15.02.2016 16:07:48

MÄRKTE EUROPA/Anleger gehen wieder ins Risiko

   Von Benjamin Krieger

   FRANKFURT (Dow Jones)--Zum Wochenbeginn zeigen sich die Finanzmärkte von ihrer risikofreudigen Seite. Aktien und Rohstoffe inklusive Öl werden ge-, Gold als sichere Anlage wird dagegen verkauft. Gezündet hat die Erholung an den Börsen die fulminante Kursrally in Japan, wo der Nikkei-Index um mehr als 7 Prozent nach oben geschnellt ist. Rückenwind erhielten Japans Aktien vom wieder abwertenden Yen. Mit diesen Vorgaben steigt der Dax am Nachmittag um 2,6 Prozent auf 9.202 Punkte und der Euro-Stoxx-50 erholt sich um 2,9 Prozent auf 2.836 Zähler.

   "Die Spekulationen auf neue Geldgeschenke jagten den Aktienmarkt in Tokio heute Morgen über sieben Prozent nach oben", sagt Jochen Stanzl von CMC Markets. Japans Wirtschaft ist im vierten Quartal geschrumpft. "Das schreit nach einer neuerlichen Ausweitung der Geldpolitik der Notenbank", sagt der Stratege. Diese Spekulation habe Aktienkäufe ausgelöst. China hat zudem den Yuan höher bewertet und damit die Furcht vor einer Abwertung der chinesischen Währung gemildert. Das Fixing der chinesischen Währung war der höchste Satz des Wechselkurses auf Tagessicht seit 2005.

Dollar und Rohstoffe erholen sich etwas Am Devisenmarkt wertet der zuletzt stark unter Druck geraten US-Dollar gegen Euro und Yen auf. Der Greenback stand jüngst vor allem zum Yen unter Druck und büßte in nur neun Handelstagen mehr als 10 Yen ein. Angesichts nicht überzeugender Konjunkturdaten aus den USA hatten die Märkte weitere Zinserhöhungen in den USA teilweise wieder ausgepreist, was den Dollar in den vergangenen zwei Wochen schwer belastet hatte.

   Nun erholt sich die US-Währung wieder etwas von diesen Verlusten. Der Euro wertet zum Dollar auf knapp 1,1180 ab. Am Freitagabend kostete der Euro noch 1,1260 Dollar. EZB-Präsident Mario Draghi sagte am Nachmittag vor dem Wirtschafts- und Währungsausschuss des Europäischen Parlaments, man werde auf der Sitzung im März die geldpolitische Ausrichtung überprüfen. Das hat die Märkte bislang jedoch nicht spürbar bewegt. Viele Beobachter rechnen ohnehin mit weiteren geldpolitischen Lockerungen der Europäischen Zentralbank (EZB).

   Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent-Öl steigt um 1 Prozent auf 33,70 US-Dollar. Russland spricht mit Mitgliedern des Erdölkartells Opec über eine potenzielle Förderdrosslung. Das Industriemetall Kupfer verteuert sich um 1,9 Prozent und Nickel sogar um fast 6 Prozent. Die Feinunze Gold verliert dagegen 2,2 Prozent auf 1.212 Dollar. Am Donnerstag hatte sie noch gut 1.263 Dollar gekostet. Das war der bisher höchste Stand in diesem Jahr. Im Londoner Handel mit Unternehmenskrediten geben die Ausfallprämien spürbar nach. Auch das ist ein Zeichen für eine zunehmende Risikoneigung an den Finanzmärkten.

Risikobehaftete Aktien werden gekauft An den Aktienbörsen legen die als risikoreich geltenden Sektoren Automobilbau und Banken am stärksten zu. Der europäische Automobilsektor steigt um 4,9 Prozent und der Bankensektor um 3,5 Prozent. Am deutschen Markt reichen die Kursaufschläge von 3,6 Prozent für Daimler über 4,9 Prozent für BMW bis zu 6,9 Prozent für Volkswagen. Die Bank Baader-Helvea hat die BMW-Aktie laut Händlern von "Halten" auf "Kaufen" hoch gestuft.

   Die Papiere der Stromkonzerne RWE und EON verteuern sich um 4,3 bzw. 7,8 Prozent. Auch die deutschen Stromversorger gelten wegen der niedrigen Strompreise einerseits und der hohen Ungewissheit über die Kosten für den Ausstieg aus der Atomenergie andererseits als ausgesprochen riskante Investments.

   In London steigen Reckitt Benckiser um 6,7 Prozent. Der Hersteller von Calgon, Clearasil und Durex hat im vergangenen Jahr mehr verdient als erwartet und will auch in diesem Jahr wachsen. Erst im vergangenen Monat hatte der Konsumgüterhersteller einen brasilianischen Kondomhersteller übernommen.

Möglicher Kapitalbedarf belastet EdF In Paris hinken die Aktien von Electricite de France (EdF) mit einem Plus von 0,4 Prozent hinterher, belastet von einem Bericht der französische Zeitung "Le Figaro" über eine mögliche Kapitalerhöhung von 5 Milliarden Euro zur Finanzierung von Großprojekten.

   In Stockholm steigen Hennes & Mauritz (H&M) um 2,7 Prozent. Die schwedische Bekleidungskette hat den Umsatz im Januar um 7 Prozent gesteigert. "Auf Sicht der kommenden zwölf Monate dürfte sich die Lage deutlich verbessern", sagt Tony Shiret von Haitong Research zu H&M.

   An der Börse von Athen steigt der Leitindex um fast 10 Prozent. Bankaktien, die größtenteils auf Pennystock-Niveau handeln, schnellen um 20 bis zu 30 Prozent nach oben. Laut dem Finanzminsterium hat Griechenland im Januar einen Haushaltsüberschuss von 1,1 Milliarden Euro erwirtschaftet. Erwartet worden war lediglich ein Plus von rund 200 Millionen Euro.

=== INDEX Stand +-% EuroStoxx50 2.835,52 +2,88% Stoxx50 2.718,81 +2,53% DAX 9.202,25 +2,62% FTSE 5.821,46 +1,99% CAC 4.123,58 +3,22% EUREX Stand +-Ticks Bund-Future 164,44% +18

DEVISEN zuletzt +/- % Mo, 9.02 Uhr Fr, 17.35 Uhr EUR/USD 1,1178 -0,30% 1,1212 1,1218 EUR/JPY 127,60 0,10% 127,47 126,85 EUR/CHF 1,1022 0,22% 1,0998 1,0981 GBP/EUR 1,2948 0,10% 1,2934 1,2886 USD/JPY 114,15 0,40% 113,69 113,07 GBP/USD 1,4470 -0,20% 1,4499 1,4457

ROHOEL zuletzt VT-Settl. +/- % +/- USD WTI/Nymex 29,74 29,44 1,02 0,30 Brent/ICE 33,48 33,36 0,36 0,12

METALLE zuletzt Vortag +/- % +/- USD Gold (Spot) 1.209,80 1.237,10 -2,2% -27,31 Silber (Spot) 15,35 15,76 -2,6% -0,41 Platin (Spot) 939,90 955,48 -1,6% -15,58 Kupfer-Future 2,06 2,03 +1,6% +0,03 === Kontakt zum Autor: benjamin.krieger@dowjones.com

   DJG/bek/flf

   (END) Dow Jones Newswires

   February 15, 2016 09:36 ET (14:36 GMT)

   Copyright (c) 2016 Dow Jones & Company, Inc.- - 09 36 AM EST 02-15-16

JETZT DEVISEN-CFDS MIT BIS ZU HEBEL 30 HANDELN
Handeln Sie Devisen-CFDs mit kleinen Spreads. Mit nur 100 € können Sie mit der Wirkung von 3.000 Euro Kapital handeln.
82% der Kleinanlegerkonten verlieren Geld beim CFD-Handel mit diesem Anbieter. Sie sollten überlegen, ob Sie es sich leisten können, das hohe Risiko einzugehen, Ihr Geld zu verlieren.

Analysen zu RWE AG (spons. ADRs)mehr Analysen

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!

Aktien in diesem Artikel

BMW AG 69,88 1,57% BMW AG
E.ON sp. ADRs 11,90 -1,65% E.ON sp. ADRs
Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M) 13,10 -0,61% Hennes & Mauritz AB (H & M, H&M)
Mercedes-Benz Group (ex Daimler) 52,84 0,53% Mercedes-Benz Group (ex Daimler)
Reckitt Benckiser Plc 58,26 -0,27% Reckitt Benckiser Plc
RWE AG (spons. ADRs) 31,40 0,00% RWE AG  (spons. ADRs)
Volkswagen (VW) St. 83,15 0,30% Volkswagen (VW) St.

Indizes in diesem Artikel

NIKKEI 225 38 208,03 -0,37%