartet wird. Die Patrizia-Aktie legt um 1,5 Prozent zu.

Stabilus erhöht Dividende kräftig

Stabilus rücken um 0,4 Prozent vor. Kurstreiber ist hier die Ankündigung einer deutlichen Dividendenerhöhung auf 1,75 nach 1,25 Euro im Vorjahr. Die Erwartungen lagen eher um 1,60 Euro, meint ein Händler.

Die Erholungsrally der Online-Apotheken geht auch am Freitag teilweise weiter. Während Shop Apotheke leicht im Minus handeln, haussieren Zur Rose um weitere 11,2 Prozent. "Der Finanzierungshebel ist bei Zur Rose deutlich höher, das ist der "High-Beta-Wert" der Branche", so ein Händler zu den deutlich höheren Kursgewinnen. Fundamental beflügelt die Aussicht, dass das E-Rezept in Deutschland 2023 kommen soll.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.977,86 -0,2% -6,64 -7,5%

Stoxx-50 3.807,61 -0,2% -9,51 -0,3%

DAX 14.514,76 +0,2% 24,46 -8,6%

MDAX 26.097,44 +0,5% 142,73 -25,7%

TecDAX 3.130,61 -0,1% -4,21 -20,1%

SDAX 12.628,39 +0,6% 73,38 -23,1%

FTSE 7.568,12 +0,1% 9,63 +2,4%

CAC 6.746,61 -0,1% -7,36 -5,7%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,84 +0,03 +2,02

US-Zehnjahresrendite 3,59 +0,08 +2,08

INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

DJIA 34.137,44 -0,7% -257,57 -6,1%

S&P-500 4.036,23 -1,0% -40,34 -15,3%

Nasdaq-Comp. 11.334,72 -1,3% -147,73 -27,6%

Nasdaq-100 11.867,90 -1,4% -174,00 -27,3%

US-Anleihen

Laufzeit Rendite Bp zu VT Rendite VT +/-Bp YTD

2 Jahre 4,37 +14,3 4,22 363,7

5 Jahre 3,78 +11,5 3,67 252,1

7 Jahre 3,70 +11,2 3,59 226,2

10 Jahre 3,59 +8,2 3,51 208,1

30 Jahre 3,67 +6,5 3,60 176,5

DEVISEN zuletzt +/- % Fr, 8:00 Do, 17:25 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0471 -0,5% 1,0528 1,0495 -7,9%

EUR/JPY 141,86 -0,4% 142,25 142,61 +8,4%

EUR/CHF 0,9857 -0,0% 0,9866 1,0651 -5,0%

EUR/GBP 0,8575 -0,1% 0,8604 0,8567 +2,1%

USD/JPY 135,43 +0,1% 135,10 135,84 +17,7%

GBP/USD 1,2213 -0,4% 1,2235 1,2251 -9,7%

USD/CNH (Offshore) 7,0472 +0,1% 7,0462 7,0536 +10,9%

Bitcoin

BTC/USD 16.912,56 -0,4% 16.927,23 16.949,90 -63,4%

ROHOEL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 81,91 81,22 +0,8% +0,69 +18,2%

Brent/ICE 87,23 86,88 +0,4% +0,35 +20,4%

GAS VT-Settlem. +/- EUR

Dutch TTF 136,25 139,26 -2,2% -3,01 +110,2%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.785,06 1.803,30 -1,0% -18,24 -2,4%

Silber (Spot) 22,63 22,73 -0,4% -0,10 -2,9%

Platin (Spot) 1.015,00 1.045,00 -2,9% -30,00 +4,6%

Kupfer-Future 3,77 3,81 -1,2% -0,05 -14,6%

YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags

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Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@wsj.com

DJG/mpt/raz

(END) Dow Jones Newswires

December 02, 2022 10:01 ET (15:01 GMT)

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