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09.09.2020 18:14:40

MÄRKTE EUROPA/Sehr fest - Europa bleibt Outperformer

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten ging es am Mittwoch kräftig nach oben. Der DAX stieg um 2,1 Prozent auf 13.237 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verbesserte sich um 1,8 Prozent auf 3.325 Punkte. Händler sprachen von Umschichtungen in zurückgebliebene europäische Werte. Obwohl sich auch die Wall Street im frühen Geschäft erholte, schnitten europäische Aktien erneut besser ab. Während die US-Technologiebörse Nasdaq-100 zuvor innerhalb von nur vier Handelstagen 11 Prozent an Wert verloren hat, konnte sich der DAX schon wieder in der Zone zwischen 13.100 und 13.300 Punkten festsetzen. Darüber versperrt aus technischer Sicht nur noch die 13.500er Marke den Weg zum Allzeithoch bei knapp 13.800 Punkten.

Aber auch in den USA handele es sich bei dem Rückschlag eher um eine Korrektur als um eine Trendwende: "Etwas Volatilität - also Anfälligkeit für Schwankungen - nach rekordhohen Aktienmarktspitzen ist nur natürlich", sagte Chris Gannatti, Analyst beim Vermögensverwalter Wisdomtree.

Weiter verbessert hat sich im Handelsverlauf in Europa auch die Marktbreite, im Minus lag zum Schluss nur noch der Stoxx-Branchenindex der Reise- und Verkehrsaktien. Aber auch er hat das Minus im Verlauf der Sitzung deutlich auf 0,9 Prozent verkleinert.

Europaweit gefragt waren die Versicherungs- sowie die Telekommunikations-Aktien, ihre Stoxx-Branchenindizes legten um 2,2 Prozent zu. Die zuletzt gesuchten Autotitel kamen da nicht ganz mit, auch wenn ihr Index im Verlauf der Sitzung ebenfalls ins Plus drehte und um 0,5 Prozent anzog.

Daimler sehr fest - Zulieferer schwach

Beim Spitzengespräch von Regierung und Industrie zur Lage der Autobranche sind am Vorabend Entscheidungen über weitere Hilfen zunächst offen geblieben. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte, wurden Arbeitsgruppen eingesetzt, die Möglichkeiten dafür prüfen sollen. Die von der CSU erneut geforderte Kaufprämie auch für Autos mit Verbrennungsmotor wird in dem Beschlusspapier nicht erwähnt. Die Autoindustrie leidet derzeit unter einem Absatzeinbruch und strukturellen Problemen, die durch die Coronavirus-Krise verstärkt wurden.

VW stiegen leicht um 0,1 Prozent, BMW gewannen 0,9 Prozent und Daimler legten um 1,8 Prozent auf 46,39 Euro zu. Die Analysten von Bernstein haben die Daimler-Aktie laut Händlern mit einem 60er Kursziel als "Outperformer" eingestuft. Relativ schwach zeigten sich erneut ausgewählte Zulieferer. Schaeffler fielen um 1,6 Prozent. Das Unternehmen will die Sparmaßnahmen verschärfen. "Damit ist nicht geklärt, mit welchen Produkten Schaeffler künftig Geld verdienen will", sagte ein Händler. Der Zulieferer sei stark abhängig vom traditionellen Fahrzeugbau. Leoni fielen um 0,6 Prozent und Continental um 0,5 Prozent.

Hoffnung auf schnellen Corona-Impfstoff erhält Dämpfer

Verlierer war einmal mehr der Index der Reise- und Freizeit-Aktien. Hier belastete, dass der Coronavirus-Impfstoffkandidat von Astrazeneca in den klinischen Studien der Phase 3 zunächst einen Rückschlag erlitten hat. Damit könnte ein Reisen wie vor der Pandemie noch länger auf sich warten lassen. Auch die von Reisen abhängigen Aktien fielen weiter, so MTU um 2,8 Prozent.

Astrazeneca zogen trotzdem um 0,5 Prozent an. Der Konzern hat die klinischen Studien der Phase 3 unterbrochen, nachdem bei einem Teilnehmer eine schwere Gesundheitsstörung aufgetreten war. "Diese Rückschläge sind in Studien nicht ungewöhnlich, und Standardüberprüfungsverfahren lösen Pausen zur Untersuchung der Daten aus", so Stephen Innes, Marktstratege bei AXI Trader. Nun würden Investoren das Ergebnis der Untersuchung genau verfolgen. Letzten Endes habe der von Impfstoff-Hoffnungen beflügelte Optimismus an den Börsen einen Dämpfer erhalten.

Indessen gab es auch positive Nachrichten zur geplanten Eindämmung der Corona-Pandemie. So legten die Aktien von Qiagen um 1,7 Prozent zu, nachdem das Unternehmen die Einführung eines tragbaren Corona-Schnelltests angekündigt hat. Für Biontech ging es in Frankfurt um 1,4 Prozent nach oben. Der zusammen mit Pfizer entwickelte Covid-Impfstoff sei "nahezu perfekt", sagte Biontech-CEO Ugur Sahin zu CNN. Dies sei zwar "viel Marketing", kommentierte ein Händler, jedoch lese der Markt das umgekehrt so, dass keine Probleme beobachtet worden seien und das Mittel wie erhofft Anfang November zugelassen werden könne.

Munich Re sehr fest

Im DAX stiegen Munich Re um 4,2 Prozent auf 253,60 Euro, Jefferies hat das Kursziel auf 275 Euro angehoben. Infineon erholten sich um 3,9 Prozent. In Mailand gewannen Mediaset nach ihren Halbjahreszahlen 2,1 Prozent. Für Marktteilnehmer ist der Einbruch der Werbeeinnahmen die erwartete Folge von Corona, vor allem in Italien und Spanien sei es abwärts gegangen. Allerdings sprach der italienische Medienkonzern bereits von absehbarer Besserung im zweiten Halbjahr. Im Gefolge der Mediaset-Zahlen fielen Prosieben um 2,8 Prozent, RTL Group gewannen 0,1 Prozent.

Die Papiere von LVMH verloren 0,1 Prozent. Der Luxusgüterkonzern droht die Übernahme des Schmuckhändlers Tiffany platzen zu lassen. Wie der französische Konzern mitteilte, sieht man sich unter den gegenwärtigen Umständen nicht in der Lage, die Transaktion zu den vereinbarten Konditionen durchzuführen. Tiffany hingegen besteht auf einen Abschluss der Übernahme und will diesen notfalls gerichtlich erzwingen.

Flatex sehr fest - Dermapharm schwach

Um 6,8 Prozent nach oben ging es mit Flatex. Der Online-Broker hat erneut sein Jahresziel erhöht. Er hofft nun auf 70 Millionen Kundentransaktionen im Jahr, im Sommer hatte man noch mit bis zu 50 Millionen gerechnet. Mit den überwiegend aktiven Trading-Kunden habe man von der corona-induzierten Volatilität des Marktes profitiert, hieß es im Handel.

Dermapharm lagen nach ihren endgültigen Halbjahreszahlen sehr schwach im Markt. Der Kurs brach um 6,3 Prozent auf 43,06 Euro ein. Wie es am Markt hieß, ist das Plus beim operativen Gewinn von höheren Steuern aufgezehrt worden. Den Ausblick hat das Unternehmen bestätigt. Nach dem Abschlag wurden die Aktien nun wieder oberhalb des starken technischen Unterstützungsbereichs um 42 Euro gehandelt.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

. stand absolut in % seit

. Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.324,83 +57,46 +1,8% -11,2%

Stoxx-50 2.997,15 +52,93 +1,8% -11,9%

Stoxx-600 369,65 +5,90 +1,6% -11,1%

XETRA-DAX 13.237,21 +268,88 +2,1% -0,1%

FTSE-100 London 6.012,84 +82,54 +1,4% -21,4%

CAC-40 Paris 5.042,98 +69,46 +1,4% -15,6%

AEX Amsterdam 552,05 +11,26 +2,1% -8,7%

ATHEX-20 Athen 1.511,93 +9,16 +0,6% -34,2%

BEL-20 Brüssel 3.362,40 +59,17 +1,8% -15,0%

BUX Budapest 35.142,74 +105,13 +0,3% -23,7%

OMXH-25 Helsinki 4.342,93 +73,72 +1,7% +2,9%

ISE NAT. 30 Istanbul 1.234,47 +12,48 +1,0% -11,1%

OMXC-20 Kopenhagen 1.322,30 +31,36 +2,4% +16,4%

PSI 20 Lissabon 4.260,88 +93,17 +2,2% -16,5%

IBEX-35 Madrid 7.020,90 +65,90 +0,9% -26,5%

FTSE-MIB Mailand 19.771,32 +391,14 +2,0% -17,6%

RTS Moskau 1.203,50 +14,03 +1,2% -22,3%

OBX Oslo 754,73 +16,17 +2,2% -10,5%

PX Prag 900,68 -2,98 -0,3% -19,3%

OMXS-30 Stockholm 1.812,58 +29,99 +1,7% +2,3%

WIG-20 Warschau 1.773,37 +39,49 +2,3% -17,5%

ATX Wien 2.252,36 +34,57 +1,6% -29,5%

SMI Zürich 10.406,57 +156,13 +1,5% -2,0%

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Uhr Di, 17:16 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1809 +0,31% 1,1768 1,1798 +5,3%

EUR/JPY 125,48 +0,57% 124,56 124,97 +2,9%

EUR/CHF 1,0782 -0,24% 1,0808 1,0814 -0,7%

EUR/GBP 0,9077 +0,06% 0,9093 0,9049 +7,3%

USD/JPY 106,25 +0,25% 105,84 105,92 -2,3%

GBP/USD 1,3010 +0,26% 1,2942 1,3036 -1,8%

USD/CNH (Offshore) 6,8343 -0,29% 6,8543 6,8505 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 10.250,76 +2,30% 10.078,01 10.136,01 +42,2%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 38,03 36,76 +3,5% 1,27 -33,6%

Brent/ICE 40,74 39,78 +2,4% 0,96 -33,9%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.943,90 1.932,02 +0,6% +11,88 +28,1%

Silber (Spot) 26,81 26,73 +0,3% +0,08 +50,2%

Platin (Spot) 918,35 906,45 +1,3% +11,90 -4,8%

Kupfer-Future 3,03 3,01 +0,6% +0,02 +7,4%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 09, 2020 12:15 ET (16:15 GMT)

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