07.06.2018 09:53:42
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MÄRKTE EUROPA/Entspannung in Eurozone hilft DAX über 12.900 Punkte
FRANKFURT (Dow Jones)--Mit Unterstützung guter Vorgaben aus den USA sind die Börsen in Europa am Donnerstag freundlich in den Handel gestartet. An der Wall Street ist der Dow-Jones-Index wieder über die 25.000er-Marke gesprungen und in der Eurozone sorgt die anhaltende politische Entspannung in Spanien und Italien für höhere Risikofreude bei den Investoren. Der DAX steigt um 0,6 Prozent auf 12.912 Punkte, der Euro-Stoxx-50 legt sogar um 0,8 Prozent zu auf 3.488 Zähler. An der Börse in London verzögert sich der Start, wobei über die Hintergründe im Detail noch nichts bekannt ist.
Für Beruhigung auf politischer Seite sorgt das neue Kabinett in Spanien. Ministerpräsident Pedro Sanchez setzt mit der Benennung von Pro-Europäern ein Signal an den Zusammenhalt der Eurozone. Vor allem die Berufung des ehemaligen Präsidenten des Europaparlaments Josep Borrell zum Außenminister und der ehemaligen Generaldirektorin für den EU-Haushalt, Nadia Calvino, zur Finanzministerin unterstreichen das. In Madrid geht es für den Ibex um 1,3 Prozent nach oben.
Der Index in Mailand legt ähnlich stark zu. In Italien sind zwar eher Europaskeptiker zugange, jedoch ist zumindest die Handlungsfähigkeit des Landes wieder hergestellt. Nach dem Senat hat auch das Abgeordnetenhaus der Koalition aus populistischer 5-Sterne-Bewegung und rechtsextremer Lega das Vertrauen ausgesprochen. Am italienischen Anleihemarkt bilden sich die Renditen als Zeichen der Entspannung aber nur leicht zurück. Hier dürfte weiter dominieren, dass die Regierungspläne keine verstärkten Sparanstrengungen vorsehen für das bereits hoch verschuldete Land.
Euro und Bankenaktien gesucht
Der Euro legt weiter zu auf 1,1828 Dollar. Ihn stützt mehr als die Beruhigung auf der politischen Seite die Aussicht auf ein Ende der Anleihekäufe durch die EZB. "Nächste Woche muss der EZB-Rat beurteilen, ob die bisherigen Fortschritte ausreichen, um ein allmähliches Auslaufen unserer Nettokäufe zu rechtfertigen", sagte EZB-Chefökonom Peter Praet am Mittwoch. Nach den Andeutungen von Praet gehe mittlerweile wohl fast jeder Marktteilnehmer davon aus, dass die EZB nächste Woche das "Tapering" (den Ausstieg aus ihrem Wertpapierkaufprogramm) ankündigen werde, sagt Commerzbank-Analyst Ulrich Leuchtmann. Für den Euro sei dies eine deutlich positive Erkenntnis, weshalb er die Reste der Italien-Schwäche habe abschütteln können.
Das davon ausgehende Signal steigender Zinsen wird an der Börse positiv für Bankenaktien gesehen. Entsprechend legt der Stoxx-Bankenindex um 1,3 Prozent zu und ist damit Sptzenreiter. Im DAX steigen Commerzbank um 2,6 Prozent und Deutsche Bank ebenso. In Spanien stehen Caixabank mit über 4 Prozent an der Spitze.
Etwas irritiert zeigen sich Marktteilnehmer über die Auftragseingänge der deutschen Industrie. Der Start ins zweite Quartal ist weitaus schlechter als erwartet ausgefallen. "Gerade nach den erholten VDMA-Aufträgen der Maschinenbauer gestern hatte man damit nicht gerechnet", sagt ein Händler. Im April fielen die Orders gegenüber dem Vormonat um 2,5 Prozent, erwartet war hingegen ein Anstieg.
Hoffnungsschimmer bei Steinhoff
Die Nachrichtenlage auf Unternehmensseite ist dünn. Mit einem Kurssprung von 30 Prozent auf 9,9 Cent bringen sich Steinhoff in Erinnerung. Die wichtigsten Kreditgeber des in Schwierigkeiten steckenden Möbelkonzerns unterstützen die laufende Restrukturierung, wie Steinhoff mitteilte. Damit gewinne das Unternehmen ausreichend Zeit, um die Restrukturierung weiter voranzutreiben. Die Aktie war zuletzt mit knapp 8 Cent auf ein Rekordtief gefallen.
Bei Medigene geht es um 0,6 Prozent nach oben. Der Großaktionär Tongyang Networks aus Südkorea hat seine Beteiligung auf 6,72 nach 3,70 Prozent weiter erhöht. Bayer legen um 0,6 Prozent zu am Tag des formalen Abschlusses der Übernahme von Monsanto. Paragon steigen um 4 Prozent, nachdem ein Großauftrag vom Daimler-Großaktionär Geely aus China eingefahren wurde.
Druck gibt es dagegen auf die Aktien des französischen Spiritousen-Herstellers Remy Cointreau. Sie geben um 4 Prozent nach. Trotz eines Umsatzanstiegs ist der Nettogewinn bei Remy Cointreau gesunken. Angesichts deutlicher Bewertungsaufschläge gegenüber dem Sektor komme das sehr negativ an, heißt es im Handel.
INDEX zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 3.485,99 0,73 25,17 -0,51
Stoxx-50 3.078,03 0,28 8,72 -3,14
DAX 12.887,90 0,45 57,83 -0,23
MDAX 26.910,94 0,38 103,16 2,71
TecDAX 2.845,29 0,11 3,16 12,50
SDAX 12.660,86 0,50 62,54 6,51
FTSE 7.712,37 0,00 0,00 0,24
CAC 5.497,61 0,73 40,05 3,48
Bund-Future 159,61 -0,34 0,24
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:50 Mi, 17:15 % YTD
EUR/USD 1,1836 +0,50% 1,1808 1,1774 -1,5%
EUR/JPY 130,13 +0,30% 129,93 129,58 -3,8%
EUR/CHF 1,1624 +0,09% 1,1622 1,1601 -0,7%
EUR/GBP 0,8789 +0,11% 0,8784 1,1405 -1,1%
USD/JPY 109,93 -0,21% 110,04 110,06 -2,4%
GBP/USD 1,3468 +0,39% 1,3444 1,3429 -0,3%
Bitcoin
BTC/USD 7.718,04 +0,8% 7.711,80 7.635,55 -43,5%
ANLEIHERENDITEN aktuell Vortag YTD absolut
Deutschland 2 Jahre -0,62 -0,63 -0,01
Deutschland 10 Jahre 0,50 0,46 0,07
USA 2 Jahre 2,53 2,52 0,64
USA 10 Jahre 2,99 2,97 0,58
Japan 2 Jahre -0,13 -0,14 0,01
Japan 10 Jahre 0,05 0,05 0,00
ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 64,98 64,73 +0,4% 0,25 +8,7%
Brent/ICE 75,74 75,36 +0,5% 0,38 +16,7%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.299,06 1.296,44 +0,2% +2,62 -0,3%
Silber (Spot) 16,73 16,66 +0,4% +0,07 -1,2%
Platin (Spot) 908,50 906,00 +0,3% +2,50 -2,3%
Kupfer-Future 3,28 3,26 +0,6% +0,02 -1,4%
Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/mod/gos
(END) Dow Jones Newswires
June 07, 2018 03:53 ET (07:53 GMT)
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