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09.09.2020 16:21:42

MÄRKTE EUROPA/Sehr fest - DAX baut Gewinne weiter aus

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--An den europäischen Aktienmärkten geht es am Mittwochnachmittag weiter aufwärts. Der DAX steigt um 2,1 Prozent auf 13.238 Punkte, der Euro-Stoxx-50 verbessert sich um 1,8 Prozent auf 3.327 Punkte. Händler sprechen von Umschichtungen aus den hoch bewerteten US-Technologietiteln in zurückgebliebene europäische Werte. Während die US-Technologiebörse Nasdaq-100 innerhalb von nur vier Handelstagen 11 Prozent an Wert verloren hat, kann sich der DAX schon wieder in der Zone zwischen 13.100 und 13.300 festsetzen. Darüber versperrt aus technischer Sicht nur noch die 13.500er Marke den Weg zum Allzeithoch bei knapp 13.800 Punkten.

Aber auch in den USA handele es sich bei dem Rückschlag eher um eine Korrektur als um eine Trendwende: "Etwas Volatilität - also Anfälligkeit für Schwankungen - nach rekordhohen Aktienmarktspitzen ist nur natürlich", sagt Chris Gannatti, Analyst beim Vermögensverwalter Wisdomtree. Die Erholung an der Wall Street zu Handelsbeginn am Mittwoch stützt nun ebenfalls die Stimmung.

Weiter verbessert hat sich im Handelsverlauf in Europa auch die Marktbreite, im Minus liegt nur noch der Stoxx-Branchenindex der Reise- und Verkehrsaktien. Aber auch er hat das Minus deutlich auf 1,2 Prozent verkleinert.

Europaweit gefragt sind die Öl- und Gaswerte sowie die Telekommunikations-Aktien, ihre Stoxx-Branchenindizes legen zwischen 2,5 und 3 Prozent zu. Die zuletzt gesuchten Autotitel kommen da nicht ganz mit, auch wenn ihr Index ebenfalls ins Plus gedreht hat und um 0,6 Prozent anzieht.

Beim Spitzengespräch von Regierung und Industrie zur Lage der Autobranche sind am Vorabend Entscheidungen über weitere Hilfen zunächst offen geblieben. Wie Regierungssprecher Steffen Seibert mitteilte, wurden Arbeitsgruppen eingesetzt, die Möglichkeiten dafür prüfen sollen. Die von der CSU erneut geforderte Kaufprämie auch für Autos mit Verbrennungsmotor wird in dem Beschlusspapier nicht erwähnt. Die Autoindustrie leidet derzeit unter einem Absatzeinbruch und strukturellen Problemen, die durch die Coronavirus-Krise verstärkt wurden. Die Branche "steht vor großen konjunkturellen und strukturellen Herausforderungen", erklärte dazu Seibert.

VW geben um 0,5 Prozent nach, BMW gewinnen 1,1 Prozent und Daimler legen um 2,1 Prozent auf 46,55 Euro zu. Die Analysten von Bernstein haben die Aktie laut Händlern mit einem Kursziel von 60 Euro als "Outperfomer" eingestuft.

Hoffnung auf schnellen Corona-Impfstoff erhält Dämpfer

Verlierer Nummer eins ist einmal mehr der Index der Reise- und Freizeit-Aktien. Hier belastet, dass der Coronavirus-Impfstoffkandidat von Astrazeneca in den klinischen Studien der Phase 3 zunächst einen Rückschlag erlitten hat. Damit könnte ein Reisen wie vor der Pandemie noch länger auf sich warten lassen. Auch die von Reisen abhängigen Aktien fallen weiter, so MTU mit einem Minus von 1,7 Prozent.

Astrazeneca geben 1,0 Prozent ab. Der Konzern hat die klinischen Studien der Phase 3 unterbrochen, nachdem bei einem Teilnehmer eine schwere Nebenwirkung aufgetreten war. "Diese Rückschläge sind in Studien nicht ungewöhnlich, und Standardüberprüfungsverfahren lösen Pausen zur Untersuchung der Daten aus", so Stephen Innes, Marktstratege bei AXI Trader. Nun würden Investoren das Ergebnis der Untersuchung genau verfolgen. Aber letzten Endes habe der von Impfstoff-Hoffnungen beflügelte Optimismus an den Börsen einen Dämpfer erhalten.

Doch es gibt auch positive Nachrichten zur geplanten Eindämmung der Corona-Pandemie. So legen die Aktien von Qiagen um 2,2 Prozent zu, nachdem das Unternehmen die Einführung eines tragbaren Corona-Schnelltests angekündigt hat. Für Biontech geht es in Frankfurt um 3,6 Prozent nach oben. Der zusammen mit Pfizer entwickelte Covid-Impfstoff sei "nahezu perfekt", sagte Biontech-CEO Ugur Sahin zu CNN. Dies sei zwar "viel Marketing", kommentiert ein Händler, jedoch lese der Markt das umgekehrt so, dass keine Probleme beobachtet worden seien und das Mittel wie erhofft Anfang November zugelassen werden könne.

Munich Re sehr fest

Im DAX steigen Munich Re um 4,9 Prozent auf 255,30 Euro, Jefferies hat das Kursziel auf 275 Euro angehoben. In Mailand gewinnen Mediaset nach ihren Halbjahreszahlen 1,6 Prozent. Für Marktteilnehmer ist der Einbruch der Werbeeinnahmen die erwartete Folge von Corona, vor allem in Italien und Spanien sei es abwärts gegangen. Allerdings spricht der italienische Medienkonzern bereits von absehbarer Besserung im zweiten Halbjahr. Im Gefolge der Mediaset-Zahlen fallen Prosieben um 2 Prozent, RTL Group gewinnen 0,3 Prozent.

Die Papiere von LVMH notieren nahezu unverändert. Der Luxusgüterkonzern droht die Übernahme des Schmuckhändlers Tiffany platzen zu lassen. Wie der französische Konzern mitteilte, sieht man sich unter den gegenwärtigen Umständen nicht in der Lage, die Transaktion zu den vereinbarten Konditionen durchzuführen. Tiffany hingegen besteht auf einen Abschluss der Übernahme und will diesen notfalls gerichtlich erzwingen.

Flatex sehr fest - Dermapharm schwach

Um gut 8 Prozent nach oben geht es mit Flatex. Der Online-Broker hat erneut sein Jahresziel erhöht. Er hofft nun auf 70 Millionen Kundentransaktionen im Jahr, im Sommer hatte man noch mit bis zu 50 Millionen gerechnet. Mit den überwiegend aktiven Trading-Kunden habe man von der corona-induzierten Volatilität des Marktes profitiert, heißt es im Handel.

Dermapharm liegen nach ihren endgültigen Halbjahreszahlen sehr schwach im Markt. Der Kurs bricht um 8,1 Prozent auf 42,23 Euro ein. Wie es am Markt heißt, ist das Plus bis operativen Gewinn von höheren Steuern aufgezehrt worden. Den Ausblick hat das Unternehmen bestätigt. Nach dem Abschlag wird die Aktien nun wieder am starken technischen Unterstützungsbereich um 42 Euro gehandelt.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.326,95 1,82 59,58 -11,17

Stoxx-50 2.998,11 1,83 53,89 -11,90

DAX 13.237,88 2,08 269,55 -0,08

MDAX 27.556,26 1,27 345,92 -2,67

TecDAX 3.084,57 2,00 60,55 2,31

SDAX 12.453,87 0,81 100,49 -0,46

FTSE 6.022,11 1,55 91,81 -21,37

CAC 5.053,03 1,60 79,51 -15,47

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,47 0,02 -0,71

US-Zehnjahresrendite 0,68 0,00 -2,00

DEVISEN zuletzt +/- % Mi, 8:30 Uhr Di, 17:16 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1817 +0,38% 1,1768 1,1798 +5,4%

EUR/JPY 125,49 +0,58% 124,56 124,97 +2,9%

EUR/CHF 1,0804 -0,03% 1,0808 1,0814 -0,5%

EUR/GBP 0,9101 +0,32% 0,9093 0,9049 +7,5%

USD/JPY 106,19 +0,19% 105,84 105,92 -2,4%

GBP/USD 1,2984 +0,06% 1,2942 1,3036 -2,0%

USD/CNH (Offshore) 6,8365 -0,26% 6,8543 6,8505 -1,9%

Bitcoin

BTC/USD 10.237,76 +2,17% 10.078,01 10.136,01 +42,0%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 37,04 36,76 +0,8% 0,28 -35,4%

Brent/ICE 39,92 39,78 +0,4% 0,14 -35,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.944,13 1.932,02 +0,6% +12,11 +28,1%

Silber (Spot) 26,79 26,73 +0,3% +0,07 +50,1%

Platin (Spot) 916,03 906,45 +1,1% +9,58 -5,1%

Kupfer-Future 3,03 3,01 +0,6% +0,02 +7,3%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/ros

(END) Dow Jones Newswires

September 09, 2020 10:22 ET (14:22 GMT)

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