17.08.2023 09:50:43
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MÄRKTE EUROPA/Börsen trotz ungünstigem Umfeld nur mäßig im Minus
FRANKFURT (Dow Jones)--Der europäische Aktienmarkt steigt bemerkenswert stabil in den Börsenhandel am Donnerstag ein. Der DAX büßt 0,4 Prozent auf 15.721 Punkte ein, der Euro-Stoxx-50 verliert 0,6 Prozent auf 4.260 Zähler. Vorbörslich hatte es zwischenzeitlich nach höheren Abgaben ausgesehen. Vor allem die Vorgaben aus den USA machen Sorgen. Dort brach die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen nach oben auf ein 15-Jahreshoch aus.
Händler sehen hinter dem US-Renditeanstieg einen Stimmungswandel in den USA, nachdem die Märkte zu lange zu leichtfertig auf einen nahenden Zinsgipfel gesetzt hatten. "Ein Ausbruch nach fast einjähriger Seitwärtsbewegung deutet an, dass sich der Markt jetzt auf noch viel höhere Renditen einstellt", sagt ein Händler. Besonders für zinsabhängige Aktienbewertungen sei dies sehr gefährlich, vor allem die Technologieaktien könnten unter Druck geraten.
US-Zinsanstieg rückt klar in den Fokus
Dazu passend legte der US-Häusermarkt stärker zu als erwartet. Damit entfällt ein weiteres Argument, das für Zurückhaltung bei der Zinspolitik spricht. Das mit Spannung erwartete Sitzungsprotokoll der US-Notenbank unterstrich denn auch, dass die Fed-Mitglieder deutlichere Zeichen eines Inflationsrückgangs sehen wollen - ansonsten seien weitere geldpolitische Verschärfungen notwendig. Da die Mehrheit der Notenbanker aber von "signifikanten Aufwärtsrisiken" bei der Inflation ausgeht, könnten noch mehr Zinsschritte erfolgen, als dem Markt lieb ist. Chefökonom Paul Ashford von Capital Economics betont aber auch, dass die Fed nicht zwangsläufig weiter erhöhen müsse: "Ab jetzt ist alles datenabhängig".
Gespannt auf Ausblick von Norwegens Notenbankern
Die Märkte dürften daher am Donnerstag auch auf ansonsten weniger wichtige oder hochfrequente Daten reagieren, wie die wöchentlichen Erstanträge auf US-Arbeitslosenunterstützung am Nachmittag. Ein geringerer Anstieg als die erwarteten 240.000 könnte Zinssorgen wecken. Auch ein starker Philadelphia-Fed-Index würde nicht gern gesehen. In Europa wird daher stärker als sonst auf die Zinsentscheidung der Zentralbank in Norwegen und vor allem ihre Aussagen geachtet.
Dazu kommen neue Sorgen aus China: Nicht nur die Konjunktur läuft dort nicht rund, wie der Nachfrageeinbruch von 29 Prozent beim PC-Hersteller Lenovo zeigt. Dazu kam das Eingeständnis des Vermögensverwalters Zhongzhi, in einer Liquiditätskrise zu stecken. Das sorgt dafür, dass das Schreckgespenst einer ausgewachsenen Immobilien- und Finanzkrise in China umgeht. Laut Financial Times trennen sich ausländische Investoren von chinesischen Vermögenswerten. Sie hätten das Vertrauen in Pekings Versprechen verloren, die taumelnde Wirtschaft des Landes zu stützen, heißt es dort.
Technologiewerte von Zinsanstieg belastet
Technologieaktien dürften unter der Erwartung steigender Zinsen leiden, aktuell verliert der europäische Sektor 0,8 Prozent. Dazu kommen schlechte Vorlagen für Infineon von Wolfspeed. Der US-Chiphersteller enttäuschte am Vorabend mit einem doppelt so hohen Verlust wie erwartet. "Der Investitionsbedarf in der Branche scheint stärker als befürchtet auf die Gewinne zu drücken", kommentiert ein Händler. Infineon verlieren 1,3 Prozent. Der europäische Bausektor im Stoxx gibt mit steigenden Marktzinsen 1,1 Prozent ab.
Als ordentlich werden die Halbjahreszahlen der Online-Apotheke Docmorris im Handel bezeichnet. Die wichtigsten Erwartungen seien erfüllt worden, vor allem mit dem bestätigten Jahresausblick. Der Kurs verliert mit dem Markt 0,6 Prozent.
Als durchwachsen werden die Geschäftszahlen des niederländischen Versicherer Aegon im Handel eingestuft. Unter dem Strich wurde ein Nettoverlust erwirtschaftet. Der Kurs büßt 4 Prozent ein. Unter Druck stehen auch die Sanitärtitel von Geberit (-3,5%). So heißt es von der Citi, das EBITDA liege nicht nur 22 Prozent unter dem Vorquartal, sondern auch unter ihren Erwartungen.
Adyen brechen um 22 Prozent ein. Die Citigroup spricht von "einer weiteren großen Gewinnenttäuschung" des Zahlungsdienstleisters. Denn das EBITDA liege 15 Prozent unter Erwartung. Der britische Rüstungs- und Raumfahrtkonzern BAE Systems (-3,6%) übernimmt das Luft- und Raumfahrtgeschäft der Ball Corp für 5,55 Milliarden US-Dollar in den USA.
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Aktienindex zuletzt +/- % absolut +/- % YTD
Euro-Stoxx-50 4.259,96 -0,6% -24,31 +12,3%
Stoxx-50 3.923,28 -0,4% -16,58 +7,4%
DAX 15.721,45 -0,4% -68,00 +12,9%
MDAX 27.646,67 -0,6% -169,59 +10,1%
TecDAX 3.094,55 -0,7% -23,13 +5,9%
SDAX 13.068,72 -0,7% -87,92 +9,6%
FTSE 7.328,83 -0,4% -28,05 -1,3%
CAC 7.228,27 -0,4% -31,98 +11,7%
Rentenmarkt zuletzt absolut +/- YTD
Dt. Zehnjahresrendite 2,69 +0,04 +0,12
US-Zehnjahresrendite 4,29 +0,04 +0,41
DEVISEN zuletzt +/- % Do, 8:23 Uhr Mi, 17:12 Uhr % YTD
EUR/USD 1,0881 -0,0% 1,0875 1,0908 +1,7%
EUR/JPY 159,20 +0,0% 159,16 159,05 +13,4%
EUR/CHF 0,9570 -0,0% 0,9574 0,9588 -3,3%
EUR/GBP 0,8543 -0,0% 0,8545 0,8554 -3,5%
USD/JPY 146,33 +0,0% 146,33 145,79 +11,6%
GBP/USD 1,2736 +0,0% 1,2727 1,2753 +5,3%
USD/CNH (Offshore) 7,3342 -0,0% 7,3389 7,3319 +5,9%
Bitcoin
BTC/USD 28.581,11 -1,1% 28.638,40 29.134,52 +72,2%
ROHÖL zuletzt VT-Settlem. +/- % +/- USD % YTD
WTI/Nymex 79,82 79,38 +0,6% +0,44 +1,2%
Brent/ICE 83,89 83,45 +0,5% +0,44 +1,5%
GAS VT-Settlem. +/- EUR
Dutch TTF 37,66 37,78 -0,3% -0,13 -54,3%
METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD % YTD
Gold (Spot) 1.896,09 1.891,71 +0,2% +4,38 +4,0%
Silber (Spot) 22,66 22,43 +1,0% +0,23 -5,5%
Platin (Spot) 891,83 886,98 +0,5% +4,85 -16,5%
Kupfer-Future 3,67 3,66 +0,3% +0,01 -3,8%
YTD bezogen auf Schlussstand des Vortags
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com
DJG/flf/smh
(END) Dow Jones Newswires
August 17, 2023 03:51 ET (07:51 GMT)
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Aegon N.V. (ADRs) | 4,96 | 9,25% | |
BAE Systems PLC (spons. ADRs) | 60,50 | -0,82% | |
BAE Systems plc | 14,75 | -4,66% | |
DocMorris AG (ex Zur Rose) | 91,60 | 4,09% | |
Geberit AG (N) | 408,90 | -1,87% | |
Infineon AG | 30,65 | 2,15% | |
Infineon Technologies AG (Spons. ADRS) | 30,20 | 2,03% |
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