25.07.2019 18:10:43

MÄRKTE EUROPA/EZB sorgt für kräftige Ausschläge - DAX im Minus

Von Herbert Rude

FRANKFURT (Dow Jones)--EZB-Präsident Mario Draghi hat an den Finanzmärkten am Donnerstag für kräftige Kursausschläge gesorgt. Hatte er mit Aussagen zu einer weiteren Lockerung der Geldpolitik den DAX zunächst gestützt und den Euro auf neue Jahrestiefs gedrückt, ging es später in die Gegenrichtungen. Der DAX verlor schließlich 1,3 Prozent auf 12.362 Punkte. Der Euro-Stoxx fiel zwar nur um 0,6 Prozent, im Tageshoch hatte er aber schon ein Prozent gewonnen. Und der Euro stieg auf 1,1160 Dollar, nachdem er bis auf das Jahrestief von 1,1101 Dollar gefallen war.

Der DAX sank vorübergehend um 300 Punkte - vom Tageshoch bei knapp 12.600 bis auf knapp 12.300 Punkte. "Solche Liquiditäts-Events wie eine EZB-Sitzung führen häufig zu einer Pause in den übergeordneten Trends, aber eher selten zu einer Trendumkehr", sagte ein Marktteilnehmer. Der DAX könnte nun in der Handelsspanne unterhalb des Jahreshochs von 12.656 Punkten verharren.

"Die Aussagen von Draghi sind bei Weitem nicht so deutlich, wie sich das der Markt zunächst vorgestellt hat", so eine Marktteilnehmerin. So habe Draghi von einer uneinheitlichen Einstellung der EZB-Mitglieder zu den Details möglicher geldpolitischer Lockerungsmaßnahmen gesprochen. Außerdem sei eine Zinssenkung noch nicht diskutiert worden. "Beides deutet darauf hin, dass Maßnahmen noch auf sich warten lassen", ergänzte sie. Trotzdem bleibe es bei dem "Easing Bias". Damit seien Zinssenkungen im weiteren Jahresverlauf wahrscheinlich und auch neue Anleihenkäufe möglich. Beides werde nun im September diskutiert.

Bankenwerte im Plus - EZB prüft Maßnahmen

Zudem prüft die EZB laut Draghi Maßnahmen, mit denen die negativen Nebenwirkungen der Minuszinsen auf die Banken gemildert werden können. Das wäre zum Beispiel ein gestaffelter Einlagensatz für bei der EZB geparkte Gelder. Derzeit liegt dieser einheitlich bei minus 0,40 Prozent und kostet die Banken Milliarden an Strafzinsen. Während der Stoxx-Index der europäischen Banken etwas nachgab, stieg der Euro-Stoxx-Banken-Index um 0,2 Prozent. Deutsche Bank gewannen 1,5 Prozent und Commerzbank 1 Prozent.

Belastet wurde die Stimmung für den DAX auch vom Ifo-Geschäftsklima-Index. Dieser war auf den niedrigsten Stand seit April 2013 gefallen. Das drückte auf die im DAX stark gewichteten Auto- und Chemietitel. Covestro fielen nach Kurszielsenkungen um 3,7 Prozent. Daimler gaben 1,9 Prozent ab. Dagegen stiegen die vergleichsweise konjunkturunabhängigen RWE um 0,9 Prozent. Daneben stand die Berichtssaison im Blick.

Gute Zahlen aus dem Pharmasektor

"Die Zahlen sehen gut aus", so ein Marktteilnehmer zu Astrazeneca. Die Umsätze hätten leicht und das Ergebnis die Erwartung deutlich übertroffen. Beim Umsatz wurde das Unternehmen für das Geschäftsjahr etwas optimistischer. Astrazeneca stiegen um 7,7 Prozent. Für Roche ging es nach Zahlenausweis um 0,2 Prozent nach oben. Neu auf den Markt gebrachte Medikamente hätten besser als erwartet abgeschnitten, so das Brokerhaus Jefferies. Der Index der Pharmatitel führte die Gewinnerseite bei den Branchen mit einem Plus von 0,2 Prozent an.

Der Index der Nahrungmittel- und Getränke-Aktien gewann 0,1 Prozent. Hier stiegen Anheuser-Busch (AB) Inbev nach guten Quartalszahlen um 4,2 Prozent. ING hob hervor, dass der Umsatz so schnell gewachsen sei wie seit fünf Jahren nicht mehr. Auch Danone profitierte mit steigenden Kursen von guten Geschäftszahlen.

Für die Aktie von Nokia ging es um 7,3 Prozent nach oben. Besonders die starke Nachfrage nach technischen Ausrüstungen für die 5G-Netze kam am Markt gut an. Von nur durchwachsenen Geschäftszahlen sprach Citigroup mit Blick auf die Halbjahreszahlen von LVMH. Die bereinigten Umsatzzahlen seien zwar etwas besser ausgefallen, dafür habe das EBIT die Schätzungen um 1 Prozent verfehlt. LVMH gaben um 1,1 Prozent nach.

Für die Aktie von Unilever ging es nach Vorlage der Geschäftszahlen um 2,1 Prozent nach unten. Jefferies hob hervor, dass der Hersteller von Verbrauchsgütern für 2019 das Umsatzwachstum weiter am unteren Ende der üblichen Zielspanne von 3 bis 5 Prozent erwarte.

Deutsche Börse überzeugt beim strukturellen Wachstum

Deutsche Börse legten nach ihren Geschäftszahlen und dem bestätigten Ausblick 0,2 Prozent zu. Die Zahlen hatten die Erwartungen erfüllt. Positiv wurde zur Kenntnis genommen, dass der Börsenbetreiber die strukturellen Erlöse um 5 Prozent steigern konnte.

Schneider Electric kamen auf ein Plus von 1,9 Prozent. Die Geschäftszahlen waren besser als erwartet ausgefallen, auch wurde die Prognose für Umsatz und EBITA erhöht. Trotz besserer Geschäftszahlen ging es für die VW-Aktie um 2,9 Prozent nach unten. Hella fielen um 6,2 Prozent. Der EBIT-Ausblick lag deutlich unterhalb des Konsens. Qiagen brachen um 5,1 Prozent ein, nachdem auch das Biotechnologie-Unternehmen den Ausblick gesenkt hatte.

Erleichterung bei Kion

Während Jungheinrich vor zwei Tagen den Ausblick senken musste, lieferte Mitbewerber Kion nun überzeugende Geschäftszahlen und bestätigte den Ausblick. Für Kion ging es um 1 Prozent nach oben. Aixtron kamen sogar auf ein Plus von 14 Prozent nach besser als prognostiziert ausgefallenen Geschäftszahlen und einem angehobenen Ausblick.

Adva gaben um 1,3 Prozent nach. Nach Einschätzung aus dem Handel war die Marge im zweiten Quartal leicht unter den Schätzungen ausgefallen. Auch der Ausblick für das dritte Quartal habe gedrückt, der beim in Aussicht gestellten Betriebsergebnis ebenfalls etwas unter den Erwartungen geblieben sei.

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Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung

stand absolut in % seit

Jahresbeginn

Euro-Stoxx-50 3.510,15 -22,75 -0,6% +17,0%

Stoxx-50 3.194,90 -20,02 -0,6% +15,8%

Stoxx-600 389,52 -2,21 -0,6% +15,4%

XETRA-DAX 12.362,10 -160,79 -1,3% +17,1%

FTSE-100 London 7.500,05 -1,41 -0,0% +11,5%

CAC-40 Paris 5.578,05 -27,81 -0,5% +17,9%

AEX Amsterdam 578,82 -4,43 -0,8% +18,6%

ATHEX-20 Athen 2.191,84 +34,35 +1,6% +36,3%

BEL-20 Brüssel 3.735,16 +8,69 +0,2% +15,2%

BUX Budapest 41.353,62 +50,25 +0,1% +5,7%

OMXH-25 Helsinki 3.994,71 +2,10 +0,1% +8,4%

ISE NAT. 30 Istanbul 128.557,17 -2187,39 -1,7% +12,4%

OMXC-20 Kopenhagen 1.013,83 -0,50 -0,0% +13,7%

PSI 20 Lissabon 5.203,06 -22,26 -0,4% +9,5%

IBEX-35 Madrid 9.289,90 -39,80 -0,4% +8,8%

FTSE-MIB Mailand 21.903,29 -177,03 -0,8% +20,5%

RTS Moskau 1.346,91 +7,29 +0,5% +26,3%

OBX Oslo 796,68 -8,70 -1,1% +7,7%

PX Prag 1.074,02 -1,42 -0,1% +8,9%

OMXS-30 Stockholm 1.607,20 -5,86 -0,4% +14,1%

WIG-20 Warschau 2.310,31 -25,10 -1,1% +1,5%

ATX Wien 3.041,73 +0,78 +0,0% +10,9%

SMI Zürich 9.877,03 -30,65 -0,3% +17,2%

Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD

Dt. Zehnjahresrendite -0,37 0,01 -0,61

US-Zehnjahresrendite 2,09 0,04 -0,59

DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8.14 Uhr Mi, 18.41 Uhr % YTD

EUR/USD 1,1152 +0,09% 1,1135 1,1147 -2,7%

EUR/JPY 121,13 +0,52% 120,38 120,51 -3,7%

EUR/CHF 1,1045 +0,68% 1,0973 1,0976 -1,9%

EUR/GBP 0,8949 +0,26% 0,8926 0,8919 -0,6%

USD/JPY 108,62 +0,44% 108,12 108,11 -0,9%

GBP/USD 1,2462 -0,17% 1,2474 1,2497 -2,4%

Bitcoin

BTC/USD 10.032,75 +2,65% 10.053,00 9.568,00 +169,7%

ROHÖL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD

WTI/Nymex 56,24 55,88 +0,6% 0,36 +17,6%

Brent/ICE 63,58 63,18 +0,6% 0,40 +15,1%

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD

Gold (Spot) 1.417,19 1.426,30 -0,6% -9,11 +10,5%

Silber (Spot) 16,47 16,60 -0,8% -0,13 +6,3%

Platin (Spot) 870,65 878,00 -0,8% -7,35 +9,3%

Kupfer-Future 2,71 2,71 +0,1% +0,00 +2,6%

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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

DJG/hru/flf

(END) Dow Jones Newswires

July 25, 2019 12:11 ET (16:11 GMT)

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