31.05.2022 09:52:41

MÄRKTE EUROPA/Leichter - Sorgenvoller Blick auf Inflation

FRANKFURT (Dow Jones)--Leichter sind Europas Börsen am Dienstag in den Handel gestartet. Vor den neuen Daten zur Inflation aus der Eurozone zeigen sich die Märkte zurückhalten. Der DAX gibt 0,7 Prozent ab auf 14.475 Zähler, der Euro-Stoxx-50 um 0,7 Prozent auf 3.814 Punkte. Als Branche im Fokus steht die Chemie-Industrie mit einem Geschäftsumbau zwischen DSM und Lanxess.

Weiter Sorgen macht aber der beschleunigte Anstieg der Inflation. Nachdem die Verbraucherpreise (CPI) in Deutschland am Vortag schon mit 7,9 Prozent noch stärker als erwartet in die Höhe geschossen waren, wird am Dienstag das Pendant aus der Eurozone erwartet mit einem Plus von 7,6 Prozent zum Vorjahr. Allerdings wird an der Börse nicht ausgeschlossen, dass auch hier die Erwartung übertroffen wird. Denn auch Frankreich wies mit 5,8 Prozent eine höhere Inflation aus - und das sogar bei einem geschrumpften BIP im ersten Quartal.

Inflation macht weiter Sorgen

"Das Risiko einer Lohn-Preis-Spirale ist nicht mehr von der Hand zu weisen", so Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. Der Preisdruck dürfte dementsprechend hoch bleiben. Stephan erwartet einen weiteren Anstieg der Inflation bis in den Sommer hinein und einen starken Druck für eine schnelle Zinswende im Euroraum. Europäische Aktienmärkte könnten empfindlich auf unerwartet hohe Inflationsdaten reagieren.

Sorgen bereitet indes auch der erneute Anstieg des Ölpreises auf rund 123 Dollar für die Sore Brent. Treiber ist der EU-Beschluss für ein weitreichendes Embargo gegen russische Öl-Importe. Die Einigung bezieht sich auf Importe per Schiff, Öl-Lieferungen per Pipeline sollen dagegen zunächst weiter erlaubt sein, weil Ungarn eine hohe Abhängigkeit von russischem Pipeline-Öl aufweist und sich gegen einen Bann verwahrte. Für etwas Beruhigung sorgen die neuen chinesischen Einkaufsmanagerindizes (PMI). Der offizielle PMI der Industrie lag im Mai mit 49,6 leicht über den Erwartungen und nur noch knapp unter der Expansionsschwelle von 50.

Chemie-Branche mit Lanxess im Fokus

Auf Unternehmensseite steht die Chemie-Branche im Fokus mit Neuaufstellungen von DSM und Lanxess. Die niederländische DSM-Aktie springt um 10 Prozent, Lanxess um 11,2 Prozent nach oben. Hier kommt ein Joint Venture der Sparten für Hochleistungskunststoffe zusammen mit dem Finanzinvestor Advent gut an. Lanxess bringt ihren Geschäftsbereich High Performance Materials in das Gemeinschaftsunternehmen ein, der mit 2,5 Milliarden Euro bewertet wird. Das ist eine deutlich höher als erwartet ausfallende Bewertung. Lanxess will sich damit entschulden und Aktien für bis zu 300 Millionen zurückkaufen.

Dazu nutzt DSM den Mittelzufluss für den Zusammenschluss mit dem Schweizer Duft- und Geschmacksstoffe-Hersteller Firmenich. Firmenich sei ein Wettbewerber von Givaudan oder Symrise, hier entstehe ein neues Schwergewicht im Sektor, heißt es im Handel. Entsprechend fallen Symrise um 1,3 Prozent.

Für die Aktie von Unilever geht es um 7 Prozent nach oben. Die Analysten von RBC werten die Ernennung des aktivistischen Investors Nelson Peltz zum nicht-geschäftsführenden Vorstandsmitglied positiv. Es werde erwartet, dass er Veränderungen in Unternehmenskultur, Vergütung und Struktur vorantreibe, wie er es zuvor bei Procter & Gamble getan habe, heißt es im Handel.

Credit Suisse (CS Group) fallen hingegen um 2,4 Prozent. Im Handel wird auf einen Kreise-Bericht von Reuters verwiesen, dem zufolge die Schweizer zur Stärkung der Bilanz unter anderem die Option einer Kapitalerhöhung prüften.

Bei Adler Group geht es nach Erstquartalszahlen 2,7 Prozent tiefer. Die Geschäftsentwicklung im Quartal wird zur Kenntnis genommen, als wichtiger wird eingestuft, ob das Management die Anleger nach den Turbulenzen zurückgewinnen kann.

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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD

Euro-Stoxx-50 3.813,86 -0,7% -27,76 -11,3%

Stoxx-50 3.681,56 -0,2% -5,68 -3,6%

DAX 14.474,67 -0,7% -101,31 -8,9%

MDAX 30.017,53 -0,6% -170,49 -14,5%

TecDAX 3.185,98 -1,3% -40,99 -18,7%

SDAX 13.826,87 -1,0% -133,47 -15,8%

FTSE 7.614,14 +0,2% 14,08 +2,9%

CAC 6.504,09 -0,9% -58,30 -9,1%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite 1,03 -0,02 +1,21

US-Zehnjahresrendite 2,80 +0,06 +1,29

DEVISEN zuletzt +/- % Di, 8:01 Uhr Mo, 17:31 Uhr % YTD

EUR/USD 1,0737 -0,4% 1,0747 1,0782 -5,6%

EUR/JPY 137,13 -0,3% 137,46 137,49 +4,8%

EUR/CHF 1,0322 -0,0% 1,0318 1,0323 -0,5%

EUR/GBP 0,8512 -0,1% 0,8522 0,8519 +1,3%

USD/JPY 127,73 +0,1% 127,91 127,50 +11,0%

GBP/USD 1,2615 -0,3% 1,2611 1,2659 -6,8%

USD/CNH (Offshore) 6,6748 +0,1% 6,6724 6,6717 +5,0%

Bitcoin

BTC/USD 31.509,87 -0,9% 31.626,96 30.577,73 -31,8%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 118,72 115,07 +3,2% 3,65 +63,1%

Brent/ICE 123,31 121,67 +1,3% 1,64 +62,3%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.853,99 1.856,57 -0,1% -2,58 +1,3%

Silber (Spot) 21,87 21,97 -0,5% -0,10 -6,2%

Platin (Spot) 965,60 962,00 +0,4% +3,60 -0,5%

Kupfer-Future 4,33 4,30 +0,7% +0,03 -2,7%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/mod/flf

(END) Dow Jones Newswires

May 31, 2022 03:53 ET (07:53 GMT)

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