30.10.2015 18:56:50

MÄRKTE EUROPA/Börsen schließen knapp im Plus

   Von Manuel Priego Thimmel

   FRANKFURT (Dow Jones)--Europas Börsen sind am Freitag mit leichten Aufschlägen aus dem Handel gegangen. Während der Dax 0,5 Prozent auf 10.850 anzog, stiegen die Notierungen im Euro-Stoxx-50 nur um 0,1 Prozent auf 3.418 Zähler an. Gesamteuropa hinkte der DAX-Entwicklung hinterher, der Euro-Stoxx-50 wurde belastet von kräftigen Abgaben der L'Oreal-Aktie sowie Verlusten bei Öl- und Banktiteln. Übergeordnet meinte es der Oktober aber gut mit den Anlegern. Der DAX gewann 14 Prozent, der Euro-Stoxx-50 immerhin 12 Prozent. Ursächlich für die gute Entwicklung war vor allem die Hoffnung, dass die Europäische Zentralbank (EZB) ihr Wertpapierkaufprogramm noch vor dem Jahreswechsel ausweiten wird.

   Während Resteuropa zahlreiche Unternehmen ihre Geschäftszahlen vorlegten, legten deutsche Unternehmen bis auf wenige Ausnahmen eine Pause in der laufenden Berichtssaison ein. Konjunkturdaten aus der Eurozone bzw. den USA setzten keine Akzente. Die Verbraucherpreise in der Eurozone verharrten wie erwartet im Oktober auf unverändertem Niveau. Ein deutlich über den Erwartungen ausgefallener Chicago-Einkaufsmanagerindex für Oktober, der in den Expansionsbereich vorgerückt war, half ebenfalls nicht. Die meisten regionalen Fed-Umfragen befinden sich weiter im Kontraktionsbereich.

   Am Devisenmarkt erholte sich der Euro und stand zu Börsenschluss bei 1,1020 Dollar. Händler äußerten sich übergeordnet zurückhaltend zum Aufwärtspotenzial der Einheitswährung. Der Euro wird gleich von zwei Seiten in die Zange genommen: zum einen ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die EZB ihr Programm zum Aufkauf von Anleihen ausweiten wird. Zum anderen steht nach der Oktober-Sitzung der US-Notenbank wieder eine Leitzinserhöhung in den USA im Dezember im Raum.

   Vor allem im Bankensektor, der 0,2 Prozent abgab, legten zahlreiche Institute ihre Quartalszahlen vor. In Paris stiegen BNP Paribas um 1,8 Prozent. Sowohl im Privatkundengeschäft als auch im Investment-Banking wurden die Einnahmen wie erwartet gesteigert. BBVA-Aktien fielen dagegen nach Zahlenausweis um 3,5 Prozent. Für Deutsche Bank ging es nach den schwachen Geschäftszahlen des Vortages um weitere 0,4 Prozent nach unten.

   Mit Enttäuschung wurden die Daten von L'Oreal aufgenommen, die Aktien fielen um 4,6 Prozent. Vor allem die flächenbereinigten Verkäufe des französischen Konsumgüterkonzerns lagen unterhalb der Markterwartung. Im Gefolge ging es für die Henkel-Aktie 1,5 Prozent nach unten. Der Konsumgütersektor war mit einem Minus von 1,2 Prozent der größte Verlierer unter den Branchen und belastete auch den Gesamtmarkt.

   In der Luftfahrt- und Rüstungsindustrie lieferte Airbus eine positive Überraschung, wie es bei Jefferies hieß. Die Aktien kletterten um 4 Prozent. Sowohl der Umsatz, das EBIT wie auch der Freie Cashflow seien deutlich oberhalb der Erwartung ausgefallen. Nun sei auch ein erhöhter Ausblick möglich, erwartete Sandy Morris, Analyst bei dem US-Broker. Dazu kamen ein Aktienrückkauf über 1 Milliarde Euro und die erhöhte Produktion des Flugzeugmodells A320.

   Besonders gut kamen die am Vorabend vorgelegten Geschäftszahlen von Renault an. Sie trieben die Aktien um 5,3 Prozent an. Der französische Automobilkonzern hat nach Einschätzung der Analysten der Societe Generale nur ein Problem: das Unternehmen könne nicht genügend Autos produzieren, um die Nachfrage aus Europa zu stillen. Der finnische Reifenhersteller Nokian konnte indes seine Russland-Abhängigkeit vermindern, die Aktien sprangen um 16,3 Prozent.

   Nach dem 8-prozentigen Kurssturz erholte sich die Lufthansa-Aktie etwas und gewann 2,6 Prozent. Der Einbruch vom Vortag wurde im Handel als übertrieben bezeichnet. Die DZ-Bank bekräftigte ihre Kaufempfehlung. Das Papier sei gegenüber Konkurrenten niedrig bewertet. Titel der Merck KGaA rückten nach einer Hochstufung auf "Kaufen" von "Halten" durch die Citigroup 2,3 Prozent vor. Die RWE-Aktie blieb weiter hoch volatil, sie gewann am Freitag 5,1 Prozent. Das Papier sei fest in der Hand von Spekulanten, sagte ein Händler.

   Bei Nemetschek im TecDax trieb eine Erhöhung der Prognose den Kurs der Aktie gleich um 5,5 Prozent nach oben. RIB Software stiegen nach volatilem Handelsverlauf um 1,4 Prozent. Equinet sprach von nur moderaten Drittquartalszahlen. Gleichwohl sei das Unternehmen etwas profitabler gewesen als die Analysten erwartet hatten.

   Am Morgen hatte Börsenaspirant Hapag-Lloyd Preisspanne und Angebotsstruktur seines geplanten Börsengangs angepasst. Die neue Preisspanne beträgt 20 bis 22 Euro, zunächst waren 23 bis 29 Euro genannt worden. Die Zeichnungsfrist verlängerte die Containerreederei erneut, dieses Mal bis zum 3. November. Voraussichtlich am 6. November sollen die Aktien erstmals im regulierten Markt der Frankfurter Börse gehandelt werden.

   Europäische Schlussstände von Freitag, den 30. Oktober 2015:

=== Index Schluss- Entwicklung Entwicklung Entwicklung stand absolut in % seit Jahresbeginn Euro-Stoxx-50 3.418,23 +4,84 +0,1% +8,6% Stoxx-50 3.216,29 -9,15 -0,3% +7,1% Stoxx-600 375,47 -0,23 -0,1% +9,6% XETRA-DAX 10.850,14 +49,30 +0,5% +10,7% FTSE-100 London 6.361,09 -34,71 -0,5% -3,1% CAC-40 Paris 4.897,66 +11,84 +0,2% +14,6% AEX Amsterdam 462,12 -0,87 -0,2% +8,9% ATHEX-20 Athen 209,49 -5,84 -2,7% -20,9% BEL-20 Brüssel 3.600,20 +13,18 +0,4% +9,6% BUX Budapest 21.557,44 -388,56 -1,8% +29,6% OMXH-25 Helsinki 3.289,39 +20,16 +0,6% +10,1% ISE NAT. 30 Istanbul 98.212,97 +1305,54 +1,4% -7,5% OMXC-20 Kopenhagen 937,94 -4,01 -0,4% +26,0% PSI 20 Lissabon 5.451,77 +16,92 +0,3% +14,0% IBEX-35 Madrid 10.360,70 -36,50 -0,4% +0,8% FTSE-MIB Mailand 22.442,51 -0,18 -0,0% +18,0% RTS Moskau 845,54 +5,97 +0,7% +6,9% OBX Oslo 549,11 -0,61 -0,1% +4,9% PX-GLOB Prag 1.258,71 +3,77 +0,3% +6,3% OMXS-30 Stockholm 1.499,23 +3,37 +0,2% +2,4% WIG-20 Warschau 2.060,03 +0,69 +0,0% -11,0% ATX Wien 2.420,66 -2,27 -0,1% +12,1% SMI Zürich 8.938,65 -18,62 -0,2% -0,5%

DEVISEN zuletzt +/- % Fr,8.35 Uhr Do, 17.32 Uhr EUR/USD 1,1018 0,28% 1,0987 1,0969 EUR/JPY 133,04 0,36% 132,56 132,86 EUR/CHF 1,0875 -0,04% 1,0879 1,0876 USD/JPY 120,73 0,07% 120,65 121,18 GBP/USD 1,5465 0,84% 1,5336 1,5298 === Kontakt zum Autor: manuel.priego-thimmel@dowjones.com

   DJG/mpt/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   October 30, 2015 13:26 ET (17:26 GMT)

   Copyright (c) 2015 Dow Jones & Company, Inc.- - 01 26 PM EDT 10-30-15

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